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16:20 Uhr, 11.10.2021

Evergrande-Krise zieht weitere Kreise

Evergrande hat Schulden von mehr als 300 Mrd. Dollar, davon werden demnächst fast 150 Mio. an Auslands-Verschuldungen fällig. Geldgeber bereiten sich bereits auf Zahlungsausfälle vor.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die Krise um den hochverschuldeten chinesischen Immobilienkonzern Evergrande weitet sich aus. Der ebenfalls notleidende chinesische Immobilien-Entwickler Fantasia schränkte den Handel in Shanghai mit seinen Anleihen nach einer Bonitätsherabstufung ein. Zudem teilte der Immobilien-Entwickler Modern Land mit, er wolle bei Investoren um die Verschiebung eines Rückzahlungsdatums für ausstehende Anleiheschulden anfragen. So soll das Fälligkeitsdatum für eine am 25. Oktober auslaufende Dollar-Anleihe um drei Monate nach hinten verschoben werden. Eine Zahlungsunfähigkeit solle so vermieden werden.

Evergrande hat Schulden von mehr als 300 Mrd. Dollar, davon werden demnächst fast 150 Mio. an Auslands-Verschuldungen fällig. Nun nimmt die Nervosität bei Anleihegläubigern zu. Vor allem ausländische Geldgeber bereiten sich offenbar auf unmittelbar bevorstehende Zahlungsausfälle vor. Es habe bislang keinen „sinnvollen Dialog mit China Evergrande oder groß Informationen gegeben, heißt es. Für Unsicherheit sorgt vor allem das Verstreichen der Zahlungsfristen von Anleihen in Dollar, während chinesischen Gläubigern Vorrang eingeräumt wird.

Nach Ansicht von Muzinich & Co. ist im Falle eines Zahlungsausfalls von Evergrande zu erwarten, dass die chinesischen Entscheidungsträger ein Übergreifen auf den breiteren Markt verhindern werden. „Wenn die politischen Entscheidungsträger bereit sind, Evergrande in einen kontrollierten Konkurs gehen zu lassen, sollten sie auch bereit sein, den Markt zu beruhigen, um eine Vertrauenskrise zu vermeiden“, sagt Warren Hyland, Portfolio Manager bei Muzinich. Schließlich sei der Immobiliensektor ein wichtiger Eckpfeiler für die chinesische Wirtschaft. „Ein Vertrauensverlust in den Sektor könnte zu einem massiven Rückgang von Grundstückskäufen führen, einer wichtigen Einnahmequelle für die Regionalverwaltungen, sowie zu einem dramatischen Rückgang des Wohlstandseffekts für den chinesischen Verbraucher“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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