Kommentar
13:30 Uhr, 08.08.2018

Hitzegewitter in Sicht….

Der rekordheiße Sommer 2018 geht allmählich zu Ende. Nicht nur meteorologisch sind schon in Kürze heftige Turbulenzen zu erwarten. Denn auch an den Börsen mehren sich die Warnsignale...

Hatten Sie einen schönen Sommer? Zumindest heiß dürfte er bis hierher gewesen sein. Kein Wunder, dass man in diesem Jahr besonders wenig verpasst hat, wenn man den Börsen schon im Mai den Rücken gekehrt hatte:

Bei fast 40 Grad im Schatten flüchten selbst viele Börsenjunkies lieber an den Strand und ins Freibad, anstatt vor dem Bildschirm zu versauern. Entsprechend ernüchternd ist die sommerliche Zwischenbilanz 2018 ausgefallen – dazu gleich...

Als ich mich Anfang Juli von den Lesern meines Guidants-Desktops mit der Hoffnung auf ein paar sonnige Tage verabschiedet habe, da hätte ich nicht zu träumen gewagt, wie brachial dieser Wunsch wenig später in Erfüllung gehen würde:

Meine Fahrradreise mit Zelt und Schlafsack durch Tschechien, Polen und den Norden und Osten Deutschlands wurde bei tagtäglichen Hitzerekorden unerwartet häufig durch ausgedehnte Pausen an einem stillen See, einem plätschernden Bach oder im Schatten eines Baumes unterbrochen. Oder durch eine erfrischende Kanutour im immergrünen Spreewald:

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In diesen stillen Stunden kommt man zu interessanten Erkenntnissen, die auch für Börsianer aufschlussreich sind:

Wer einmal versucht hat, die osteuropäischen Länder auf eigene Faust zu bereisen, der wird schnell erkennen, welcher grandiosen Illusion die Berliner und Brüsseler Technokraten erliegen:

Eine Europäische Union im Sinne dieser Traumtänzer kann es gar nicht geben, solange in Europa keine gemeinsame Sprache wie in den USA gesprochen wird. Spätestens bei der banalen Suche nach einem Campingplatz oder der Bestellung einer Apfelsaftschorle in Ostrava oder Stettin, wird einem das bewusst werden.

Und noch etwas lässt sich bei dieser Gelegenheit erfahren: Deutschland ist längst ein Einwanderungsland geworden – zumindest, wenn es um, Achtung, Wölfe geht:

Experten rechnen bei den in Deutschland mittlerweile wieder ansässigen Wolfspopulationen derzeit mit jährlichen Wachstumsraten von bis zu 50 Prozent - was einer Verdoppelung der Wolfspopulation innerhalb von zwei Jahren entspricht. Die meisten Wolfsrudel leben derzeit im Südosten von Berlin, wie die folgende Übersicht des Naturschutzbundes Deutschland zeigt.

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Quelle: Naturschutzbund Deutschland

Im folgenden Beitrag erklärt Eckhard Fuhr, Autor des Buches „Die Rückkehr der Wölfe“, dass die Bekämpfung dieser Raubtiere, genauso wie die Bekämpfung äußerer Feinde, seit Karl dem Großen zu den zentralen Staatsaufgaben deutscher Regierungen gehörte.

Interessante Randnotiz: Immer dann, wenn die Wölfe überhandgenommen hatten, war es in Europa vermehrt zu Kriegen, Krisen und anderen Katastrophen gekommen. „Das Wiederauftauchen der Wölfe war ein Zeichen dafür, dass die gesellschaftliche Ordnung zerbrochen war“, erklärt der Experte. Jetzt scheine seine Ansiedlung zum politischen Ziel so mancher Landesregierung zu werden. Vor allem Rot-Grün tue sich da – beispielsweise in Niedersachsen – heftig hervor.

Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland als Zeichen einer sich auch heute wieder verstärkenden Krise mit freundlicher Unterstützung rotgrüner Polit-Ideologen? Zweifellos eine interessante Fragestellung…

An den Börsen hat man in diesen hitzegeschwängerten Tagen noch weniger verpasst als während einer „normalen“ Sommerflaute:

Seit Mitte Juni hat der Dow Jones kümmerliche 0,9 Prozent zugelegt. Beim DAX steht im gleichen Zeitraum ein Verlust von rund drei Prozent zu Buche. Brisant ist der Blick auf die längerfristige Entwicklung des deutschen Leitindex in der folgenden Abbildung:

Wie gut zu erkennen ist, könnte der DAX schon im Zeitraum September-Oktober 2018 eine obere Trendwende in Gestalt einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation vollenden. Maßgeblich ist die wichtige Unterstützungszone bei 11.800 Punkten. Achten Sie auf die waagrechte rote Linie in der folgenden Abbildung. Den bedeutenden 50-Wochen-Durchschnitt bei 12.736 Punkten hat der DAX vor wenigen Tagen wieder nach unten verlassen. Diese enorm wichtige Zone entscheidet darüber, ob gerade die Bullen oder die Bären regieren. Derzeit werden die Bären unverkennbar immer stärker.

