Gold ist die bessere Euro-Wette
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Es wird wohl nie bekannt werden, wie viel Milliarden Franken die Schweizer Nationalbank (SNB) in den vergangen Tagen aufgewandt hat, um den Franken gegenüber dem Euro stabil zu halten. Während Dollar und Britisches Pfund wie auch Yen und allen anderen Währungen massiv gegenüber der Gemeinschaftswährung gewannen, verlor der Franken überhaupt nicht. Heute aber war Schluss damit. Die SNB stellte die Eurokäufe ein, woraufhin dieser mehr als zwei Rappen verlor. Der Ausverkauf der heute im Euro weiter ging, ist somit fast beispiellos für eine große Währung. Die Wahrscheinlichkeit für eine Erholung wächst damit jeden Tag. Zwar teile ich durchaus die Bedenken in Bezug auf den Euro. Die von vornherein nicht gegebene Konvergenz der wirtschaftlichen Strukturen in den Teilnehmerländern, die nur durch das weltweite wirtschafts- und Verschuldungswachstum vorher nicht zu Problemen geführt haben, bleiben ein massives Problem. Die Hilfszahlungen ändern daran gar nichts. Spanien wird früher oder später ein Wackelkandidat. Zwar ist die Staatsverschuldung insgesamt viel geringer als in Griechenland und auch Deutschland, die Bürger sind jedoch per Saldo mit 200 Prozent des BIP verschuldet. Das ist beängstigend bei einer bereits 20prozentigen Arbeitslosenrate. Doch der Kurs einer Währungen ist nicht wie ein Aktienkurs, der auf Null fallen kann, im Falle einer Pleite. Der Preis einer Währung ist immer ein relativer Wert zu einer anderen Währung. Und hier muss man objektiv betrachtet erkennen, dass es den USA und England keinen Deut besser geht als der Eurozone. Im Gegenteil, insgesamt sehen die Makrodaten mit einer Neuverschuldung in der Eurozone von sechs Prozent besser aus, als die zweistelligen Raten in den USA und im Vereinigten Königreich.
Auf einen weiteren Verfall des Euros zu setzen, birgt damit die immer größer werdende Gefahr, in einer Erholung hinein zu rutschen. Ich würde mich momentan daher eher auf die Seite der Minderheit schlagen und den Euro long gehen. Viel klüger aber erscheint es, mit dem Gold auf eine Erholung des Euros zu setzen, denn hier sieht es nach dem besten Chance/Risiko-Verhältnis aus. Denn verliert der Euro derzeit, gibt zwar auch das Gold bei besonders kräftigen Bewegungen nach unten nach, es erholt sich bei Zwischenerholungen der Gemeinschaftswährung dann aber überproportional, wie heute zu beobachten war. Per Saldo ist es trotz des erheblichen Euroabsturzes der vergangenen Wochen sogar deutlich gestiegen auf in der Spitze 1.192 Dollar. Das Allzeithoch war damit nur noch 25 Dollar außer Reichweite. Diese Traumkonstellation könnte nur durch eine völlige Beruhigung an der Währungsfront zerstört werden.
Gute Unterstützung sollte der Goldpreis jedoch bei 1.182 US-Dollar haben, wo die schön stetig nach oben laufende 200-Tage-Linie verläuft. Der Hebel bezogen auf eine Goldposition sollte insofern maximal zehn betragen und das auch nur für ganz spekulative Investoren.
Stefan Riße, ist Deutschlandchef und Chefstratege von CMC Markets. Bekannt ist er durch seine jahrelange Tätigkeit als Börsenkorrespondent für den Nachrichtensender N-TV. Sein aktuelles Buch „Die Inflation kommt“, liegt aktuell auf Platz 1 der Handelsblatt-Bestsellerliste.
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