Kommentar
13:35 Uhr, 23.02.2011

Hat die Korrektur begonnen?

Das ist die Frage, die sich nun alle Börsianer stellen. Es sieht auf jeden Fall so aus, als könnte sie es sein. Obwohl am Montag mit dem "Presidents Day" ein Feiertag in den USA war, ging es mit den europäischen Börsen selbst am Nachmittag noch deutlich bergab - ein höchst ungewöhnlicher Vorgang. Zwar folgten teils deutliche Gegenbewegungen, die aber wohl vor allem durch Short-Eindeckungen derer getrieben waren, die sich von den deutlich fallenden Kursen auf Spekulationen nach unten einladen ließen.

Es ist ohnehin nicht unüblich, dass Korrekturen durch diesen Mechanismus immer wieder in Frage gestellt werden, weil die zwischenzeitlichen Short-Eindeckungen in engen Märkten immer wieder massive Aufwärtskorrekturen auslösen. Neue Höchstkurse aber gibt es ebenfalls nicht. Meiner Ansicht nach ist dies das wahrscheinlichste Szenario für die nun vor uns liegenden Wochen.

Zu diesem Schluss komme ich jedoch nicht aufgrund der beschriebenen Kursbewegung von gestern und heute, sondern wegen des mittlerweile an der Wall Street auch unter kurzfristig agierenden Anlegern erreichten Optimismus-Levels. Der diesbezüglich in der Vergangenheit sehr verlässliche Indikator Hulbert Nasdaq Newsletter Sentiment Index (HNNSI) ist zuletzt auf 73,3 Prozent gestiegen, gegenüber noch 46,7% Anfang Februar. Zuletzt hatte der Markt dieses Niveau im April und Mai 2010 erreicht. Wenig später folgte der sogenannte Flash Crash. Einer Korrektur in den USA dürfte sich der heimische Aktienmarkt wie immer nicht entziehen können, auch wenn in Europa auf kurzfristige Sicht noch immer keine Euphorie unter den von Sentix befragten Anlegern zu erkennen ist.

Quelle: Sentix

Für Spekulanten und Trader könnte es insofern ratsam sein, bei durch Shorteindeckungen getriebenen Gegenbewegungen zunächst heraus zu gehen und tiefer wieder einzusteigen. Da ich jedoch nicht denke, dass die Aufwärtsbewegung gänzlich zu Ende ist, würde ich jedoch nicht auf die Short-Seite gehen. Gegen den fundamentalen Trend zu handeln ist immer gefährlich.

Als Kursziel für die Korrektur könnte zunächst das noch offene "Overnight-Gap" vom 31. Januar auf den 1. Februar sein, das bei gut 7.090 Punkten geschlossen würde. Zu beobachten bleibt natürlich auch die politische Lage im Nahen Osten. Würde hier ein Flächenbrand entstehen, könnten die positiven Prognosen zur Weltkonjunktur sehr schnell in Frage gestellt und der starke mittelfristige Optimismus für Aktien zerstört werden.

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