FX Mittagsbericht: Beeindruckende Konjunkturdaten, gedämpfte Anlegerstimmung
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Der Euro eröffnete heute gegenüber dem Dollar bei 1,1316, nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1278 im europäischen Geschäft markiert wurde. Aktuell knabbert der Euro an der 1.1300er Marke und steht damit leicht im Minus.
Die Einkaufsmanagerindizes der großen westlichen Industrieländer legen derzeit eine V-förmige Erholung hin. Heute bestätigten die wichtigsten Geschäftsklimaindikatoren der beiden größten Volkswirtschaften in der Eurozone, Deutschland und Frankreich, diesen positiven Trend. In beiden Ländern konnten die Konjunkturbarometer von Insee und ifo-Institut im Juni so stark ansteigen wie noch nie zuvor. In beiden Ländern verbesserten sich angesichts der jüngsten Lockerungen vor allem die Erwartungen. Die aktuelle Lage erholte sich zwar auch. Sie wird aber weiter als schwach eingestuft.
Dass der Eurokurs nicht auf die Daten reagiert, lässt sich hinlänglich begründen. Denn Freude und Euphorie will unter den Marktteilnehmern einfach nicht aufkommen. Die starke Erholung sei eine reflexartige Reaktion auf die beispiellosen Einbrüche im März und April, warnte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Und er glaubt, dass sich die Aufwärtsbewegung bald wieder verlangsamen dürfte. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank kommentierte: „Der erste Schock ist zwar überwunden, doch das wirtschaftliche Schleudertrauma macht sich jetzt richtig bemerkbar". Die deutsche Volkswirtschaft werde an den Folgen der Pandemie noch längere Zeit leiden. „Bis sich die konjunkturellen Wunden schließen, können noch Jahre ins Land gehen.“
Darüber hinaus hat die Furcht vor einer zweiten Corona-Welle erneut zugenommen. Die Anleger seien unsicher, ob der Anstieg der Fallzahlen als neue Normalität oder als Vorbote für weitere Lockdown-Szenarien gesehen werden solle, sagte ein Händler. Mehrere US-Bundesstaaten haben eine Zunahme der Infektionen um bis 50 Prozent gemeldet und in Lateinamerika spitzt sich Lage ohnehin immer mehr zu.
Die von Markit ermittelten vorläufigen Einkaufsmanagerindizes der Eurozone setzten gestern positive Akzente. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete im Juni einen Anstieg von zuvor 39,4 auf 46,9 Punkte. Der Dienstleistungsindex legte von zuvor 30,5 auf 47,3 Zähler zu. Folglich konnte der Composite-Gesamtindex mit einer Zunahme von zuvor 31,9 auf 47,5 Punkte (Prognose 42,4) überzeugen. Insbesondere Frankreich konnte überzeugen. Dort lag der Index für das Verarbeitende Gewerbe bei 52,1 nach 40,6 Zählern und der Dienstleistungsindex bei 50,3 nach 31,1 Zählern. „Der Kurs des Währungspaares wird auf der einen Seite getrieben von einer positiven Grundstimmung aufgrund der weltweiten konjunkturellen Erholungstendenzen und auf der anderen Seite durch Hinweise, die der Erholung im Wege stehen könnte“, bemerkte die National-Bank.
Die widersprüchlichen Äußerungen des US-Handelsberaters Peter Navarro am Montag, dass das Handelsabkommen zwischen den USA mit China vorbei sei (was später dementiert wurde), hat für reichlich Nervosität, u. a. auch im australischen Dollar gesorgt. Das Währungspaar EUR/AUD machte einen Satz von 1,6250 bis auf 1,6370. Mit dem Dementi, dass das Handelsabkommen natürlich weiter umgesetzt werde, erholte sich der australische Dollar binnen kurzer Zeit wieder bis auf das Ausgangsniveau. Ungeachtet der Ernsthaftigkeit solch impulsiver Äußerungen ist Fakt, dass es einige Unstimmigkeiten und Schwierigkeiten bei der tatsächlichen Umsetzungen des Deals gibt. Diese Stimmungslage überschattete zuletzt die verbesserten Stimmungsindizes für die australische Wirtschaft.
Unter Druck steht der neuseeländische Dollar. Die Reserve Bank of New Zealand behielt ihren lockeren geldpolitischen Kurs bei - vorerst. Sie kündigte ferner an, angesichts der Corona-Pandemie ihre Geldpolitik bei Bedarf weiter zu lockern. Aktuell liegt der Leitzins der RBNZ bei 0,5 Prozent. Neuseeland war zwischenzeitlich frei von Corona-Infektionen, in letzter Zeit sind aber wieder neue Fälle aufgetaucht.
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