Fundamentale Nachricht
13:53 Uhr, 31.07.2019

FX Mittagsbericht: US-Leitzinssenkung ist eingepreist

Die Anleger warten auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwochabend. An den Finanzmärkten wird fest damit gerechnet, dass das Fed erstmals seit mehr als zehn Jahren ihren Leitzins reduziert. Vor allem der politische Druck aus dem Weißen Haus sorgt offenkundig für Handlungszwang bei der Fed.

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  • EUR/USD
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  • EUR/GBP
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Der Euro hat sich am Dienstag zum Dollar nur wenig von der Stelle bewegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1141 US-Dollar und geringfügig mehr als am Morgen. Die Anleger warten auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwochabend. An den Finanzmärkten wird fest damit gerechnet, dass das Fed erstmals seit mehr als zehn Jahren ihren Leitzins reduziert. Vor allem der politische Druck aus dem Weißen Haus sorgt offenkundig für Handlungszwang beim geldpolitischen Ausschuss FOMC. Auch die schwächere Wirtschaftslage, die internationalen Handelsstreitigkeiten sowie der nachlassende Preisdruck dienen als Argumente für einen Zinsschritt nach unten.

Letztere allerdings mit Einschränkung: Die Verfassung der US-Wirtschaft ist keineswegs labil. Die jüngsten Wachstumszahlen haben leicht positiv überrascht, auch wenn eine Verlangsamung des Wachstumstempos festzustellen war. „Die Marktteilnehmer im FX-Bereich setzen daher mittlerweile eindeutig auf den „kleinen“ Schritt nach unten“, kommentierte die NordLB im aktuellen FX Weekly. Eine Senkung der Fed Funds Target Rate um 25 Basispunkte dürfte entsprechend auch eingepreist sein und werde den US-Dollar somit wohl nicht weiter belasten.

Im Vorfeld des Entscheids präsentiert sich der Dollar stabil. Gegen Mittag wurde EUR/USD bei 1,1145 US-Dollar gehandelt und damit etwas tiefer als am Vorabend. Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone belasteten die Gemeinschaftswährung nur marginal. Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone ist im zweiten Quartal nur um 0,2 Prozent zum Vorquartal gewachsen, wie das Statistikamt Eurostat am Vormittag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Zum Jahresauftakt hatte das BIP noch doppelt so stark um 0,4 Prozent zugelegt. „Der Währungsraum ist inmitten einer an Geschwindigkeit aufnehmenden wirtschaftlichen Talfahrt", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.

Beim Währungspaar EUR/GBP kommt es nach den heftigen Kursverlusten des Pfund in den vergangenen Handelstagen zu einer kleinen Gegenbewegung. Das Duo EUR/GBP gibt 0,25 Prozent nach auf 0,9155. Hauptgrund für die jüngste Pfund-Schwäche ist die Erwartung, dass Großbritannien unter der neuen politischen Führung auf einen EU-Austritt ohne Abkommen mit der Europäischen Union zusteuert. Bewegen sich beide Seiten nicht noch aufeinander zu, bleibt nur ein als wirtschaftsschädlich geltender "No-Deal-Brexit".

Die Bank of Japan hat aktuell keine Anpassungen an ihrer Geldpolitik vorgenommen, was den Devisenmarkt nicht überrascht hat. Die Notenbanker haben sowohl ihre Geldpolitik als auch ihr Niedrigzinsversprechen ("Forward Guidance") nicht verändert. Die Zinsen sollen demnach mindestens bis Frühjahr 2020 extrem niedrig bleiben, hieß es. Allerdings wurde in der Stellungnahme zur Zinsentscheidung eine neue Passage aufgenommen. Demnach werde die Notenbank nicht zögern, die geldpolitischen Zügel noch weiter zu lockern, sollte es zunehmend schwerer werden, das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. „Sollte der Yen aufgrund der Zinswende in den USA stärker aufwerten, werden die Notenbanker in Tokio weitere geldpolitische Maßnahmen ergreifen“, urteilte die NordLB. Angesichts der aber wohl nur maßvollen Zinssenkungen durch das FOMC dürfte dieser Kelch wahrscheinlich an der Bank of Japan vorübergehen. EUR/JPY verliert aktuell leicht auf 121,01.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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