EZB verzichtet auf Ausweitung der Anleihenkäufe
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- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 24.633,86 $ (NYSE)
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält an ihrem Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie fest und hat beim Zinsentscheid am Donnerstag nur geringfügige Änderungen angekündigt. Der Leitzins bleibt auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der Einlagesatz bleibt bei minus 0,5 Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,25 Prozent. Der negative Einlagezins wirkt als "Strafzins" für die Banken und soll diese dazu bewegen, mehr Geld zu verleihen statt es bei der EZB zu parken.
Ihr neues Krisen-Anleihenkaufprogramm "pandemic emergency purchase programme" (PEPP) belässt die EZB unverändert bei einem Volumen von 750 Milliarden Euro. Das Programm soll mindestens bis zum Jahresende laufen und auf jeden Fall so lange fortgesetzt werden, bis die Pandemie überwunden ist. Die EZB betonte, dass sie zu einer Ausweitung des Volumens bereit sei, falls dies notwendig werden sollte. Einige Marktbeobachter hatten damit gerechnet, dass die EZB bereits heute eine Ausweitung bekannt geben könnte. Die regulären Anleihenkäufe von 20 Milliarden Euro pro Monat sowie bereits vor dem PEPP angekündigte zusätzliche Anleihenkäufe von 120 Milliarden Euro bis Jahresende bleiben ebenfalls unverändert.
Die EZB kündigte an, die Bedingungen bei ihren Langfrist-Kreditpaketen vom Typ TLTRO III noch vorteilhafter für die Banken zu gestalten. Künftig können sich Banken im Rahmen der Kreditpakete unter bestimmten Bedingungen Geld zu minus einem Prozent bei der EZB leihen, müssen also deutlich weniger an die EZB zurückzahlen, als sie geliehen haben. Dazu müssen sie ihre Kreditvergabe ausweiten. Erfüllen die Banken die Bedingungen nicht, liegt der Zins der TLTRO-Kredite bei minus 0,5 Prozent. Die Zinsen sind nicht fix, sondern beziehen sich auf die EZB-Leitzins en, bei denen aber auf absehbare Zeit nicht mit einer Änderung zu rechnen ist. Zudem wurden neue, längerfristige Kreditpakete für die Banken mit der Bezeichnung "pandemic emergency longer-term refinancing operations" (PELTROs) angekündigt. Es handelt sich um eine Serie von insgesamt sieben zusätzlichen gezielten Kreditpaketen, die ab Mai 2020 angeboten werden sollten und deren Laufzeit zwischen Juli 2021 und September 2021 enden soll. Über die verschiedenenen längerfristigen Kreditpakete können sich die Banken besonders günstig Geld für längere Zeit von der EZB leihen, teilweise sogar zu negativen Zinsen.
Update: Auf der Pressekonferenz sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass die Wirtschaft in der Eurozone in diesem Jahr um fünf bis zwölf Prozent schrumpfen könnte. Es handele sich um einen beispiellosen Wirtschaftsrückgang in der neueren Geschichte. Es gebe eine tiefgreifende Verschlechterung am Arbeitsmarkt und Tempo und Ausmaß einer Erholung seien höchst unsicher. Der Wirtschaftseinbruch im zweiten Quartal werde noch stärker ausfallen als im ersten Quartal. Im zweiten Quartal könnte das BIP um bis zu 15 Prozent einbrechen, sagte Lagarde. Damit rechne der volkswirtschaftliche Stab im ungünstigsten Szenario. Die EZB werde alles Notwendige im Rahmen ihres Mandats tun. Man sei bereit, die Anleihenkäufe auszuweiten bzw. zu verlängern und alle Instrumente anzupassen, falls dies notwendig werden sollte. Alle Anleihenkaufprogramme zusammen hätten eine Feuerkraft von über einer Billion Euro, so Lagarde.
Marktreaktionen: Die Aktienmärkte reagierten in einer ersten Reaktion enttäuscht auf die Ankündigungen der EZB. Einige Marktbeobachter hatten erwartet, dass die EZB das Volumen ihres Pandemie-Kaufprogramms PEPP bereits heute ausweiten könnte. Darauf hat die EZB aber verzichtet.
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