Goldrausch übertrieben
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Die Rohstoffpreise sind gestiegen. Gold stand im Mittelpunkt des Interesses. Der Preis für die Feinunze stieg über 1000 Dollar. Möglicherweise profitiert das Edelmetall von Inflationsängsten und dem mangelnden Vertrauen in Papierwährungen, die nicht durch „echte“ Werte wie Gold abgesichert sind. Da aber andere Rohstoffpreise nicht so stark zugelegt haben, halten wir die Goldpreisanstieg für übertrieben. In unserem Absolute-Return-Portfolio sind wir in Gold untergewichtet.
Die Aktienmärkte stiegen auf die höchsten Niveaus seit dem Ende der Krise. In der bevorstehenden Berichtssaison könnte es positive Überraschungen geben – und zwar aufgrund guter Umsätze und nicht mehr nur aufgrund von Kosteneinsparungen. Dies könnte die Aktienmärkte stützen. Die Anleiherenditen bewegten sich weiter am unteren Ende ihrer Handelsspanne, da sich die Anleger aus dem Geldmarkt zurückzogen, an dem man nahezu nichts mehr verdienen kann. Nach der amerikanischen Wertpapierstatistik wurde hauptsächlich in Staatsanleihen umgeschichtet. Wir gehen davon aus, dass die Renditen niedrig bleiben, doch entspricht unsere Duration der Benchmarkduration, da die Renditen am unteren Ende ihrer Handelsspanne liegen.
Mit +2,7% sind die Einzelhandelsumsätze in den USA im August so stark gestiegen wie seit Oktober 2001 nicht mehr, und genau wie damals ist der Anstieg hauptsächlich auf den Automobilmarkt zurückzuführen. Zweifellos machte sich die amerikanische Abwrackprämie in den Zahlen bemerkbar. Ohne Autos und Benzin sind die Umsätze im August nur leicht um 0,6% gestiegen. Immerhin ist das aber der erste nennenswerte Anstieg seit Februar. Nachdem das Verbrauchervertrauen zwei Monate lang gefallen war, ist es im September wieder gestiegen – doch spiegelt es die Stabilisierung des Immobilienmarktes und die Aktienrallye noch nicht wider. Der Arbeitsmarkt bereitet nach wie vor Probleme. Die Erstanträge auf Arbeitslosengeld sind noch immer hoch. Wir erwarten in nächster Zukunft keinen hohen Konsum.
Das verarbeitende Gewerbe dürfte in den USA hingegen mehr zum Wachstum beitragen. Die Einkaufsmanager deuten an, dass ihre Lager noch nicht wieder ausreichend gefüllt sind, und es gibt viele Aufträge aus dem In- und Ausland. Der Nettoexport dürfte im 3. Quartal dennoch negativ sein, da für die Abwrackprämie viele Autos importiert wurden.
Für den Euroraum erwarten wir eine leichte Erholung. Die Industrieproduktion schrumpft jetzt erheblich langsamer und die Einkaufsmanagerumfragen deuten auf eine Erholung hin. Zwar sind die Arbeitskosten gestiegen, doch rechnen wir nicht mit einer höheren Inflation. Dazu ist die Konjunktur einfach zu schwach. Da der Euroraum im Gegensatz zu den USA nicht unter einer niedrigen Sparquote leidet und die Konsumenten hier nicht von hohen Schuldenbergen geplagt sind, erwarten wir, dass sich der Konsum noch vor dem Arbeitsmarkt erholt.
Das japanische BIP-Wachstum im 2. Quartal wurde von 3,7% (annualisiert) auf 2,3% herunterrevidiert. Die Lagerbestände wurden stärker reduziert als zunächst vermutet, so dass es im 3. Und 4. Quartal zu einer ausgeprägteren Erholung kommen dürfte. Im Juli sind die Auftragseingänge im Maschinenbau um 9,3% gefallen, nachdem sie im Juni um 9,7% gestiegen waren. Dies spricht nicht für eine schnelle Erholung der Investitionen.
China bietet ein wesentlich erfreulicheres Bild. Die Augustzahlen zeigen, dass die Wirtschaft wieder stark wächst. Die Einzelhandelsumsätze sind im Vorjahresvergleich um 15,4% gestiegen, die Investitionen um 33% und die Industrieproduktion um 12,3%. Die meisten Zahlen sind zwar noch schwächer als vor der Finanzkrise, aber das ist gut so – weil es die Wirtschaft vor einer Überhitzung bewahrt. Das zeigen jedenfalls die Inflationsdaten: Sowohl die Verbraucher- als auch die Produzentenpreise fallen.
Autor: Joost van Leenders
Quelle: Fortis Investments
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