Kommentar
08:28 Uhr, 10.10.2024

US-Notenbank: Arbeitsmarkt und Inflation bleiben entscheidend

Die US-Notenbank hat am Mittwochabend das Sitzungsprotokoll zum Zinsentscheid vom 18. September veröffentlicht. Daraus ergibt sich, dass die Entscheidung zwischen einer Zinssenkung um 50 Basispunkte und einer Senkung nur um 25 Basispunkte wohl knapper war, als es zunächst den Anschein hatte.

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Beim Zinsentscheid am 18. September hatte die US-Notenbank den Leitzins um 50 Basispunkte (0,5 Prozentpunkte) auf 4,75 % bis 5,00 % reduziert. Die Entscheidung war mit elf zu eins Stimmen im Offenmarktausschuss (FOMC) gefallen. Das FOMC-Mitglied Michelle W. Bowman hatte nur eine Senkung um 25 Basispunkte befürwortet.

„Angesichts der Fortschritte bei der Inflationsentwicklung und der Abwägung der Risiken waren sich alle Teilnehmer einig, dass es angemessen sei, den geldpolitischen Kurs zu lockern“, heißt es in dem nun am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll zur FOMC-Sitzung. Wegen der „erheblichen Fortschritte (...) unterstützte eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer eine Senkung des Zielkorridors für den Leitzins um 50 Basispunkte“, heißt es weiter.

Allerdings war die Entscheidung zwischen einer Zinssenkung um 50 Basispunkte und einer Senkung nur um 25 Basispunkte weniger eindeutig, als es zunächst den Anschein hatte. „Einige Teilnehmer stellten fest, dass die Inflation zwar weiterhin leicht erhöht war, während das Wirtschaftswachstum solide blieb und die Arbeitslosigkeit niedrig, und äußerten, dass sie bei diesem Treffen eine Reduzierung des Zielkorridors um 25 Basispunkte bevorzugt hätten. Einige weitere Teilnehmer gaben an, dass sie eine solche Entscheidung ebenfalls hätten unterstützen können. Mehrere Teilnehmer betonten, dass eine Reduzierung um 25 Basispunkte mit einem allmählichen Pfad der politischen Normalisierung im Einklang stünde, der den Entscheidungsträgern Zeit geben würde, den Grad der politischen Restriktion angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung zu bewerten. Einige wenige Teilnehmer fügten hinzu, dass eine Änderung um 25 Basispunkte einen vorhersehbareren Pfad der politischen Normalisierung signalisieren könnte.“

Mit Blick auf künftige Zinssenkungen ergeben sich aus dem Protokoll keine neuen Erkenntnisse. „Bei der Diskussion über den Ausblick der Geldpolitik erwarteten die Teilnehmer, dass es bei einer Entwicklung der Daten im Rahmen der Erwartungen – mit einer nachhaltigen Rückkehr der Inflation auf 2 Prozent und einer Wirtschaft nahe der Vollbeschäftigung – wahrscheinlich angemessen wäre, im Laufe der Zeit zu einem neutraleren geldpolitischen Kurs überzugehen.“ Bereits beim Zinsentscheid selbst hatte die Fed im Rahmen des sogenannten Dot Plots bis Ende 2024 zwei weitere Zinsschritte um jeweils 25 Basispunkte auf im Median 4,4 % in Aussicht gestellt. Bis Ende 2025 soll der Leitzins dann laut der mittleren Prognose auf 3,4 % und bis Ende 2026 auf im Median 2,9 % sinken.

Fazit: Das Protokoll zum letzten Fed-Zinsentscheid hat die Erwartungen an künftige Zinssenkungen kaum beeinflusst. Viel wichtiger war der am vergangenen Freitag veröffentlichte, unerwartet gut ausgefallene Arbeitsmarktbericht für September. Die guten Daten für September hatten zur Folge, dass der Markt jetzt nur noch eine Zinssenkung um jeweils 25 Basispunkte für die beiden restlichen Zinsentscheide in 2024 einpreist. Entscheidend dürften auch die heute um 14:30 Uhr MESZ zur Veröffentlichung anstehenden US-Inflationsdaten für September sein. Denn obwohl sich der Fokus der Fed zuletzt stärker auf den Arbeitsmarkt verlagert hat, ist eine weitere Lockerung der Geldpolitik letztlich doch davon abhängig, dass sich die Inflation mittelfristig weiter in Richtung des Ziels von 2 % abschwächt. Daran lässt auch das Protokoll zum letzten Fed-Zinsentscheid keinen Zweifel.


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