Fundamentale Nachricht
13:40 Uhr, 02.12.2022

Stromnetzbetreiber schlagen für den Winter Alarm

Deutschland und Polen drohen Engpässe bei der Kohleverstromung, warnte Entsoe. Dadurch könnte die Bedeutung von Gaskraftwerken im Winter deutlich steigen

Europäische Stromnetzbetreiber sorgen sich um die Kohleversorgung in Deutschland und Polen in der kalten Jahreszeit. Polen stehe gegen Ende des Winter größeren Risiken gegenüber, berichtete Bloomberg unter Berufung auf einen aktuellen Ausblick der europäischen Netzgruppe Entsoe. Die Kohlevorräte dort sollten den ganzen Winter über nicht übermäßig genutzt werden. Polens Nettostromexporte könnten deshalb im Winter begrenzt sein.

Auch Deutschland habe in letzter Zeit mehr Kohle für die Stromerzeugung verbrannt, hieß es weiter. Wenn nach dem April sämtliche Kernkraftwerke abgeschaltet seien, werde die Bedeutung der Kohleverstromung noch höher. Die Kapazität der Kernkraftwerke nehme indessen schon vorher ab, da die Brennelemente im Streckbetrieb ihrem Nutzungsende entgegengingen.

In einem seiner Szenarien geht Entsoe demnach davon aus, dass ein zunehmender Anteil der Stromversorgung durch Gaskraftwerke erfolgen muss. „Für die Angemessenheit des europäischen Systems werden beträchtliche Gasmengen benötigt, die etwa ein Drittel des europäischen Arbeitsgasvolumens erreichen könnten”, so die Netzbetreiber.
Die stärkste Belastung dürfte das europäische Netz aus Sicht der Betreiber im Januar und Februar erfahren. In Frankreich könnte es indessen schon vorher Probleme geben, so Entsoe. Die nur langsame Wiederbelebung der Atommeiler in Frankreich stelle die Energieversorgung vor Herausforderungen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten