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13:31 Uhr, 17.04.2024

FX-Mittagsbericht: US-Dollar fällt von Fünfeinhalbmonatshoch zurück

US-Notenbankchef Jerome Powell hat gestern angedeutet, dass die US-Leitzinsen wahrscheinlich noch länger auf dem aktuellen, hohen Niveau verbleiben werden, da der Inflationsrückgang langsamer vonstatten geht als zuvor erwartet.

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Der US-Dollar fällt zur Wochenmitte auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) von seinem am Dienstag aufgrund sich weiter eintrübender US-Zinssenkungsaussichten markierten Fünfeinhalbmonatshoch zurück.

US-Notenbankchef Jerome Powell hat gestern angedeutet, dass die US-Leitzinsen wahrscheinlich noch länger auf dem aktuellen, hohen Niveau verbleiben werden, da der Inflationsrückgang langsamer vonstatten geht als zuvor erwartet.

„Angesichts der Stärke des Arbeitsmarktes und der bisherigen Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung ist es angemessen, der restriktiven Geldpolitik mehr Zeit zum Wirken zu geben und uns von den Daten und den sich entwickelnden Aussichten leiten zu lassen", sagte Powell in Washington.

Zu dem jüngsten Höhenflug angesetzt hatte der Greenback bereits in der vergangenen Woche nach überraschend starken US-Verbraucherpreisinflationsdaten, die die Erwartung am Markt geschürt hatten, dass die US-Leitzinsen in diesem Jahr sowohl später als auch in einem geringeren Umfang als ursprünglich gedacht gesenkt werden.

Während der erwartete Zeitpunkt für eine erste Zinssenkung seitens der Federal Reserve Bank (Fed) auf September nach hinten gerutscht ist, ist auch das erwarte Ausmaß der Lockerungen auf nur noch zwei Zinsschritte in diesem Jahr um jeweils 25 Basispunkte geschrumpft. Wochenlang war mit einer ersten Zinssenkung bereits im Juni kalkuliert worden und noch im März hatte die Fed drei Zinssenkungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt.

Auch Fed-Chef Powell hatte sich im vergangenen Monat noch deutlich optimistischer geäußert. Vor einem Ausschuss des US-Senats hieß es im März, dass die Fed „nicht weit" davon entfernt sei, das für eine Zinssenkung erforderliche Vertrauen in die sinkende Inflation zu erlangen.

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EUR/USD erholt sich am Mittwoch von seinem gestrigen Fünfeinhalbmonatstief bei 1,0601 bis bislang 1,0649 im Hoch. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Zuge ihres unveränderten Zinsentscheids in der letzten Woche angedeutet, dass in der Eurozone im Juni mit einer ersten Zinssenkung zu rechnen ist, da sich die Teuerungsrate auf dem besten Wege in Richtung ihres Inflationsziels von zwei Prozent befindet.

Am Vormittag wurde gemeldet, dass die Verbraucherpreise im Euroraum im März laut endgültiger Veröffentlichung – wie bereits gemeldet – um 2,4 Prozent gestiegen sind. Damit ist die Inflationsrate wieder auf ihr bereits im November 2023 erreichtes 28-Monats-Tief zurückgefallen, nach die Teuerung im Februar bei 2,6 Prozent gelegen hat.

GBP/USD macht zur Wochenmitte nach starken Inflationsdaten ebenfalls Boden oberhalb seines gestrigen Fünfmonatstiefs bei 1,2405 gut. Im Hoch wurde das Währungspaar heute bislang bei 1,2482 gehandelt.

Die Verbraucherpreisinflation in Großbritannien ist im März auf 3,2 Prozent gesunken. Dies ist zwar ein Zweieinhalbjahrestief, Ökonomen hatten im Konsens jedoch mit einem stärkeren Rückgang auf 3,1 Prozent gerechnet, nach einer Inflationsrate von 3,4 Prozent im Februar. Die britischen Erzeugerpreise verteuerten sich im März outputseitig wie erwartet um 0,2 Prozent im Monatsvergleich, nach plus 0,3 Prozent im Februar.

Die Daten signalisieren, dass der Kampf in Großbritannien gegen die Inflation noch nicht gewonnen ist und dass die Bank of England (BoE) mit einer ersten Zinssenkung noch warten könnte. Der Gouverneur der BoE, Andrew Bailey, hatte letzten Monat gesagt, es gebe „weitere ermutigende Anzeichen dafür, dass die Inflation zurückgeht", aber er sagte auch, die BoE mehr Gewissheit brauche, dass der Preisdruck vollständig unter Kontrolle sei, bevor die Zinsen gesenkt würden. Die weiteren am Vormittag aus Großbritannien gemeldeten Preisdaten entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.

USD/JPY bewegt sich mit negativer Tendenz weiterhin in der Nähe seines am Dienstag bei 154,78 markierten, frischen 34-Jahres-Hochs. Im Tief erreichten die Notierungen bislang 154,45. Die japanische Handelsbilanz wies im März einen Überschuss in Höhe von 366,5 Milliarden Yen auf, nach einem Defizit von 750,9 Milliarden Yen im März 2023. Die Exporte stiegen auf Jahressicht um 7,3 Prozent, während die Importe um 4,9 Prozent zurückgingen.

Aus den USA werden am Mittwochnachmittag keine wichtigen Wirtschaftsdaten gemeldet. Am Abend wird das Beige Book, eine Art Konjunkturbericht der Fed, veröffentlicht. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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