Kommentar
20:19 Uhr, 11.10.2023

Fed-Protokoll: Eine weitere Zinserhöhung zu erwarten

Die US-Notenbank Fed hat am Abend das Sitzungsprotokoll zum Zinsentscheid vom 20. September veröffentlicht. Darin signalisiert die US-Notenbank, wie bereits beim Zinsentscheid selbst, eine weitere Zinserhöhung.

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Beim Zinsentscheid am 20. September hatte die US-Notenbank den Leitzins unverändert in einer Spanne von 5,25 % bis 5,50 % belassen, zugleich aber bis Jahresende über die Prognosen der einzelnen Mitglieder des Offenmarktausschusses eine weitere Zinserhöhung in Aussicht gestellt.

In dem nun veröffentlichten Protokoll zur Sitzung des Offenmarktausschusses bestätigt die US-Notenbank, dass eine weitere Zinserhöhung wahrscheinlich ist: „Eine Mehrheit der Teilnehmer war der Ansicht, dass eine weitere Erhöhung des Leitzinses bei einer künftigen Sitzung wahrscheinlich angemessen wäre, während einige es für wahrscheinlich hielten, dass keine weiteren Erhöhungen gerechtfertigt wären“, heißt es in dem am Abend veröffentlichten Protokoll. „Alle Teilnehmer waren sich einig, dass der Ausschuss in der Lage sei, vorsichtig vorzugehen und dass die politischen Entscheidungen bei jeder Sitzung weiterhin auf der Gesamtheit der eingehenden Informationen und deren Auswirkungen auf die Wirtschaftsaussichten sowie die Risikobilanz basieren würden.“

Allerdings könnten die Informationen bereits ein Stück weit veraltet sein, da zuletzt die Anleiherenditen stark gestiegen sind, was für sich bereits zu einer zusätzlichen geldpolitischen Straffung führt und dadurch die Notwendigkeit einer weiteren Anhebung möglicherweise verringern könnte. Außerdem hat der Hamas-Angriff auf Israel zuletzt die globale Unsicherheit wieder erhöht. Andererseits stiegen die US-Erzeugerpreise im September stärker als erwartet, was für sich genommen eher für eine weitere Anhebung spricht.

„Die Teilnehmer erwarteten, dass die in den kommenden Monaten eintreffenden Daten dazu beitragen würden, zu klären, inwieweit der Disinflationsprozess anhält und auf dem Arbeitsmarkt ein besseres Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage erreicht wird. Diese Informationen könnten bei der Bestimmung des Ausmaßes einer zusätzlichen Straffung der Politik hilfreich sein, die angemessen sein könnte, um die Inflation im Laufe der Zeit auf 2 Prozent zurückzuführen“, heißt es weiter im Fed-Protokoll.

Nach Einschätzung der Fed-Mitglieder ist es jedenfalls weiterhin entscheidend, „dass der Kurs der Geldpolitik ausreichend restriktiv bleibt, um die Inflation im Laufe der Zeit wieder auf das 2-Prozent-Ziel des Ausschusses zurückzuführen“. Zinssenkungen sind also zunächst nicht zu erwarten.

Der Markt rechnet überwiegend nicht damit, dass die US-Notenbank den Leitzins weiter anhebt. Das hat sich auch nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls am Abend nicht signifikant verändert. Die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinserhöhung bis Dezember zog zwar leicht auf knapp 30 % an, mit einer Wahrscheinlichkeit von gut 70 % wird aber weiter eingepreist, dass die Notenbank nicht weiter an der Zinsschraube dreht, wie das CME FedWatch Tool zeigt.

Fazit/Marktreaktionen: Das Protokoll enthält wenig neue Informationen. Wie bereits beim letzten Zinsentscheid signalisiert die US-Notenbank eine weitere Zinsanhebung bis Jahresende. Der Markt rechnet aber überwiegend nicht damit. Den Ausschlag dürften vermutlich die Wirtschaftsdaten geben, die in den kommenden Wochen vor den Zinsentscheiden am 1. November und am 13. Dezember noch veröffentlicht werden, angefangen mit den US-Inflationsdaten für September, die am morgigen Donnerstag anstehen. Die Aktienmärkte zeigten keine starke Reaktion auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls am Mittwochabend.

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