Analyse
07:50 Uhr, 27.10.2022

HELLOFRESH – EBIT bricht um 97 Prozent ein

Hellofresh spricht in der Zahlenmeldung heute von einem starken dritten Quartal und einer Fortsetzung des Wachstumskurses. Ich denke über das Wort „stark“ gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen.

Erwähnte Instrumente

  • HelloFresh SE
    ISIN: DE000A161408Kopiert
    Kursstand: 22,910 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • HelloFresh SE - WKN: A16140 - ISIN: DE000A161408 - Kurs: 22,910 € (XETRA)

Zwar liegt der Umsatz mit 1,82 Mrd. EUR tatsächlich einen Tick besser als gedacht, aber der Gewinneinbruch fällt dafür umso heftiger aus. Gerade mal 1,5 Mio. EUR EBIT bleiben im dritten Quartal noch hängen. Im Vorjahr waren es hier noch 41,4 Mio. EUR.

Umsatz ohne Gewinn

Im Konzern konnte Hellofresh 8,2 Prozent mehr Kunden ausweisen als noch im Vorjahr. Mittlerweile bestellen weltweit 7,51 Mio. Menschen ihr Essen bei Hellofresh. Dabei wurden 243,3 Mio. Mahlzeiten ausgeliefert. Der durchschnittliche Bestellwert stieg analog zur Inflation um 11,5 Prozent auf 57,2 EUR.

Der Umsatz expandierte um starke 31,4 Prozent im dritten Quartal auf 1,86 Mrd. EUR. Das von Hellofresh ausgewiesene AEBITDA lag bei 71,8 Mio. EUR. Diese ungewöhnliche Kennzahl verwendet das Unternehmen bereits seit dem Börsengang, um die operative Profitabilität darzustellen. Die Marge schrumpfte hier von 5,6 Prozent auf 3,9 Prozent. Während Nahrungsmittelkonzerne wie Nestlé die Margen halten können, kommt Hellofresh an dieser Stelle also deutlich unter Druck.

Ich würde Hellofresh mittlerweile weder als Onlineunternehmen noch als Nahrungsmittelhersteller einordnen. Hellofresh ist ein Lebensmittellogistiker mit angeschlossener Marketingabteilung. Das ist auch gar nicht mal abwertend gemeint, aber längerfristig müssen sich Anleger wohl auf niedrigere Margen als bislang gedacht einstellen.

Nachdem im Vorjahr noch 955 Mio. EUR liquide Mittel zur Verfügung standen waren es zum Ablauf des dritten Quartals nur noch 603 Mio. EUR. Hier muss Hellofresh jetzt dringend die Kurve bekommen. Alleine im dritten Quartal lag der negative freie Cashflow bei 52,3 Mio. EUR. Gleichzeitig sind anteilsbasierte Vergütungen massiv angestiegen und beliefen sich auf 19,6 Mio. EUR im dritten Quartal. Unschön!

Fazit: Hellofresh hat seine besten Zeiten leider hinter sich. Das Unternehmen muss sich ertragsmäßig endlich stabilisieren. Im vierten Quartal dürfte dies zum Teil gelingen, denn in den Wintermonaten wird mehr nach Hause bestellt als im Sommer. Der heftige Ertragsrückgang dürfte aber Anleger weiterhin nicht begeistern.

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