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08:55 Uhr, 08.10.2014

Experte: Eurozone droht größte Kapitalflucht der Wirtschaftsgeschichte - Desertec wird zur Fata Morgana

Dem deutschen Aktienmarkt droht ein weiterer Verlusttag. Marktbeobachter sehen die zunehmende Risiken für die Weltwirtschaft und die internationalen politischen Krisen als Belastung.

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DAX - „Das Deutsche Zittern“

Das Geschäftsklima bei den deutschen Unternehmen wird immer trüber. Industrieproduktion und Auftragseingänge sind im August auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren gefallen. Die Financial Times nennt es das „deutsche Zittern“ - die schlechte Stimmung in Europas größter Volkswirtschaft schwappte auch über den großen Teich an die Wall Street über.

Zudem warnte der Internationale Währungsfonds (IWF) vor einer schwächeren weltwirtschaftlichen Entwicklung und korrigierte seine Wachstumsprognose für dieses Jahr erneut deutlich nach unten. Die Aussicht auf zunehmende Risiken für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte trieb gestern den US-Investoren gehörig die Sorgenfalten auf die Stirn.

An den US-Börsen ging es kräftig abwärts. Der Dow-Jones-Index verlor 1,6 Prozent auf 16.719 Punkte. Damit endete der Leitindex auf dem tiefsten Stand seit Mitte August. Auch der Dax ist am Dienstag mit einem großen Abschlag von 1,34 % aus dem Handel gegangen. Auch zur Wochenmitte bahnen sich weiter Verluste an. Vorbörslich wird der Dax mit minus 0,71 % bei 9.021 Punkten gehandelt.

Das Wechselpaar EUR/USD gibt im frühen Handel erneut nach. Aktuell notiert der Euro bei 1,2632 US-Dollar nach 1,2668 US-Dollar am späten Vorabend. Neue Impulse werden erst mit dem Protokoll der Fed-Sitzung am Abend (20.00 Uhr) erwartet. Zudem warten die Anleger gespannt auf den Start der US-Berichtssaison, die am Abend deutscher Zeit der Aluminiumhersteller Alcoa einläutet.

Deutsche Bank-Währungsstratege Saravelos sagt der Eurozone die größte Kapitalflucht der Wirtschaftsgeschichte voraus. Eine regelrechte Euro-Schwemme werde den Wert der europäischen Devise Stück für Stück untergraben, so der Experte. Er geht davon aus, dass die Gemeinschaftswährung bis zum Jahr 2017 auf 0,95 US-Dollar fallen wird.

Umsatz im deutschen Verarbeitenden Gewerbe rückläufig

Der preisbereinigte Umsatz im deutschen Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im August 2014 saisonbereinigt um 2,6 % niedriger als im Juli 2014 (nach + 0,9 % im Juli). Dabei verringerte sich der Inlandsumsatz um 3,5 %, der Auslandsumsatz um 1,5 %.

Desertec wird zur Fata Morgana

Dem Wüstenstromprojekt Desertec droht die Abwicklung. Der Zusammenschluss von 35 internationalen Konzernen kann sich nach Angaben aus Gesellschafterkreisen nicht auf eine Fortführung in bisheriger Form einigen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Da die Verträge Ende des Jahres abliefen, könnte nur eine rasche Zusage für einen neuen Etat von rund zwei Millionen Euro das Überleben sichern. Das aber sei nicht in Sicht.

Twitter verklagt US-Regierung

Der Internet-Nachrichtendienst Twitter hat die US-Regierung im Zusammenhang mit der Geheimhaltungspflicht bei Datenabfragen der US-Geheimdienste verklagt. Bislang werde man gesetzlich daran gehindert, über den genauen Umfang der Geheimdienstmaßnahmen zu informieren, hieß es in einer Stellungnahme. Die Klage vor dem Bundesbezirksgericht in Nordkalifornien mache geltend, dass diese Praxis mit dem Recht auf Meinungsfreiheit nicht vereinbar sei.

Deutsche Banken sehen sich gut gerüstet

BdB-Präsident Jürgen Fitschen sieht den Ergebnissen des EZB-Stresstests gelassen entgegen. Zwar könne in der Euro-Zone noch das ein oder andere Geldhaus in Schwierigkeiten geraten, der Bankensektor sei jedoch stabiler denn je, sagte er der Zeitschrift „SUPERillu".

Streik bei der Lufthansa hat kaum Auswirkungen

Der Pilotenstreik bei Lufthansa Cargo hat wohl kaum Auswirkungen auf die Kunden. Es sollen alle Frachterflüge starten, so das Unternehmen.

Gerresheimer konkretisiert Ausblick für 2014

Der Spezialverpackungs-Hersteller Gerresheimer rechnet nun für 2014 nur noch mit einem Umsatzplus von rund 4 % zu konstanten Wechselkursen. Bisher hatte man ein Plus von 4 bis 6 % angepeilt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte bei 255 bis 258 Mio. Euro liegen. Hier hatte Gerresheimer bisher 250 bis 265 Mio. Euro prognostiziert.

Airbus meldet Großauftrag aus den USA

Airbus erhält Großauftrag vom US-Billigflieger Spirit Airlines über 7 Maschinen des Typs A320-200 und drei Maschinen des Typs A321-200. Laut Listenpreis hat die Bestellungen einen Wert von knapp 2 Mrd. Dollar, allerdings sind in der Branche Rabatte von bis zu 20 % üblich.

Symantec prüft Aufspaltung

Laut Bloomberg prüft die IT-Sicherheitsfirma Symantec eine Aufspaltung in zwei Einheiten. Das Kerngeschäft mit Sicherheitssoftware soll von den Datenspeicher-Diensten abgetrennt werden.

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2 Kommentare

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  • Löwe30
    Löwe30

    "Deutsche Bank-Währungsstratege Saravelos sagt der Eurozone die größte Kapitalflucht der Wirtschaftsgeschichte voraus."

    Das hat wohl Draghi nicht bedacht, dass auf diese Weise seine eine Billion €, die er mit seinem ABS-Programm aus dem Nichts schöpfen will, wirkungslos verpuffen könnten. "Gottspieler" (Roland Baader) sind halt keine Götter, wie sich wieder mal zeigt. Es sind Gaukler, die den Menschen nur etwas vormachen.

    "Zwar liegt auf der Hand, daß mangelnder Konsumverzicht und die damit fehlende Ersparnisbildung bedeutet, daß es keine nicht auf Schulden basierenden Investitionen mehr geben kann. Man kann einen Kuchen eben nicht zugleich aufessen und behalten. Das macht aber überhaupt nichts – zumindest nicht nach Meinung der auf den Spuren des genialen Gauklers J. M. Keynes wandelnden geldpolitischen Masters of the Universe. Der Sparer ist endlich überflüssig geworden. Ersetzt wurde er durch die moderne Schuldgeldalchemie. Gold aus Dreck zaubern zu wollen – das war gestern. Heute entstehen Geld und Kredit auf Knopfdruck aus dem Nichts. Ein Besuch bei der Bank, eine zusätzliche Buchungszeile – und schon ist der gewünschte Kredit – neues Geld – verfügbar. Ganz ohne die spießige Mühsal des Sparens. Genial, nicht wahr? Was für eine schöne neue Welt!" (http://www.misesde.org/?p=8129 )

    09:48 Uhr, 08.10. 2014
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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