Gut möglich, dass die aktuelle Zuspitzung in der Türkei die Entwicklung jetzt "ganz überraschend" beschleunigt: Am Freitag hatte US-Präsident Trump 50-Prozent-Zölle auf türkische Stahlimporte verordnet und die bereits abstürzende türkische Währung damit "rein zufällig" weiter unter Druck gebracht...

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Und der Bitcoin, jene „Geldvermehrungsmaschine“, die vor Jahresfrist noch in aller Munde war? Die jüngste Entwicklung ähnelt einem Trauerspiel und es ist zu vermuten, dass das langfristige Verkaufssignal vom Mai dieses Jahres noch eine ganze Weile Gültigkeit besitzen wird. Achten Sie auf die rote Markierung in der folgenden Abbildung. Fundamental wird diese Erwartung gerade weiter unterfüttert:

Wie mein Kollege Oliver Baron im folgenden Beitrag erläutert, könnten gerade Argumente zusammengetragen werden, die einem Komplettverbot von privaten Kryptowährungen weitere Nahrung geben. Laut einer aktuellen Studie sollen zahlreiche Bitcoin-Transaktionen im Zusammenhang mit kriminellen Machenschaften stehen. Unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt liefert die Studie allen Kritikern der Kryptowährungen, zu denen auch die Notenbanken gehören, prächtige Argumente.

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Erstaunlich wenig verpasst hat man in diesem Sommer auch bei den Goldminenaktien. Saisonal gesehen hat hier Mitte Juni die stärkste Phase des gesamten Jahres begonnen – eigentlich. Denn in diesem Jahr tut sich auch hier so gut wie nichts.

Einige Indikatoren lassen allerdings vermuten, dass die Durstrecke bei den Edelmetallen allmählich zu Ende geht. Die Stimmung der Fondsmanager etwa hat neue historische Tiefstwerte erreicht: Unter den Anlageprofis rechnet so gut wie niemand mehr mit steigenden Kursen beim Gold – entsprechend umfangreich sind die aktuellen Shortpositionen der Hedgefonds. Hier wurden kürzlich neue Rekordmarken aufgestellt. Sichtbar wird das etwa in der folgenden Abbildung. Achten Sie auf die rote Markierung ganz rechts.

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Da auch die Hedgefondmanager in aller der Regel dem „Charme der Masse“ erliegen und genauso handeln wie Lieschen Müller, kann man davon ausgehen, dass die Durstrecke bei den Edelmetallen vor ihrem Ende steht. Ein weiteres Indiz hierfür liefert die jüngste Umsatzanalyse beim dreifach gehebelten US-amerikanischen Goldminen-ETF mit dem Kürzel NUGT. Dort kam es Ende Juli zu einer Umsatzexplosion, die alle bisherigen Rekordwerte deutlich übertroffen hat. Die folgende Grafik zeigt das. Achten Sie auf die grüne Markierung.

Interessant ist an dieser Stelle die Beobachtung, dass die bisherigen Umsatzrekorde bei den Minenaktien Anfang 2016 und zu Beginn des Jahres 2017 erzielt wurden – und in beiden Fällen war es anschließend zu deutlichen Kursanstiegen beim Gold und bei den Bergbauaktien gekommen. Vor dem Hintergrund der lausigen Stimmung in dem gesamten Sektor sollte die Aufholjagd diesmal noch um einiges dynamischer ausfallen.

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Es passt ins Bild, dass die Stimmung auch bei den privaten Goldanlegern derzeit so schlecht ist, wie seit 20 Jahren nicht mehr - und dass immer mehr Anlageexperten beim Gold in jüngster Zeit wieder Kursziele von 800 oder 600 US-Dollar je Unze ausrufen. Vergessen Sie solche Prognosen: Bei durchschnittlichen Produktionskosten von 1.200 US-Dollar je Feinunze ist der Goldpreis in diesem Bereich zuverlässig nach unten abgesichert.

Das „smart money“ im NUGT weiß das natürlich - und deckt sich deshalb jetzt offenbar mit den Aktien der total verkümmerten Minenwerte ein. Auch in diesem Fall dürfte es sich schon bald auszahlen, der Masse eine lange Nase zu machen und nach einem ausgedehnten Besuch im Freibad ganz gemütlich noch ein paar Minenaktien einzusammeln…

Eines sollte man dabei allerdings nicht vergessen: Je heißer der Sommer, desto heftiger fallen die nachfolgenden Gewitter aus. Aus meteorologischer Sicht könnte das in diesem Jahr ziemlich gut passen – aber auch beim DAX könnte schon bald ganz unvermittelt der Blitz einschlagen…

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de