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12:35 Uhr, 10.09.2014

Frankreich erwartet höheres Defizit und geringeres Wachstum - Neuer Streik bei der Lufthansa

Der Dax arbeitet sich gegen Mittag nicht aus der Verlustzone heraus. Zahlreiche Unsicherheitsfaktoren prägen die Stimmung am deutschen Aktienmarkt.

Erwähnte Instrumente

DAX

Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt ist zur Wochenmitte verhalten und von Unwägbarkeiten geprägt. Der Dax kann bis Mittag aber zuvor verlorenen Boden gutmachen und liegt zur Stunde nur leicht tiefer bei 9.703 Punkten. Anlegern stößt auf, dass die Zinsspekulationen in den USA wieder gestiegen sind, nachdem eine Studie der Fed von San Francisco eine zügigere Zinsanhebung nahegelegt hat. Zudem bleiben mögliche russische Gegen-Sanktionen ein Unsicherheitsfaktor, wenn die EU-Strafmaßnahmen gegen Moskau in Kraft treten. Heute erst hat sich Bundeskanzlerin Merkel für eine sofortige Anwendung der geplanten EU-Sanktionen gegen Russland ausgesprochen.

Charttechnik

Nach dem Erdrutsch zur heutigen Eröffnung leiteten die Käufer bei 9.635 Punkten eine Erholung ein. Damit gelang nun ein Pullback an das gestrige Ausbruchsniveau um 9.720 Punkte, was den kurzfristigen Weg nach oben erschweren könnte. Eine zumindest temporäre Korrektur/Konsolidierung muss jetzt eingeplant werden.

Thema des Tages

Frankreich wird offenbar die EU-Obergrenze für das Haushaltsdefizit auch im kommenden Jahr überschreiten. Die Neuverschuldung werde 2015 bei 4,3 % des Bruttoinlandsprodukts liegen, sagte Finanzminister Sapin in Paris. Er rechne damit, dass das Defizit erst im Jahr 2017 wieder unter der Drei-Prozent-Grenze liegen werde. Die Regierung senkte erneut auch ihre Prognose für das Wachstum der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Eurozone auf 0,4 %. Für 2015 rechnet der Finanzminister weiterhin mit 1,0 % Wachstum.

Bundeskanzlerin Merkel hat derweil abermals einen scharfen Spar- und Reformkurs in Europa angemahnt. In der Generaldebatte des Bundestags zum Haushalt forderte sie strikte Ausgabendisziplin. „Und das, was für Deutschland gilt, das gilt unverändert auch für Europa." Die Situation sei nach wie vor fragil - trotz jüngster Reformerfolge. Die EU-Kommission habe zu Recht vor einem Ablassen vom Reformkurs als größtem Risiko für die weitere Konjunkturerholung gewarnt.

Aktien im Blick

Bei der Lufthansa sind die Piloten erneut in einen Streik getreten, dieser soll bis zum Abend dauern. Die Fluggesellschaft strich bisher 140 Verbindungen. Die Aktie dämmt ihre Verluste ein (akt.: -0,10%).

Daimler will im kommenden Jahr seine Produktionskapazitäten mit Milliarden-Investitionen deutlich erhöhen. Die Ankündigung liefert keine Impulse für die Aktie: Der Titel verliert 1,26 %.

BMW ist zuversichtlich, das Absatzziel für 2014 von mehr als 2 Mio. Fahrzeugen zu erreichen. Das Papier gibt dennoch 0,81 % ab.

Die Papiere des Apple-Zulieferers DialogSemiconductor geben aktuell um 1,00 % nach. Laut der Commerzbank ist die Vorstellung der neuen Produkte als „neutral“ für die Aktie von Dialog anzusehen.

Konjunktur

Die Stimmung der mittelständischen Unternehmen in Deutschland hat sich deutlich eingetrübt, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Vor allem die Geschäftserwartungen sind eingebrochen.

Bundeswirtschaftsministerium: Die deutsche Wirtschaft befindet sich trotz des BIP-Rückgangs im zweiten Quartal auf dem Wachstumspfad.


Frankreichs Industrieproduktion legt im Juli leicht um 0,2 % zu. Ökonomen hatten einen Rückgang von 0,4 % erwartet, nach revidiert +1,2 % im Vormonat.

Währungen

Der US-Dollar ist zur Wochenmitte angesichts der Aussicht, dass die Fed 2015 die Leitzinsen anheben wird, weiterhin gefragt. Dabei hat der Greenback gegenüber dem Yen nach schwachen japanischen Maschinenaufträgen bei 106,79 im Hoch ein knappes Sechsjahreshoch erreicht.

GBP/USD hat infolge der Unsicherheit vor dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum bei 1,6050 ein frisches Neuneinhalbmonatstief markiert, während EUR/USD die jüngsten Verluste konsolidiert, die das Währungspaar am Dienstag bei 1,2858 ein frisches 14-Monatstief erreichen ließen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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