Analyse
16:50 Uhr, 15.11.2022

INDUS HOLDING - Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende

Das Sorgenkind der mittelständischen Beteiligungsgesellschaft war seit einiger Zeit das im Segment Fahrzeugtechnik angesiedelte Tochterunternehmen SMA. Diese hat vor drei Wochen Insolvenz angemeldet, sodass die Belastungen aus dieser Beteiligung nun ein Ende haben.

Erwähnte Instrumente

  • INDUS Holding AG - WKN: 620010 - ISIN: DE0006200108 - Kurs: 22,650 € (XETRA)

Bereits in unserem letzten Artikel zu Indus gingen wir auf die Probleme in diesem Geschäftsbereich ein. Wie Indus nun im Neunmonatsbericht mitgeteilt hat, wird die Insolvenz von SMA im laufenden Geschäftsjahr Aufwendungen in Höhe von 61 Mio. EUR verursachen, von denen 37,1 Mio. EUR im dritten Quartal verarbeitet wurden.

Weitere 39,8 Mio. EUR an Wertberichtigungen auf Firmenwerte wurden aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus und den deswegen signifikant gestiegenen Kapitalkosten notwendig. Dazu kommen dann noch zum Teil zurückhaltendere Unternehmensplanungen aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten. Alles in allem weist Indus zum 30. September Sondereffekte in Höhe von 81,5 (Vorjahr 8,2) Mio. EUR aus, welche das Ergebnis belasten. Das EBIT ging deshalb auf 11,2 (VJ 78,6) Mio. EUR zurück, was einer Marge von nur noch 0,8 (VJ 6,1) Prozent entspricht. Das bereinigte EBIT lag bei 92,7 Mio. EUR und damit sogar über dem Vorjahreswert von 86,8 Mio. EUR. Nach den ersten neun Monaten beläuft sich das Periodenergebnis auf minus 29,8 (VJ 39,4) Mio. EUR. Das Ergebnis je Indus-Aktie fiel auf minus 1,13 (VJ 1,48) EUR.

Von Januar bis September stieg der Gruppenumsatz um über 10 Prozent auf 1,43 (VJ 1,30) Mio. EUR. Der größte Anteil entfiel mit 397,0 (VJ 338,0) Mio. EUR erneut auf das Segment Bau/Infrastruktur. Das EBIT ging aufgrund von Wertminderungen jedoch auf 46,9 (VJ 54,2) Mio. EUR zurück. Im Bereich Maschinen- und Anlagenbau wurden 380,5 (VJ 311,9) Mio. EUR erlöst. Auch hier wirkten sich Abschreibungen negativ auf das EBIT von 29,3 (VJ 35,8) Mio. EUR aus. Der Geschäftsbereich Metalltechnik steuerte 350,5 (VJ 323,0) Mio. EUR zum Umsatz bei. Das EBIT stieg hier erfreulicherweise auf 39,6 (VJ 27,7) Mio. EUR. Die Entwicklung der Fahrzeugtechnik war, wie bereits erwähnt, von SMA stark belastet. Der Umsatz ging auf 189,9 (VJ 213,0) Mio. EUR zurück und das EBIT war mit minus 92,2 (VJ minus 41,5) Mio. EUR erneut tiefrot. Im kleinsten Segment Medizin- und Gesundheitstechnik stiegen die Erlöse auf 116,6 (VJ 110,6) Mio. EUR leicht an. Das EBIT landete mit minus 3,8 (VJ 9,0) Mio. EUR im negativen Bereich.

Ein Blick auf die Konzernbilanz per Ende September zeigt, dass die Eigenkapitalquote mit 37,5 (VJ 42,4) Prozent unter den Zielwert von 40 Prozent gerutscht ist. Wie der Vorstand auf der Münchner Kapitalmarktkonferenz erklärte, soll die 40 Prozentmarke auch schnellstmöglich wieder übertroffen werden. Ebenso soll die Nettoverschuldung in Höhe von 646,8 (VJ 504,2) Mio. EUR sowie das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA, welches zum Stichtag 30.9. bei hohen 4,42 (VJ 3,21) lag, wieder in den Bereich von 2 zurückgeführt werden.

Bereits Anfang November hat das Indus-Management die EBIT-Prognose aufgrund der Lage im Segment Fahrzeugtechnik zurückgenommen. Demnach wird ein EBIT zwischen 15 und 30 Mio. EUR erwartet, nach 115,4 Mio. EUR in 2021. Das bereinigte EBIT soll zwischen 115 und 130 Mio. EUR liegen. Beim Umsatz wird unverändert mit 1,90 bis 2,0 Mrd. EUR (VJ 1,74) Mrd. EUR gerechnet.

Fazit: Das Geschäftsjahr 2022 kann man bei Indus getrost abhaken. Der Hauptverlustbringer SMA wird bilanziell bereinigt und belastet somit die künftige Entwicklung der Beteiligungsgesellschaft nicht mehr. Die Analysten trauen Indus im kommenden Jahr einen deutlichen Ergebnissprung zu, wie das erwartete 2023er KGV von lediglich 7 zeigt. Wenn dann auch noch die Nettoverschuldung abgebaut wird, ist die Aktie durchaus ein interessantes Investment.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,74 1,90 1,92
Ergebnis je Aktie in EUR 1,78 0,69 3,07
KGV 13 33 7
Dividende je Aktie in EUR 1,05 0,68 1,34
Dividendenrendite 4,63 % 3,00 % 5,90 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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