Analyse
16:50 Uhr, 06.03.2023

INDUS - Zurück zu alter Stärke?

2023 ist für die mittelständische Industrieholding als eine Art Neustart zu sehen. Der Umbau hinterließ in den Zahlen für 2022 erwartungsgemäß seine Spuren.

Erwähnte Instrumente

  • INDUS Holding AG - WKN: 620010 - ISIN: DE0006200108 - Kurs: 23,350 € (XETRA)

Über die Absicht von Indus, die drei Beteiligungen aus dem Geschäftsbereich Fahrzeugtechnik zu verkaufen hatte ich in meinem letzten Artikel bereits berichtet. Zu diesem Zweck wurden die Firmen SMA, Selzer und Schäfer zum Jahresende in das Segment „aufgegebene Geschäftsbereiche“ umgegliedert.

Außerplanmäßige Wertberichtigungen führen zu Jahresverlust

Im Zuge dessen wurde auch eine Neubewertung dieser Beteiligungsunternehmen notwendig. Außerdem führten das veränderte Zinsniveau sowie Abschreibungen infolge schlechterer Zukunftsaussichten bei anderen Tochterunternehmen zu einer Ergebnisbelastung. Das Nachsteuerergebnis rutsche aufgrund dessen nach vorläufigen Zahlen mit minus 51,0 (Vorjahr 47,6) Mio. EUR in den roten Bereich, wobei sich alleine das Ergebnis der aufgegebenen Geschäftsbereiche auf minus 123,9 (VJ minus 50,2) Mio. EUR verschlechterte. Ohne diese Verlustbringer wäre das Konzernergebnis deutlich positiv ausgefallen.

Der Umsatz der fortgeführten Geschäftsbereiche stieg 2022 auf 1,8 (VJ 1,6) Mrd. EUR. Der Umsatz der aufgegebenen Bereiche lag bei 109,7 (VJ 108,0) Mio. EUR, so dass der ursprünglich angepeilte Konzernumsatz in Höhe von 1,9 bis 2,0 Mrd. EUR erreicht wurde.

Das operative Ergebnis EBIT ging im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 133,7 (VJ 165,6) Mio. EUR zurück. Die Prognosespanne von 115 bis 130 Mio. EUR wurde damit sogar leicht übertroffen. Vor Wertminderungen in Höhe von 42,8 Mio. EUR wurde ein EBIT von 176,5 (VJ 168,1) Mio. EUR erzielt.

Die Relation von EBITDA zur Nettoverschuldung gibt das Unternehmen zum Jahresende mit unveränderten 2,3 Jahren an, was erfreulicherweise unter dem internen Zielwert von 2,5 Jahren liegt. Nicht ganz erreicht wurde aufgrund der außerplanmäßigen Wertberichtigungen die angepeilte Eigenkapitalquote von mindestens 40 Prozent. Diese stellte sich per 31. Dezember auf 36,3 (VJ 42,3) Prozent.

Wie stark wird die Dividende gekürzt?

Zur Dividendenzahlung für 2022 wurde bislang noch keine Aussage getroffen. Ich halte die Analystenschätzungen jedoch für zu hoch gegriffen und erwarte eine Senkung der Vorjahresausschüttung von 1,05 Euro. Auch eine eventuelle Streichung der Dividende kann ich mir vorstellen. Am 23. März wissen wir mehr. Dann werden die finalen Jahreszahlen vorgelegt.

Fazit: Die wichtigsten Zahlen und Fakten für 2022 liegen nun auf dem Tisch. Die Fahrzeugtechnik sollte das Ergebnis des Indus-Konzerns zum letzten Mal belastet haben, so dass sich das Management jetzt auf den Bereich Industrietechnik konzentrieren kann. Bislang war Indus vor allem eine Art Finanzinvestor, möchte künftig aber als Beteiligungsunternehmen für Nachfolgelösungen mittelständischer Firmen agieren. Langfristig halte ich das Unternehmen und die Indus-Aktie nach wie vor für aussichtsreich.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,90 1,93 2,01
Ergebnis je Aktie in EUR -0,36 3,00 3,83
KGV -65 8 6
Dividende je Aktie in EUR 1,25 1,38 1,67
Dividendenrendite 5,32 % 5,87 % 7,11 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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