Unterschätzte EZB-Beschlüsse
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Obwohl die Finanzmarktteilnehmer offenbar überhaupt nicht damit einverstanden gewesen sind, hat die EZB aus deutscher Sicht bei ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag mehr getan, als sie eigentlich hätte tun können: Es gab eine Zinssenkung von 25 Basispunkten, eine Verringerung der Mindestreserve, eine Erweiterung möglicher Kreditsicherheiten und Liquiditätsoperationen mit einer auf drei Jahre verlängerten Laufzeit. Trotz all dieser Maßnahmen bestand das große Manko für viele Akteure jedoch darin, dass Mario Draghi unlimitierten Anleihekäufen, auch über den Umweg des IWF, eine Absage erteilte. Dies wurde von den Börsianern sogleich mit einer abermaligen Verkaufswelle quittiert. Hätte man unlimitierte Anleihekäufe überhaupt erwarten dürfen? Zumindest nicht vor dem Ende des EUGipfels. Und zumindest nicht, bevor sich die Mitgliedstaaten der EU zu einem deutlichen Commitment in Sachen Schuldenbekämpfung bekannt hätten. Man kann den EZB-Präsidenten verstehen, wenn er an den Wortlaut der EUVerträge und deren Geist erinnerte.
Auch auf der politischen Bühne beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs wurde nicht allzu viel Positives geboten. Und man kann sich vorstellen, wie schnell auch dessen Ergebnisse von den Kommentatoren zerpflückt werden. Am Ende bleibt eine Erkenntnis: Mit jedem Gipfel werden die Rettungsschirme größer. Mehr noch: Mit der Einschaltung des IWF in die Rettungsmaßnahmen wird man einen großen Teil politischer Autonomie aufgeben.
Am Ende werden die Börsianer jedoch nicht lange auf die Ergebnisse der Politik blicken, sondern vielmehr den praktischen Wert der EZB-Beschlüsse noch zu schätzen lernen. Ein Beispiel dafür hatte Nicolas Sarcozy bereits Freitag früh gegenüber der BBC geliefert, wie nämlich Italien etwa in Zukunft seine Anleihen an den Mann bringen könnte: Indem die Regierung die Geschäftsbanken ihres Landes freundlich dazu auffordert, quasi stellvertretend für sie ihre Anleihen bei der EZB im Rahmen des dreijährigen Liquiditätsprogramms in Zahlung zu geben. Preisgünstig und unlimitiert! - Offenbar sind die Beschlüsse der EZB unterschätzt worden. Damit ist der vermeintlich letzte Vorhang im Euro-Theater wieder einmal in letzter Minute hochgezogen worden. Dies allerdings auf Kosten eines Momentumverlustes beim DAX, der dennoch die Kraft haben sollte, in Richtung 6.350/55, wenn nicht sogar noch weiter voranzuschreiten. Die Schlüsselunterstützung liegt jetzt bei 5.735/50.
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