Hat die Bank of Japan einen gobalen Währungskrieg entfacht?
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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die Bank von Japan (BoJ) hatte am vergangenen Freitag mit der Einführung von negativen Zinsen die Finanzmarktteilnehmer überrascht. Mit fünf zu vier Stimmen beschloss der geldpolitische Ausschuss der Notenbank, den Zins auf überschüssige Reserven der Banken bei der Notenbank von plus 0,1 Prozent auf minus 0,1 Prozent zu senken. Ein Strafzins auf sämtliche Einlagen bei der Notenbank wäre allerdings zu nachteilig für die Rentabilität der japanischen Banken gewesen. Deshalb soll ein Drei-Säulen-Modell zum Einsatz kommen. Die „Basic Balance“ wird weiter mit 0,1 Prozent verzinst, die gesetzlichen Reserveanforderungen mit 0,0 Prozent und nur die darüber hinausgehende „Policy Rate Balance“ mit den negativen Zinsen belegt.
BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda erwartet nach eigenen Worten durch den Strafzins auf nur einen Teil der Einlagen bei der Notenbank auch keine erwähnenswerten Belastungen der heimischen Geldhäuser. Eine andere Sicht auf die Dinge hat der Finanzmarkt. Während der Gesamtmarkt in Japan die erneute Lockerung der Geldpolitik feiert, stehen die Titel der japanischen Banken auf den Verkaufslisten. Am Montag brachen etwa die Aktien der Sumitomo Mitsui Financial Group um fast 8 Prozent ein. Analysten wundern sich ebenfalls. Die Deutsche Bank in Japan schließt etwa nicht aus, dass der Verlust an Zinseinkünften für die Banken sich bis Jahresende auf rund 150 Milliarden Yen belaufen könnte. Und dabei seien die Zinsmargen von Japans Banken im internationalen Vergleich bereits gering. Morgan Stanley kritisiert, der Schritt der japanischen Notenbank zeige, dass die Währungshüter mit ihrem Latein am Ende seien und die quantitative Lockerung an ihrem Ende angelangt sei. Nur so sei zu erklären, dass die Käufe von Staatsanleihen nicht ausgeweitet worden seien.
Ziel der BoJ dürfte es auch sein, durch Ausweitung der Zinsdifferenzen zu anderen Währungen den Druck auf den Yen-Kurs zu verstärken und damit die Exportchancen der japanischen Industrie verbessern werde. Laut der NZZ befürchten Experten eine Reaktion der anderen Länder. So erwarte die Crédit Agricole kompetitive Abwertungen und eine weitere Intensivierung des "globalen Währungskriegs" vor dem Hintergrund einer Verlangsamung des globalen Wachstums und anhaltender Disinflation von Rohstoffen. Vor allem werde der Druck auf China erhöht, weiter abzuwerten. Der japanische Yen hat zum US-Dollar, an dem sich die chinesische Währung bisher orientiert hat, seit Beginn der japanischen Quantitative Easing-Maßnahmen Anfang 2013 bereits ein Drittel seines Wertes verloren.
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