Für den Westen ist die Messe in Afghanistan gelesen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
New York/Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan verschiebt sich das Gefüge drastisch. Während der Westen in der Region wenig bis nichts mehr an Einfluss ausüben kann, dürften die Nachbarn China und auch Russland die Lücke füllen.
Russlands Botschafter ergriff am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat das Wort und steckte die Claims für sein Land ab. Es sei sinnlos, nun in Panik zu verfallen, so Wassili Alexejewitsch Nebensja. Moskau werde unabhängig von der Lage mit den Taliban interagieren. Nach Einschätzung des russischen Außenministeriums stabilisiere sich die Lage. Man habe Kontakt zu Vertretern der neuen Behörden aufgenommen, um die Sicherheit der russischen Botschaft in der Hauptstadt zu gewährleisten.
China hat zunächst Kritik an die USA gerichtet. Außenminister Wang Yi hat in einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken über die Lage in Land gesprochen. Nach Angaben des Außenministeriums in Peking kritisierte Wang Yi dabei den „überhasteten“ Rückzug der US-Streitkräfte, der nun negative Folgen zeige. Auch beweise Afghanistan, dass es schwierig sei, ein ausländisches Modell in einem Land mit anderer Geschichte und Kultur anzuwenden. „Probleme mit Gewalt und militärischen Mitteln zu lösen, führt nur zu neuen Problemen", wurde Wang Yi zitiert.
China sei bereit, einen Dialog mit den USA zu führen, um einen reibungslosen Übergang in Afghanistan zu fördern und einen neuen Bürgerkrieg und eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Das Land dürfe kein Zufluchtsort und Nährboden für Terrorismus werden. Es müsse ermutigt werden, ein „offenes und inklusives politisches System" aufzubauen, das zu seinen nationalen Bedingungen passe. Als ständige Mitglieder im UN-Sicherheitsrat und wichtige Akteure im internationalen System müssten die USA und China kooperieren.
Peking ist bereits einen Schritt weiter. Der Außenminister traf sich bereits Ende Juli mit den Taliban. Peking ist besorgt über Instabilität in seinem Nachbarland. Es befürchtet eindringende Terroristen, die für eine Unabhängigkeit der muslimisch besiedelten Region Xinjiang in Nordwestchina kämpfen könnten. „Offensichtlich wurde die Lage seitens Pekings realistischer als in westlichen Metropolen eingeschätzt“, heißt es in einem Kommentar von Solvecon Invest. Chinas Position sei verständlich, man wolle eine Befriedung Afghanistans, da das latente Chaos religiösen Extremismus und Terrorismus an der Grenze Chinas begünstige.
Die Taliban äußerten bereits, dass sie hofften, dass China eine größere wirtschaftliche Rolle in Afghanistan spielen würde. Peking wiederum dürfte an der Erschließung der Rohstoffreserven Afghanistans interessiert sein.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.