FX Mittagsbericht: Bank of England signalisiert Zinswende
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Der Euro notiert aktuell bei 1,0931. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Dienstag zunächst auf den niedrigsten Stand seit Ende April zurücksetzte, erholte sie sich im Tagesverlauf sukzessive auf über 1,09 Dollar. Nach der Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland ist eine Beruhigung auf niedrigem Niveau eingekehrt. Heute steht die Zustimmung des griechischen Parlaments zu weiteren Reformen an. Dabei wurden aber wichtige Teile gestrichen, wie z.B. die Rentenreform. Erste kritische Stimmen beginnen bereits wieder an dem Reformwillen Athens zu zweifeln.
Händler beschreiben den heutigen Handel am Devisenmarkt als gemächlich und „sommerlich“. Die Analysten der Commerzbank weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nach der zumindest vorläufigen Beruhigung in der Griechenlandkrise größere Kursschwankungen im Euro-Dollar-Handel ausbleiben dürften. Sie rechnen aber nicht damit, dass diese Entwicklung von Dauer ist. Mit der Aussicht auf die erste Zinserhöhung in den USA seit der schweren Wirtschaftskrise sei bald wieder mit einer steigenden Aktivität am Markt zu rechnen.
Ansonsten kann sich der Euro einer gesunden konjunkturellen Entwicklung in der Eurozone sicher sein, was die Basis für einen soliden Kursverlauf darstellen sollte. So zeigt Spanien zeigt einmal mehr, dass die konjunkturelle Verfassung weiter an Dynamik gewinnt. Das aktuell angepeilte Wachstum von 4 Prozent im zweiten Quartal und über 3 Prozent im gesamten Jahr verdeutlicht, dass Spanien mit Abstand vor den anderen großen Euroländern reüssiert. Auch die Neuverschuldung soll im laufenden Jahr schon jetzt um 2 Milliarden Euro geringer ausfallen, wie das Finanzministerium heute mitteilt. Zwar bleibt die Neuverschuldung mit über 4 Prozent über den Maastricht-Kriterien, aber der Trend zeigt, wie die umgebauten Strukturen wirken können. Gleiches gilt auch für Frankreich, wo die Wirtschaft auf einem anderen Level positive Akzente setzen kann. Der Indurstrie-Geschäftsklimaindex von INSEE zeigt den soliden Expansionskurs des Sekors. Mit 102 Punkten geht es nach einem Rücksetzer im Juni wieder bergauf.
Zum britischen Pfund bleibt der Euro unter Druck. EUR/GBP lässt ein halbes Prozent nach auf 0,6992. In Großbritannien stehen die Zeichen ähnlich wie in den USA auf Zinswende. Weitere Hinweise darauf haben sich die Marktteilnehmer vom heutigen Protokoll der letzten Notenbanksitzung erhofft und sie wurden nicht enttäuscht. Wie aus den „Minutes“ hervorgeht, wird das Risiko stärkerer Preissteigerungen im geldpolitischen Ausschuss MPC höher bewertet. „Für einige Mitglieder deuten die mittelfristigen Inflationsrisiken mit Blick auf das Zwei-Prozent-Ziel bei dem gegenwärtigen Leitzins zunehmend nach oben", heißt es. Die Verbraucherpreise könnten demnach schon bald wieder kräftiger anziehen. Noch allerdings bewegt sich die Inflationsrate, auch infolge stark gefallener Ölpreise, an der Nulllinie. Für die Entscheidungen der britischen Notenbanker spielen die Inflationsaussichten eine große Rolle.
In Ungarn hat die Notenbank (MNB) vor dem Hintergrund der niedrigen Inflation erwartungsgemäß die Zinsen gesenkt. Der Zinssatz wurde um 0,15 Prozentpunkte auf 1,35 Prozent zurückgenommen. Der Schritt fiel etwas stärker aus als von Ökonomen erwartet. Insgesamt hat die Magyar Nemzeti Bank seit März die Zinsrate an fünf aufeinanderfolgenden Terminen um nun insgesamt 0,75 Prozent nach unten genommen. Notenbanchef Matolcsy betonte allerdings, dass es auf unbestimmte Zeit keine weiteren Zinssenkungen geben wird. Der ungarische Forint reagierte auf diese Aussagen mit leichten Kursgewinnen zum Euro. Gegen 11.50 MESZ notiert das Währungspaar EUR/HUF bei 307,98. Im weiteren Jahresverlauf ist jedoch mit einer tendenziell schwächeren ungarischen Währung zu rechnen. Eine Abwertung käme den Währungshütern in Budapest nicht ungelegen, schließlich könnte ein schwächerer Forint den heimischen Exportsektor stützen und damit die Wirtschaft iM Gesamten ankurbeln.
Datenseitig stehen heute die US-Eigenheimverkäufe im Mittelpunkt des Interesses. Im Konsens wird ein Anstieg erwartet. Die Zahl der schwebenden Hausverkäufe hat bereits zugelegt und auch die Baubeginne und - genehmigungen sind im Vorfeld gestiegen. Die Zinserwartungen für die USA könnten dadurch weiter angefacht werden.
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