Kommentar
14:07 Uhr, 17.01.2011

Heftige Diskussionen um den Rettungsfonds lassen DAX kalt

Die Deutschen sind verunsichert: Zwei Drittel der erwerbstätigen Bundesbürger machen sich wegen der europäischen Schuldenkrise Sorgen um ihr Erspartes. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. Die Hälfte der 1.000 Umfrageteilnehmer glaubt überdies, dass Deutschland künftig noch mehr Geld für andere krisengeplagte EU-Staaten bereitstellen muss. Dementsprechend groß wird der Unmut der Deutschen über die jüngsten Vorstöße der europäischen Politiker sein. Die Art, wie mit neuen Ideen vorgeprescht wird, wie denn nun die europäische Schuldenkrise endlich in den Griff zu bekommen sei, wirkt manchmal wie ein Experiment. Frei nach dem Motto: Mal sehen wie der Markt darauf reagiert. Da wird über eine Aufstockung und sogar über eine Umformung des Rettungsfonds diskutiert, um ihn flexibler und schlagkräftiger zu machen. Womöglich soll er künftig Anleihen von Staaten in Not aufkaufen dürfen. Hans-Werner Sinn, der Präsident des Ifo-Instituts, dürfte dabei vielen Deutschen aus der Seele sprechen: Er lehnt nämlich eine Ausweitung des Rettungsschirms rundheraus ab. Deutschland würde sich damit immer tiefer in eine Haftungsgemeinschaft hineinbegeben, monierte er. Der Ankauf von Staatsanleihen würde einer echten Vermögensumverteilung gleichkommen. Heftige Diskussionen in sämtlichen Gremien sind also programmiert, allerdings bröckelt der in der Vergangenheit so hartnäckige Widerstand aus Berlin gegen eine Aufstockung der Fonds-Mittel längst.

Es ist ein schwacher Trost, dass die deutsche Wirtschaft zumindest das alte Jahr mit großem Erfolg abschließen konnte - namentlich mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 Prozent. Immerhin: Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle schraubte seine Wachstumsprognose für 2011 Jahr nach oben - auf 2,0 Prozent und mehr.

Der DAX bleibt von all diesen Unsicherheiten noch unbehelligt: Er schlägt sich weiterhin wacker. Sämtliche Verkaufsangriffe im neuen Jahr hat er tapfer abgewehrt, denn bei den Börsianern dominiert der Optimismus. Ihre Zuversicht wurde von positiven Anleiheauktionen in Portugal, Spanien und Italien zusätzlich befeuert. Allerdings hat es der deutsche Leitindex bislang nicht geschafft, die Spitzen aus dem alten Jahr zu überwinden. Weiterhin gilt: Selbst wenn sich der DAX zu neuen Höchstkursen aufschwingen sollte, rechnen wir zunächst nicht mit sonderlich großer Dynamik. Bis 7.215 Punkte dürfte es sich weiterhin zäh gestalten. Die kritische Unterstützung bei 6.835 (enger) sollte jedoch nicht unterboten werden.

Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.

Die gesamte Analyse des DAX, EuroStoxx50® und S&P 500 aus dem Blickwinkel der verhaltensorientierten Forschung erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download.

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