Nachricht
20:30 Uhr, 03.11.2011

Hohe Anlagechancen bei skandinavischen Anleihen

Köln (BoerseGo.de) - Torgeir Stensaker und Anette Eineljung, Anleihenexperten von der Investmentgesellschaft Nordea, schätzen das emittierte Staatsanleihevolumen 2011 von Norwegen und Schweden auf rund 20 Milliarden Norwegische bzw. 41 Milliarden Schwedische Kronen. Die Staatsanleihen sind besonders bei ausländischen Investoren beliebt – Grund dafür sind die gesunden Staatsaushalte der skandinavischen Länder und die damit verbundenen extrem niedrigen Ausfallrisiken. Dennoch werden festverzinsliche Papiere aus Norwegen und Schweden 2012 kein Selbstgänger sein, so die Meinung der Nordea-Experten.

Nach Meinung der Nordea-Experten werden Norwegens und Schwedens Anleihemärkte Investoren auch 2012 hohe Liquidität bieten. Denn wenngleich die nordischen Länder ihre Staatsverschuldung kontinuierlich abbauen, werden sie die Anlegernachfrage weiterhin adäquat bedienen können. "Wir sehen reichlich Anlagechancen, da inzwischen viele bonitätsstarke internationale Emittenten sowie Adressen aus dem High-Yield-Segment den NOK-Markt für sich entdeckt haben", so Stensaker mit Blick auf Norwegen.

Allerdings sind Staatsanleihen auch in Skandinavien kein Selbstläufer für Investoren. "Norwegische Obligationen sind inzwischen sehr teuer", warnt Stensaker und verweist auf den spürbaren Trend hin zu grundpfandrechtlich gedeckten Anleihen. Unternehmensanleihen könnten aus Sicht von Stensaker auch bald interessant sein – und hier besonders Corporate Bonds von Banken: "Sie stehen an der Schwelle zur Attraktivität." Nach Meinung von Eineljung verfügen schwedische Unternehmensanleihen über diese Attraktivität bereits: "Schuldverschreibungen schwedischer Konzerne bieten überdurchschnittliche Renditeaufschläge", Mittlerweile ist das Pfandbrief-Segment in dem Land gegenüber Norwegen schon stark entwickelt. "Wir erwarten dieses Jahr ein Emissionsvolumen an Covered Bonds von 320 Milliarden Schwedische Kronen", schätzt die Expertin.

Für Norwegen und Schweden als exportstarke Länder wird 2012 viel vom Verlauf der Weltwirtschaft abhängen. "Wir gehen in unserem Basis-Szenario davon aus, dass die Weltwirtschaft allgemein und die Eurozone im besonderen nicht in eine Rezession zurückfallen werden", meint Stensaker. "Für Schweden haben die Märkte vorsichtshalber allerdings schon einen leichten konjunkturellen Abschwung eingepreist", beobachtet Eineljung. Rasche Zinsentscheidungen der Notenbank erwartet sie nicht vor April 2012. Natürlicherweise würden Zinssenkungen die Kurse von Staatsanleihen haussieren lassen. Für Norwegen rechnet Stensaker dagegen eher mit einer Zinserhöhung: "Wenn die Staaten der Eurozone die Krise meistern, wird die norwegische Wirtschaft weiter wachsen. Das gäbe Raum für entsprechende Zinsschritte, die Anleiherenditen steigen lassen." Norwegische Staatsanleihen würden sich dann wieder verbilligen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten