Gold ist wie ein Tsunami - das Wasser kommt irgendwann zurück
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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Den Stab über Gold zu brechen wäre wohl verfrüht. Doch die jüngste Performance des Edelmetalls gibt den Goldfans zu denken. Am Dienstag rutschte die Notiz fast bis auf 1.700 Dollar je Feinunze ab, den niedrigsten Stand seit achteinhalb Monaten. Seit dem Hoch im August hat der Goldpreis damit fast schon 400 Dollar verloren.
Goldfachleute erklärten die Verluste damit, dass Anleiherenditen in Amerika gestiegen sind und das zinslose Gold unattraktiver machen. Für den jüngsten Preisrutsch können die Anleiherenditen nicht als Hauptschuldiger herhalten, sagt aber Carsten Fritsch von der Commerzbank: „Diese sind nicht mehr weiter gestiegen, sondern haben sich bei etwas mehr als 1,4 Prozent stabilisiert.“ Zuletzt scheine es eher der stärkere Dollar zu sein, der das in Dollar gehandelte Gold außerhalb des Dollarraumes teurer und damit weniger attraktiv mache.
Immerhin kam es im späten Handel am Dienstag zu einer kleinen Gegenwehr der Bullen. Der Goldpreis stieg auf 1.735 Dollar je Feinunze, heute wird das gelbe Metall etwa 9 Dollar darunter gehandelt. Einen Hoffnungsschimmer gibt von den Gold-ETFs. Deren gesamte Bestände sind am Dienstag zwar weiter gefallen, wie die Commerzbank hervorhebt. Der für das Anlegerinteresse richtungsweisende weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete aber erstmals seit fast einem Monat Zuflüsse von 2,6 Tonnen. „Natürlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommer und es bleibt abzuwarten, ob es in den kommenden Tagen weitere Zuflüsse geben wird“, so Analyst Fritsch. Dies wäre ein wichtiges Signal dafür, dass das Schlimmste für Gold überstanden ist und der Preis einen Boden gefunden hätte. Stand jetzt sei es für eine Entwarnung sicherlich noch zu früh.
Im Stadium einer globalen wirtschaftlichen Erholung hat es eine Krisenwährung wie Gold im Vergleich zu anderen Anlagen schwer. Nun aber schwebt das Damoklesschwert der Inflation wieder über den Märkten. Die Inflationserwartungen sind in den USA und in Europa zuletzt gestiegen. Doch dem Gold hilft das bislang nichts.
Aus Sicht von Experten ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis das Metall davon profitieren kann. „Der Renditeanstieg der letzten Wochen hatte auch einen deutlichen Rückgang des Volumens von Anleihen mit negativer Nominalrendite zur Folge“, sagt Commerzbank-Analyst Fritsch. Somit lasse sich der Goldpreisrückgang im Februar mit dem geringeren Angebot von Anleihen mit negativer Nominalrendite erklären. Man sollte aber nicht nur auf die Nominalrenditen schauen, erklärt er. Denn mit den steigenden Inflationserwartungen dürfte der Renditeanstieg nach und nach wieder aufgezehrt werden. Ein zweistelliges Geldmengenwachstum in den USA und ein kurz vor der Verabschiedung stehendes gigantisches Stimulierungspaket seien ein perfekter Nährboden hierfür. „Deswegen ist es nur eine Frage der Zeit, bis Gold wieder steigt“, so Fritsch. „Man kann Gold mit einem Tsunami vergleichen. Das Wasser dürfte nicht mehr weit davon entfernt sein, zurückzukommen“.
Das Handelshaus Heraeus sieht für Gold ein stützendes Argument bei den Realzinsen, also den Anleiherenditen nach Abzug der Inflation. Diese seien zuletzt zwar gestiegen, aber weiter negativ. Wenn die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bei 1,4 Prozent liege, die Inflation aber laut den Erwartungen auf 2,6 Prozent komme, bliebe ein Realzins von minus 1,2 Prozent. „Das dürfte Gold mittelfristig stützen.“
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