Gold, Euro, Zinsen: Was steckt hinter diesen Bewegungen?
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Weltweit haben die Finanzmärkte anders als erwartet auf den Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl reagiert. Während der US-Aktienmarkt wegen der Hoffnung auf steigende Infrastrukturausgaben in die Höhe schoss und die wichtigsten US-Indizes neue Allzeithochs markiert haben, kam es auch an anderen Märkten zu überraschenden Bewegungen:
- Der Dollar legte gegenüber anderen Währungen deutlich zu. Besonders die Schwellenländerwährungen, aber auch der Euro verloren deutlich gegenüber dem Greenback.
- Die Zinsen in den USA und in der Folge auch anderswo stiegen kräftig.
- Der Goldpreis fiel deutlich und notiert aktuell nur noch knapp über 1.200 Dollar.
Die Erklärung für diese Marktbewegungen hängt ebenfalls mit der Erwartung steigender Infrastrukturausgaben in den USA zusammen. Da diese zusammen mit den Steuersenkungen unter Trump voraussichtlich die Wirtschaft deutlich ankurbeln werden, könnte die Inflation schneller steigen als bisher erwartet. Dies würde aber bedeuten, dass die US-Notenbank auch die Zinsen schneller anheben müsste. Schneller steigende Leitzinsen und eine höhere Inflation führen auch zu einem Anstieg bei den längerfristigen Zinsen, höhere Zinsen sind wiederum Gift für Gold. Gleichzeitig wird der Dollar wegen des höheren Zinsniveaus wieder attraktiver im Vergleich zu anderen Währungen, weswegen andere Währungen an Attraktivität verlieren.
So weit, so logisch. Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt, der bei dieser Betrachtung häufig unter den Tisch fällt. Der Dollar ist nicht einfach nur irgendeine Währung, sondern noch immer die wichtigste Weltreservewährung. Um internationalen Handel treiben zu können, ist Zugang zu Dollar-Liquidität praktisch unerlässlich.
Genau hier wird die Trump-Economy aber zum Problem: Fließen immer mehr Dollar wegen der Erwartung höherer Zinsen in die USA, verschärft sich in anderen Regionen die strukturell ohnehin vorhandene Dollarknappheit. Das Phänomen war bereits zu beobachten, als die US-Notenbank ihr QE-Programm zurückfuhr (sogenanntes Taper Tantrum). Da der Dollar eben auch für den internationalen Handel benötigt wird, besteht weltweit ein erhöhter Bedarf an der Währung. Gleichzeitig haben die rückläufigen Öl- und Rohstoffpreise zu immer geringeren Deviseneinnahmen in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern geführt.
Lesen Sie dazu auch: US-Dollar: Extreme Knappheit!
Wie reagieren die Schwellen- und Entwicklungsländer auf die knapper werdende Dollarliquidität? Die Antwort ist einfach: Sie verkaufen in Dollar denominierte Assets. Das sind einerseits US-Staatsanleihen, bei denen die Verkäufe zu sinkenden Kursen und steigenden Renditen führen. Andererseits verkaufen Notenbanken aber vermutlich auch Gold, was den Goldpreisrückgang noch beschleunigt.
Die nach der US-Präsidentschaftswahl zu beobachtenden Marktbewegungen dürften also keine Eintagsfliege sein. Solange die Märkte mit steigenden Leitzinsen in den USA rechnen, droht insbesondere in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern eine Dollarknappheit, die sich in Ländern wie Nigeria bereits jetzt zu einer Finanz- und Währungskrise auszuweiten droht.
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Alle Programme werden mit Schulden finanziert. Hohe Schulden würgen die Wirtschaft ab. Das ist m.E.die Überlegung wert, doch noch in Gold einzusteigen. :).
Gold = sinnlose Wertanlage!
Herr Baron, Sie schreiben "höhere Zinsen sind wiederum Gift für Gold" - das ist falsch. Bevor Sie so etwas schreiben sollten Sie zunächst die Vergangenheit zu Rate ziehen und dort werden Sie ganz klar sehen: Höhere Realzinsen sind Gift für Gold ! Da wir jedoch höhere Zinsen aufgrund höherer Inflation erwarten, wird es keine höheren Realzinsen geben. Viel wahrscheinlicher werden die Realzinsen sogar ins Negative fallen - was extrem bullisch für Gold ist.
Goldbashing vom Allerfeinsten.