FORMYCON - Preisdruck sorgt für Kursverfall
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- Formycon AG - WKN: A1EWVY - ISIN: DE000A1EWVY8 - Kurs: 51,000 € (XETRA)
In den USA erreicht der Partner Coherus Biosciences nicht mal annähernd die erhofften Ziele, trotz hohem Marktanteil. Sobald mehr als ein Nachahmerpräparat auf dem Markt ist, scheint ein Preiskampf zu entbrennen, den nur der günstigste Anbieter zu gewinnen scheint.
Biosimilars – ein Segen für Patienten und Fluch für die Unternehmen?
Bei zahlreichen Biosimilars sind große Hoffnungen mit Preissenkungen traditioneller Medikamente verbunden. Oftmals sind es aber mehrere Unternehmen, die daran arbeiten, bei abgelaufenen Blockbustern für günstigen Nachschub zu sorgen.
Warburg Research berichtet heute bei Formycon von den US-Umsätzen mit Cimerli (FYB201). Dem Formycon-Partner Coherus Bioscience gelang es, mit dem Medikament einen Marktanteil von knapp 30 % zu erreichen. Warburg hatte nur mit 15 % gerechnet. Dennoch lagen die Umsätze des US-Partners nur bei ca. 73 Mio. USD. Warburg hatte aber mit 88 Mio. USD gerechnet. Das Originalprodukt Lucentis wurde bislang für 1.237 USD pro Dosis verkauft. Coherus bietet das Nachahmerprodukt für 864 USD pro 6mg/ml-Lösung an.
Aufgrund der schlechten Preisentwicklung, aber höherer Marktanteile, haben die Analysten ihre Prognosen angepasst. Statt 13,4 Mio. EUR an Lizenzgebühren soll Formycon jetzt nur noch 11,7 Mio. EUR für das Jahr 2023 erhalten.
Formycon verfügt mit zahlreichen Wirkstoffen über eine prall gefüllte Pipeline. Mit FYB202, FYB203, FYB206, FYB208 und FYB209 sind sechs Produkte in der Entwicklung. FYB202 und FYB203 befinden sich bereits in der Zulassungsphase und dürften bald Umsätze liefern.
Für die Folgejahre sinken die Schätzungen von Warburg aber zum Teil recht deutlich. Für 2025 wird jetzt nur noch ein Umsatz von 62,8 Mio. EUR erwartet, nach 77 Mio. EUR zuvor. Gleichzeitig fließen für das Jahr 2023 höhere Meilensteinzahlungen für Fortschritte in der Pipeline. Formycon verfügt über einen illustren Investorenkreis, u. a. mit der Familie Sprüngmann.
Was die Aktie m. E. unter Druck bringt, sind allgemeine Margenbedenken bei Biosimilars. Der nächste Kandidat in der Pipeline ist ein Nachahmerprodukt für Stelara (FYB202). Neben Formycon ist hier auch Stada aktiv. In den USA arbeitet Intas Pharmaceutical an einem Produkt. Ähnliches droht bei Eylea (FYB203). Auch hier gibt es Mitbewerber. Die schwächsten Glieder einer Produktionskette sollen scheinbar schnell aus dem Markt gedrängt werden, sobald mehrere Kandidaten zugelassen sind.
Fazit: Ich möchte es noch nicht beschreien, doch der Biosimilars-Markt könnte für zahlreiche Unternehmen zu einem finanziellen Grab werden. Patienten freuen sich über günstige Medikamente, doch die Margen werden massiv unter Druck geraten. Ob und wie es dann gelingt, die Kosten für die Forschung am Ende des Tages wieder zu verdienen, ist derzeit noch schwierig zu beantworten. Ich würde mich als Investor oder Aktionär aus dem Markt tendenziell eher fernhalten.
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Schätzungen von Warburg Research
Jahr | 2023e* | 2024e* | 2025e* |
Umsatz in Mio. EUR | 77,30 | 43,80 | 62,80 |
Ergebnis je Aktie in EUR | 3,25 | -0,36 | 0,25 |
KGV | 16 | - | 208 |
Dividende je Aktie in EUR | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Dividendenrendite | 0,00% | 0,00% | 0,00% |
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei |

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Kommen die Zahlen direkt von Warburg? Ich bin etwas verwundert, da Formycon in der 9 Monatspräsentation schon von Umsätzen von Cimerli von über 70 Mio USD berichtet hat (https://www.formycon.com/wp-content/uploads/2024/01/2023.11.13_Formycon-AG_Praesentation-Q3_Earnings-Call_FINAL.pdf). Da müssten es auf 2023 insgesamt gesehen deutlich über 100 Mio USD sein.
Ansonsten bin ich auch fundamental komplett anderer Meinung. Sämtliche Biosimilars die Formycon entwickelt, erzielen derzeit Milliardenumsätze. So wird auch bei Margendruck und Konkurrenz einiges bei Formycon hängen bleiben. Auch ist der Anteil den Formycon erhält bei den zukünftigen Projekten höher als bei Cimerli. Bei der aktuellen Marktkapitalisierung sehe ich hier einen Vervielfacher auf die nächsten Jahre.