Bank of Japan: Die Nachzügler-Institution
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Heute steht die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank EZB an. Der Markt erwartet die Zinswende. Unterstellt ist eine Zinsanhebung um 25 Basispunkte auf 0,25 Prozent bei einem aktuellen Anstieg der Verbraucherpreise um 8,6 Prozent, einer Kernrate um 3,7 Prozent und der Erzeugerpreise um 36,3 Prozent. Der erwartete Schritt seitens der EZB ist ein Minimalkonsens, nicht wenige Marktbeobachter wünschten sich angesichts der horrenden Teuerungsraten, dass die Notenbank unter ihrer Präsidentin Christine Lagarde zwar verspätet, aber dafür mutiger agiert und einen höheren Zinsschritt wagt.
In Tokio ist die japanische Notenbank als einzige der großen Industrienationen in der Debatte noch nicht so weit. Die Bank of Japan beließ heute ihre Geldpolitik unverändert. Somit verharren der traditionelle Leitzins und die Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren weiterhin auf dem bisherigen Niveau. Ein Entscheid, der die Landeswährung Yen weiter schwächt. Inzwischen ist die psychologisch wichtige Marke von 140 Yen je US-Dollar in den Blick gerückt. Diese gilt mit Blick auf die Regierung in Tokio als eine Art „Schmerzgrenze“.
Notenbank-Gouverneur Haruhiko Kuroda gab im Anschluss an die Sitzung zu Protokoll, dass sich die japanische Wirtschaft weiter erholt. In diesem Umfeld würden auch die Inflationserwartungen steigen. Er betone allerdings auch die Existenz von vielen Faktoren, die zu einer großen Unsicherheit führen würden.
Kleine Zinsanpassungen können nach Einschätzung von Kuroda nicht zu einer nachhaltigen Stärkung des Yen führen würden. Die Bank of Japan denke daher nicht über Leitzinsanhebungen nach, so der Gouverneur. Auch Anpassungen am Band um den 10 Jahres-Zielzinssatz wären nicht geplant. „Während wir durchaus glauben, dass die Notenbank wirklich keine Zinsanhebungen vornehmen will, könnte sich beim Prozedere der „Yield Curve Control“ unserer Auffassung nach perspektivisch doch noch Handlungsbedarf ergeben“, hieß es von der NordLB. „In der Summe bleibt die Bank of Japan aber zweifellos eine vorsichtige Notenbank, was dem Yen grundsätzlich nicht hilft. Allerdings preist der Devisenmarkt dieses Faktum aktuell wohl auch schon ein“.
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