Fundamentale Nachricht
17:57 Uhr, 02.05.2014

Finanzkrise im Überblick: EZB-Anleihekaufprogramm derzeit unwahrscheinlich

Nach den Worten von EZB-Präsident Mario Draghi ist ein Anleihekaufprogramm zum jetzigen Zeitpunkt vergleichsweise unwahrscheinlich und zeitlich noch weit entfernt. Ein Anleihekaufprogramm bleibt generell aber eine geldpolitische Option.

Wochenende, 26./27. April:

Auf die deutschen Banken kommen bei der geplanten Bankenabgabe höhere Lasten zu. Nach Informationen des Handelsblatts dürften vor allem große Finanzinstitute betroffen sein. Der Beitrag der deutschen Finanzbranche zu dem 55 Milliarden Euro schweren EU-Abwicklungsfonds dürfte bei rund 1,9 Milliarden Euro jährlich liegen, heißt es.

Montag, 28. April:

EZB und EU-Kommission sehen weiterhin erhebliche Probleme an den Finanzmärkten im Euroraum. Es gebe nach wie vor enorme Unterschiede bei den Zinssätzen, die die Banken in verschiedenen Euroländern für Kredite von Unternehmen verlangen.

EZB-Ratsmitglied Noyer: Eine dauerhaft zu niedrige Inflation ist das Hauptrisiko für die Eurozone. Die EZB ist zu unkonventionelle Maßnahmen bereit, falls notwendig.

EZB-Vizepräsident Vitor Constancio: Die EZB verfügt über mehrere geldpolitische Instrumente, die bei Bedarf eingesetzt werden können.

EZB-Vizepräsident Vitor Constancio: Der Euroraum hat die Gefahrenzone noch nicht gänzlich verlassen. Vor allem die enormen Unterschiede bei den Kreditkosten seien ein Problem für die Erholung der Wirtschaft von der Krise.

Bundesbank-Monatsbericht: Die Banken in der Eurozone sollten nicht zu lange am Tropf der EZB hängen. Eine Abkehr von den Sondermaßnahmen stehe zwar noch nicht auf der Agenda, die EZB müsse sich aber perspektivisch die Frage stellen, was die angemessene Rolle einer in geldpolitischen Fragen unabhängigen Zentralbank sei.

EZB-Vizepräsident Vitor Constancio: Einzelne Inflationsdaten dürfen nicht überbewertet werden. Bei der Entscheidung über weitere geldpolitische Schritte sollten kurzfristige Schwankungen bei der Teuerungsrate keine Rolle spielen. Er habe für die am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten aus der Eurozone daher kein Ziel im Auge. Constancio will abwarten, wie sich die Inflationsprognosen auf mittlere Sicht entwickeln, bevor er über weitere Maßnahmen der EZB entscheidet.

EZB-Ratsmitglied Hansson: Alle Instrumente müssen auf ihre Effektivität hin bewertet werden, das gilt auch für QE. Eine Senkung des Leitzinses wäre von allen Instrumenten am einfachsten umzusetzen. Es gibt noch offene Fragen was die Komplexität von QE angeht. EZB ist technisch auf einen negativen Einlagenzins vorbereitet.

EZB-Chef Draghi: Die niedrige Inflation verursacht weiterhin Probleme.

EZB-Chef Draghi: Sind zeitlich noch weit entfernt von einem möglichen QE-Programm.

IWF-Kapitalmarktchef Vinals: Die EZB sollte alles tun, um der Inflation wieder zurück zum Zielwert zu verhelfen.

Dienstag, 29. April:

Ein EZB-Anleihekaufprogramm ist zum jetzigen Zeitpunkt vergleichsweise unwahrscheinlich, wie Notenbankchef Mario Draghi laut Teilnehmerkreisen bei einem nicht öffentlichen Treffen von deutschen Abgeordneten in Königswinter sagte. Allerdings bleibe ein Anleihekaufprogramm generell eine geldpolitische Option.

Spanien: Arbeitslosenquote steigt im ersten Quartal auf 25,9 Prozent. Erwartet wurden 25,6 Prozent nach 25,7 Prozent im Vorquartal.

