EZB-Zinssenkung im September zu 80 % eingepreist

„Wie allgemein erwartet, hat die EZB in ihrer Juli-Sitzung alle drei Leitzinsen beibehalten. Der Einlagensatz bleibt somit nach der Senkung im letzten Monat bei 3,75 %. Die Zentralbank ist nach wie vor der Ansicht, dass die derzeitigen Zinssätze zur Senkung der Inflation beitragen und dass die Geldpolitik die Finanzierungsbedingungen restriktiv hält. Bei künftigen Entscheidungen wird weiterhin darauf geachtet, dass die Leitzinsen "so lange wie nötig ausreichend restriktiv bleiben". Natürlich wird sich die EZB nicht auf einen bestimmten Zinssenkungspfad festlegen und sich weiterhin von den Daten leiten lassen. Insgesamt war dies eine recht neutrale, unverbindliche Pressekonferenz.

Unser Basisfall ist eine Senkung im September. In diesem Sinne glauben wir nicht unbedingt, dass der September "weit offen" ist. In der Tat ist eine Zinssenkung im September zu etwa 80 % eingepreist. Wir glauben, dass die anstehenden Daten das disinflationäre Narrativ bestätigen und eine Zinssenkung auf der nächsten Sitzung ermöglichen sollten. Mit steigender Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die Fed sehen wir die Renditen von Bundesanleihen im Laufe des zweiten Halbjahres fallen, mit einem Jahresendziel von 2,25 %. Daher bleiben wir für die Kernduration des Euroraums konstruktiv.

Die europäischen Staatsanleihen-Spreads (ohne Frankreich) bleiben relativ stabil; die der 10-jährigen italienischen Staatsanleihen haben sich eingeengt. Die restriktive Geldpolitik wurde transparent kommuniziert und vorhersehbar umgesetzt. Potenzielle Volatilität sehen wir nach wie vor bei den Spreads der französischen Staatsanleihen, die nach wie vor von den Haushalts- und Regierungsbildungsprozessen im Land abhängen.“