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12:08 Uhr, 13.10.2021

Update: Hohe Energiepreise: EU-Kommission will Bürger und Unternehmen entlasten

Mehrere Mitgliedstaaten haben bereits national eingegriffen, um Privathaushalte vor zu hohen Strom- und Heizungsrechnungen zu bewahren. Frankreich hat eine Tarifbremse zugesagt und will ärmeren Haushalten jeweils 100 Euro zahlen. Italien will unter anderem durch Steuersenkungen Erleichterung schaffen.

Brüssel (Godmode-Trader.de) - Die Europäische Kommission will Haushalte und Unternehmen angesichts der rapide steigenden Energiepreise vor einer Kostenexplosion schützen. Die Behörde legt dazu am heutigen Mittwoch eine sogenannte Toolbox vor. Der Werkzeugkasten soll Einzelpunkte enthalten, die EU-Länder national anwenden können, ohne den Markt zu verzerren oder gegen die strengen europäischen Wettbewerbsregeln zu verstoßen.

Die EU-Kommission will nun einen gemeinsamen Gas-Einkauf der Mitgliedstaaten prüfen. Man werde untersuchen, ob so ein Vorgehen den Ländern Vorteile bringe, erklärte die Kommission am Mittwoch. „Die aktuelle Lage ist außergewöhnlich, der Energie-Binnenmarkt hat uns aber 20 Jahre genutzt", sagte Energie-Kommissarin Kadri Simson. Die bisherigen Reaktionen der Staaten auf die hohen Preise stünden im Einklang mit EU-Recht ergänzte sie.

Haushalte und Unternehmen leiden zunehmend unter dem Druck anziehender Heiz- und Stromkosten. Laut dem Vergleichsportal Verivox sind die Stromkosten in Deutschland im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 9 Prozent gestiegen. Strom in Deutschland ist so teuer wie noch nie. Fürs Heizen mit Gas zahlten Verbraucher 28 Prozent mehr, und wer mit Öl heizt, muss sogar 87 Prozent mehr als noch vor einem Jahr berappen.

Mehrere Mitgliedstaaten haben bereits national eingegriffen, um Privathaushalte vor zu hohen Strom- und Heizungsrechnungen zu bewahren. Frankreich hat eine Tarifbremse zugesagt und will ärmeren Haushalten jeweils 100 Euro zahlen. Italien will unter anderem durch Steuersenkungen Erleichterung schaffen.

Länder wie Spanien, Frankreich und Griechenland haben langfristige Maßnahmen auf europäischer Ebene gefordert. Unter anderem wollen die Staaten Gaseinkäufe koordinieren, gemeinsame Gasreserven schaffen und den Preis von Strom und Gas entkoppeln.

Der russische Gasmonopolist Gazprom hat offenbar letzte Woche damit begonnen, zusätzliches Gas aus seinen Speichern in das Pipelinenetz zu pumpen, um die gestiegenen Gaspreise zu stabilisieren. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Daten von Gas Infrastructure Europe. Die Einspeisung sei am 7. Oktober aus einer Speichereinrichtung in Österreich erfolgt, einen Tag nachdem die europäischen Erdgaspreise auf ein Rekordhoch gestiegen waren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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