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11:14 Uhr, 23.03.2023

FX-Mittagsbericht: US-Dollar fällt nach US-Zinsentscheid auf Siebenwochentief

Die Federal Reserve Bank (Fed) hat ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von nun 4,75 bis 5,00 Prozent angehoben, jedoch ihre Rhetorik mit Blick auf weitere Zinsanhebungen abgeschwächt.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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  • GBP/USD
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Der US-Dollar setzt seine Talfahrt nach Erreichen eines Dreimonatshochs am 8. März 2023 fort. Im Tief notierte der Greenback im europäischen Handel am Donnerstagvormittag auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) bislang auf einem Siebenwochentief. Die Aussicht auf eine Verlangsamung des US-Wirtschaftswachstums und eine weniger restriktive US-Geldpolitik belasten den US-Dollar.

Die Federal Reserve Bank (Fed) hat am Mittwochabend ihren Leitzins wie von Analysten im Konsens erwartet um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von nun 4,75 bis 5,00 Prozent angehoben. Gleichzeitig schwächten die Währungshüter jedoch ihre Rhetorik mit Blick auf die weitere Zinsentwicklung ab. „Der Ausschuss geht davon aus, dass eine gewisse zusätzliche Straffung der Geldpolitik angemessen sein könnte", heißt es im Begleitstatement zum Zinsentscheid. Zuvor war von „weiteren fortgesetzten Zinserhöhungen" die Rede.

Laut dem sogenannten „Dot Plot“ sehen die Mitglieder des Offenmarktausschusses den Leitzins Ende 2023 im Median wie bisher bei 5,10 Prozent. Dies würde auf eine weitere Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte hindeuten. In der anschließenden Pressekonferenz betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass niemand die Entschlossenheit der Fed anzweifeln sollte, die Inflation wieder auf zwei Prozent zu senken. Falls die Zinsen stärker angehoben werden müssten als erwartet, werde man dies tun.

Trotz dieser durchaus auch hawkischen Töne werten Marktbeobachter die veränderte Rhetorik als Signal, dass die Fed zur Verhinderung weiteren wirtschaftlichen Gegenwinds eine Pause bei der Straffung der Geldpolitik in Betracht zieht und auch bereits nahe dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus angekommen ist. Zudem senkte die Fed ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr.

Die Änderung der Fed-Politik folgt auf den Zusammenbruch mehrerer kleiner US-Banken infolge des starken Anstiegs der US-Leitzinsen im vergangenen Jahr. Dazu sagte Powell: „Das US-Bankensystem ist solide und widerstandsfähig" und verfüge über ausreichend Kapital und Liquidität. Die Einlagen der Sparer seien sicher. Zuletzt hätten sich auch die Abflüsse bei den Banken stabilisiert. Die aktuellen Entwicklungen würden jedoch voraussichtlich zu engeren Kreditbedingungen für Haushalte und Unternehmen führen und die wirtschaftliche Aktivität, Einstellungen und Inflation belasten, so Powell.

EUR/USD
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EUR/USD setzt nach dem Zinsentscheid der Federal Reserve Bank (Fed) seinen jüngsten Anstieg fort. Im Hoch erreichten die Notierungen bislang 1,0930 – ein knappes Siebenwochenhoch. GBP/USD erreichte mit bislang zuhöchst 1,2344 ebenfalls ein Siebenwochenhoch. Im Fokus für den Handel mit dem Britischen Pfund liegt der Zinsentscheid der Bank of England (BoE) um 13:00 Uhr MEZ. Analysten erwarten im Konsens eine Zinsanhebung um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent. USD/JPY gibt mit bislang 130,41 im Tief auf ein knappes Sechswochentief nach.

USD/CHF fällt weiter bis bislang 0,9119 im Tief zurück. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstagmorgen ihren Leitzins zur Bekämpfung der Inflation um weitere 0,50 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent angehoben. „Es ist nicht auszuschließen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten“, so das Begleitstatement. Die Inflation in der Schweiz habe im Februar 3,4 Prozent betragen und liege damit weiterhin deutlich oberhalb des Bereichs, den die SNB mit Preisstabilität gleichsetze, heißt es weiter.

„Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft über die kommenden Quartale bleiben verhalten. Gleichzeitig dürfte die Inflation global vorläufig erhöht bleiben. Mittelfristig sollte sie aber wieder auf moderatere Niveaus zurückkehren, nicht zuletzt dank der Geldpolitik und wegen der konjunkturellen Abkühlung. Dieses Szenario für die Weltwirtschaft unterliegt bedeutenden Risiken, insbesondere aufgrund der jüngsten Verwerfungen im globalen Finanzsektor“, so die Währungshüter.

Die vergangene Woche sei von den Geschehnissen rund um die Credit Suisse geprägt gewesen. Bund, FINMA und Nationalbank hätten mit ihren am Wochenende verkündeten Maßnahmen der Krise Einhalt geboten. Die Nationalbank stelle im großen Umfang Liquiditätshilfe in Franken und Fremdwährung zur Verfügung, heißt es im Begleitstatement. Bitte lesen Sie auch die aktuelle USD/CHF-News.

Aus den USA stehen am Donnerstagnachmittag die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Leistungsbilanz im vierten Quartal 2022 und die Neubauverkäufe im Februar auf dem Programm. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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