Fundamentale Nachricht
13:05 Uhr, 28.08.2019

FX Mittagsbericht: Harakiri in London?

Der Euro bewegt sich am Mittwoch zum Dollar nur wenig. Im Gegensatz dazu gewinnt die Gemeinschaftswährung deutlich gegenüber dem britischen Pfund. In London hat Premier Johnson aus Sicht seiner Gegner einen "skandalösen" Schachzug durchgeführt.

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  • EUR/USD
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    Kursstand: 1,10925 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/GBP
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    Kursstand: 0,90892 £ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der Euro handelte am Dienstag in einer engen Spanne im Bereich von 1,11 US-Dollar. Daran änderte sich heute im bisherigen Handelsverlauf auch aufgrund des dünnen Datenkalenders kaum etwas. Im Mittagsgeschäft wurde EUR/USD zuletzt unverändert bei 1,1089 gehandelt.

Für Aufmerksamkeit am Devisenmarkt sorgen heute Großbritannien und Italien. Sollte in Rom eine Regierungsbildung zwischen der Fünf-Sterne-Bewegung und den Sozialdemokraten gelingen, könnte der Euro davon profitieren. Noch ist es nicht soweit: Der Staatspräsident Sergio Mattarella wird sich noch bis zum Abend mit den Parteien konsultieren und erst danach entscheiden, ob ein linkes Bündnis einer stabile Regierung bilden kann oder ob Neuwahlen doch angebracht sind.

Die beiden PD und Cinque Stelle nahmen am Mittwoch in Rom erneut Gespräche auf. Dabei deutete sich eine Einigung bei der umstrittenen Frage an, ob der bisherige Regierungschef Giuseppe Conte auch weiterhin im Amt bleiben soll. „Heute Abend wird es einen Namen eines Premiers mit Regierungsauftrag geben, danach gibt es viel zu tun. Der Weg ist immer noch lang", zeigte sich der PD-Fraktionschef des Abgeordnetenhauses, Graziano Delrio, zuversichtlich. Expertin Charlotte Heck-Parsch von der BayernLB berichtet von produktiven politischen Verhandlungen. Allerdings seien auch noch Überraschungen in der Regierungsbildung möglich.

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In London haben Premierminister Boris Johnson und seine Regierung beantragt, das Parlament vor dem Brexit-Termin am 31. Oktober vorübergehend zu schließen. Damit hätten die Gegner eines No-Deal-Brexits kaum eine Chance, einen EU-Austritt Großbritanniens ohne Abkommen per Gesetz aufzuhalten. Das Parlament soll von Mitte September bis zum 14. Oktober pausieren, wenn Königin Elizabeth II. formell das Programm von Johnsons Regierung vorstellen soll. Das wäre nur zwei Wochen vor dem geplanten britischen Austritt aus der Europäischen Union Ende Oktober. „Ziemlich skandalös", bewertete der Konservative Dominic Grieve, der gegen einen Austritt aus der EU ohne Abkommen ist, das Vorgehen Johnsons. Das mache ein Misstrauensvotum gegen ohn wahrscheinlicher, sagte er der BBC. Das britische Pfund reagierte auf die Ankündigung der Regierung mit deutlichen Verlusten. Das Paar EUR/GBP notiert bei 0,9086, der Euro legt um 0,7 Prozent zu.

Der schwelende Handelskrieg und globale Rezessionsängste sorgen weiter dafür, dass der sichere Hafen Schweizer Franken attraktiv bleibt. Am Montag dieser Woche teilte die Schweizerische Nationalbank SNB den aktuellen Stand der Sichtguthaben mit. Diese sind zum 23. August hin auf 591,7 Mrd. CHF gestiegen und liegen damit rund 2,4 Mrd. CHF höher als in der Vorwoche. Ein Indiz, dass die SNB weiterhin am Devisenmarkt aktiv war. EUR/CHF notiert aktuell stabil bei 1,0879.

Der Bestperformer im Bereich der als Safe-Haven betrachteten Währungen in diesem Jahr aber ist der japanische Yen, wie es die Analysten der National-Bank formulieren. Der Handelskonflikt zwischen Washington und Peking sorgt für einen regelrechten Aufwertungsdruck beim Yen. Noch ist der Devisenmarkt nicht davon überzeugt, dass sich die Streitparteien nachhaltig einigen werden. Sobald hier ein Umdenken stattfinde, werde die japanische Währung daher wohl unter Druck kommen, erwartet die NordLB. Vor ca. einem Jahr lag der EUR/JPY-Kurs noch bei 131,00. Heute werden Kurse um 117,30 gehandelt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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