Europäischer Banken-Stresstest sieht bis 2016 ein bis zu 7 Prozentpunkte geringeres BIP als im Basisszenario vor und einen Anstieg der Arbeitslosenquote im Euroraum auf 13 Prozent vor. Außerdem werden deutlich sinkende Immobilienpreise und ein deutlicher Rückgang bei den Aktienkursen durchgespielt.

S&P senkt den Ausblick für 15 europäische Banken auf negativ.

Frankreich: Die Nationalversammlung hat das Sparpaket der Regierung abgesegnet, mit welchem bis 2017 rund 50 Milliarden Euro eingespart werden sollen.

Die Wirtschaft in Spanien ist im ersten Quartal nach vorläufigen Berechnungen um 0,4 Prozent gewachsen, nach einem Plus von 0,2 Prozent im Vorquartal.

EZB: Die Kreditnachfrage der Unternehmen ist im ersten Quartal erstmals seit 2011 leicht gestiegen. Banken wollen die Standards für Unternehmenskredite im zweiten Quartal lockern.

Italien: Arbeitslosenquote im März bei 12,7 Prozent. Erwartet wurden 13,0 Prozent nach revidiert 12,7 Prozent (13,0 Prozent) im Vormonat.

Eurozone: Verbraucherpreise im April (Vorabschätzung) +0,7 Prozent. Erwartet wurden +0,8 Prozent nach +0,5 Prozent im Vormonat (y/y).

Nomura geht davon aus, dass die EZB in ihrer Juni-Sitzung der Leitzins auf 0,15 Prozent und den Einlagensatz auf -0,10 Prozent senken wird.

Die spanische Regierung hat ihre BIP-Prognose für 2014 von 0,7 Prozent auf 1,2 Prozent angehoben und erwartet 2015 ein Wachstum von 1,8 Prozent.

Griechenland will eine weitere Verlängerung der Rückzahlungsfristen für die erhaltenen Hilfskredite erreichen. „Wir hoffen auf eine Verlängerung von (heute) 30 auf 50 Jahre", sagte ein Funktionär des griechischen Finanzministeriums der Nachrichtenagentur dpa. Außerdem sollen die Zinsen weiter gesenkt werden.

Portugal: Die Regierung hat ein Papier mit neuen Sanierungsmaßnahmen vorgestellt. Darin wird unter anderem vorgeschlagen, die Mehrwertsteuer von 23 Prozent auf 23,25 Prozent und die Sozialversicherungsbeiträge von 11 Prozent auf 11,2 Prozent anzuheben.

Donnerstag, 1. Mai:

Frankreich: Bei Demonstrationen zum 1. Mai haben alleine in Paris rund 65.000 Menschen gegen die Sparpolitik von Präsident Hollande protestiert.

Freitag, 2. Mai:

Das Bundesfinanzministerium rechnet mit Steuereinnahmen von rund 643 Milliarden Euro in diesem und gut 670 Milliarden Euro im kommenden Jahr, wie das Handelsblatt berichtet. Das wären 2,5 Milliarden Euro bzw. 6 bis 7 Milliarden Euro mehr als im November geschätzt.

Slowenien: Fitch erhöht Ausblick für die Bonitätsnote (BBB+) von negativ auf stabil.

Frankfurter Wissenschaftler kommen in einer Studie zu dem Ergebnis, dass Hedgefonds eine Mitschuld an dem Beinahe-Zusammenbruch des globalen Finanzsystems trifft. "Hedgefonds tragen in Krisenzeiten verstärkt dazu bei, Risiken innerhalb des Finanzsystems zu verbreiten", so Reint Gropp, Professor für nachhaltige Bankwirtschaft und Finanzen.

Spanien: Rendite für 10-jährige Staatsanleihen sinkt erstmals seit 2005 unter die Marke von 3 Prozent.

Portugal: Die Vertreter von EU, EZB und IWF haben die Reformbemühungen des Landes erneut abgesegnet. "Der zwölfte und letzte Evaluierungsbesuch ist nun zu Ende gegangen und wurde gut bestanden", sagte der stellvertretende Ministerpräsident Paulo Portas.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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