Kommentar
09:06 Uhr, 27.10.2012

Fuchs Petrolub im Fokus

Zu früh gefreut. Der Anstieg des MDAX in der Vorwoche auf ein neues All-Time-High war nicht das erhoffte Startsignal für eine ausgedehnte Jahresendrally. Im Gegenteil: Schwache Konjunkturzahlen sowie teilweise enttäuschende Unternehmensnachrichten sorgten im Wochenverlauf für einen kräftigen Kursrückschlag bei den Mid Caps. Negativ wurde vor allem der ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland aufgenommen, der mit 100 Punkten erstmals seit Februar 2010 wieder unter seinem langjährigen Mittelwert von 100,9 Punkten lag. Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate wurden unverändert kritisch beurteilt. Aufgrund der wieder aufflammenden Befürchtungen über ein nachlassendes Wirtschaftswachstum in Deutschland haben die Mic-Caps ihr positives Momentum erst einmal eingebüßt. Die Hoffnungen auf Stützungsmaßnahmen seitens der Notenbanken sollte allerdings die Finanzmärkte vor weiteren deutlichen Verlusten schützen. Positiv ist auch zu werten, dass der MDAX trotz überwiegend negativer Nachrichten seine Unterstützungsmarke bei 11200 Punkten bislang verteidigen könnte.

Hinzu kommt, dass sich einzelne Titel der jüngsten Korrektur weitgehend entziehen konnten. Die Aktien, die zuletzt durch ihre Relative Stärke überzeugten, dürften auch weiterhin im Fokus der Investoren stehen. Hierzu gehört vor allem der Titel von Fuchs Petrolub. Der Mannheimer Schmierstoffhersteller überzeugte als eines der wenigen Unternehmen mit besser als erwarteten Neun-Monats-Zahlen. Die Erlöse verbesserten sich dabei um gut 11 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (EBIT) legte um 12 Prozent auf 224 Millionen Euro zu. Aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs wagte der Konzern eine konkrete Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. Fuchs Petrolub rechnet demnach 2012 mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses (EBIT) um etwa 10 Prozent. Im Vorjahr waren 264,2 Millionen Euro erzielt worden. Die positiven Aussichten sollten der Aktie weiteren Aufschwung geben. Derzeit notiert der Titel nur knapp unter seinem Jahreshoch von 54 Euro. Sollte diese Marke nach überwunden werden, wäre dies aus charttechnischer Sicht als klares Kaufsignal zu werten.

Auch auf die Aktie von Celesio sollten die Anleger ihr Augenmerk richten. Der zweitgrößte deutsche Pharmagroßhändler konnte nach längeren Verhandlungen nun endlich seine niederländische Versandapotheke Doc Morris an den schweizerischen Branchenkollegen Zur Rose verkaufen. Zwar lag der Verkaufserlös mit 25 Millionen Euro deutlich unter den angepeilten 50 Millionen Euro. Dennoch könnte der Verkauf für einen Befreiungsschlag bei der Aktie sorgen. Doc Morris hatte aufgrund seiner Niedrigpreis-Politik mit einem regelrechten Boykott der öffentlichen Apotheken in Deutschland zu kämpfen. Dies belastete auch das Verhältnis von Celesio zu seinen wichtigsten Kunden. Mit dem Verkauf dürfte sich das Verhältnis zu den Apothekern wieder deutlich verbessern. Die Aktie reagierte nach dem Verkauf positiv und zog gegen den Trend an. Wird nun auch noch der Widerstand bei 16 Euro überwunden, dürfte dies dem Titel zusätzlichen Auftrieb geben.

Ralf Rockenmeier
Experte für Small-und Midcaps

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