Analyse
10:35 Uhr, 26.05.2025

Zweite Chance bei diesem Nebenwert?

Die INDUS Holding, ein auf mittelständische Industrieunternehmen spezialisierter Beteiligungskonzern mit Sitz in Bergisch Gladbach, hat seine Prognose für das Geschäftsjahr 2025 zuletzt deutlich nach unten anpassen müssen.

Erwähnte Instrumente

  • INDUS Holding AG
    ISIN: DE0006200108Kopiert
    Kursstand: 22,350 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • INDUS Holding AG - WKN: 620010 - ISIN: DE0006200108 - Kurs: 22,350 € (XETRA)

Angesichts geopolitischer Spannungen und verschärfter Exportkontrollen erwartet der Vorstand nun einen Konzernumsatz von 1,70 Mrd. bis 1,85 Mrd. EUR (zuvor: 1,75 Mrd. bis 1,85 Mrd. EUR) sowie ein Adjusted EBITDA zwischen 130 Mio. und 165 Mio. EUR (zuvor: 150 Mio. bis 175 Mio. EUR). Die entsprechende EBITA-Marge wird nur noch bei 7,5 bis 9,0 % gesehen, nach vormals 8,5 bis 10,0 %.

Belastungen durch Handelsbarrieren und Rohstoffabhängigkeit

Hintergrund der Prognosekorrektur ist eine Kombination aus politischen und strukturellen Risiken: Zum einen hemmt die neue amerikanische Zollpolitik seit dem sogenannten „Liberation Day“ am 2. April 2025 den internationalen Handel und beeinträchtigt insbesondere das Segment Materials Solutions. Zum anderen haben verschärfte chinesische Exportkontrollen auf Wolfram die Produktionsfähigkeit der Beteiligungsgesellschaft BETEK massiv eingeschränkt. Die Unsicherheit hinsichtlich notwendiger Ausfuhrgenehmigungen lässt potenzielle Umsatzverluste von 20 bis 40 Mio. EUR erwarten und könnte das Adjusted EBITDA um 8 bis 15 Mio. EUR belasten.

Im ersten Quartal 2025 erzielte INDUS einen Umsatz von 402,4 Mio. EUR, was einem Rückgang von 1,9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Adjusted EBITDA sank auf 24,9 Mio. EUR (Q1 2024: 31,5 Mio. EUR), die Marge lag bei 6,2 % (zuvor 7,7 %). Ein einmaliger Steuerertrag führte jedoch zu einem überproportional hohen Ergebnis je Aktie von 0,63 EUR.

Positiv entwickelte sich der Auftragseingang: Mit 455,1 Mio. EUR übertraf dieser das Vorjahresniveau um 2,6 %, der Auftragsbestand kletterte auf 664,5 Mio. EUR (+4,4 %).

Segmententwicklung: Materials Solutions bleibt Sorgenkind

Das Segment Engineering zeigte im ersten Quartal eine stabile Nachfrage mit einem Anstieg der Auftragseingänge um 19,4 % auf 171,2 Mio. EUR. Der Umsatz lag bei 123,2 Mio. EUR, das Adjusted EBITDA sank auf 6,4 Mio. EUR (Vorjahr 10,2 Mio. EUR) – belastet durch rückläufige Margen und strukturelle Probleme etwa im Bereich Robotik und Automatisierung.

Im Infrastructure-Segment zeigen sich erste Erholungstendenzen. Der Umsatz stieg auf 136,4 Mio. EUR (+3,4 %), das Adjusted EBITDA verschlechterte sich jedoch auf 10 Mio. EUR (Vorjahr 12,8 Mio. EUR). Besonders die Übernahmen von Kettler und Electro Trading trugen zum Umsatzwachstum bei.

Materials Solutions leidet weiterhin unter schwacher Auslandsnachfrage und den Problemen in der Zulieferkette. Der Umsatz sank auf 142,5 Mio. EUR, das EBITA blieb mit 12,7 Mio. EUR zwar stabil, aber der Ausblick für das Gesamtjahr wurde deutlich gesenkt – die EBITA-Marge soll nur noch zwischen 5,5 und 7,5 % liegen.

Trotz der aktuellen Herausforderungen hält INDUS an seiner langfristigen Strategie fest. Bis 2030 sollen rund 500 Mio. EUR in Zukäufe investiert werden – mit einem Fokus auf technologiegetriebene Unternehmen im europäischen Mittelstand. Besonders im nordamerikanischen Raum sucht INDUS aktiv nach Add-on-Akquisitionen. Die Strategie beruht auf drei Säulen: „Empowering Internationalization“, „Empowering M&A“ und „Empowering Technology“.

Das Unternehmen adressiert auch die Nachfolgeproblematik im Mittelstand aktiv: Rund 106.000 deutsche Unternehmen suchen laut KfW jährlich nach einem Nachfolger, davon etwa 2.500 in der für INDUS relevanten Umsatzklasse von 10 bis 50 Mio. EUR.

Fazit: Trotz der aktuellen Belastungen bietet die INDUS-Holding-Aktie langfristig Aufholpotenzial: Die Diversifikation auf drei Segmente, solide Bilanzkennzahlen (Eigenkapitalquote: 38,8 %) und ein guter Ruf im Mittelstand sollten dafür sorgen, dass man bei einer Konjunkturerholung wieder stark aus den Startlöchern kommt. Der Rücksetzer in Folge der Gewinnwarnung könnte sich daher auf mittlere Sicht als zweite Chance entpuppen. Die deutsche Konjunktur aktiv mit Indus zu spielen bleibt auf Sicht von ein bis zwei Jahren eine attraktive Wette, auch für etwas konservativere Anleger. Die Dividendenrendite von mehr als 5 % sollte sich ebenfalls als Stütze erweisen. Morgen ist die Hauptversammlung.

Weitere Analysen & News zur Aktie unserer Redaktion findest Du hier.

Die Ergebnisschätzungen der Analysten für dieses Jahr erscheinen mir noch etwas zu hoch zu sein

Jahr 2024 2025* 2026e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,72 1,75 1,84
Ergebnis je Aktie in EUR 2,07 2,80 2,74
KGV 11 8 8
Dividende je Aktie in EUR 1,20 1,30 1,40
Dividendenrendite 5,41% 5,86% 6,31%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

INDUS Holding AG-Aktie
Statischer Chart
Live-Chart
stock3 TerminalChart analysieren
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Letzte Chance bis Ende Juni! Smartbroker+ FreeTrade & stock3 Ultimate – jetzt sichern!

90 Tage ohne Ordergebühren* bei Smartbroker+ handeln und on top bekommst Du 3 Monate Zugriff auf stock3 Ultimate im Wert von 269,97 € komplett kostenlos dazu.

Jetzt Depot eröffnen, Trading-Vorteile sichern und durchstarten!

*(zzgl. marktüblicher Spreads & Fremdkosten)

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen