Analyse
10:15 Uhr, 21.07.2017

EUR/USD: Die "Normalisierung" kommt, die Frage ist nur wann (?)

Die Euro-Rally im Nachgang der gestrigen EZB-Sitzung verwunderte auf den ersten Blick und bietet Raum für Interpretationen

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  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,1641 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Devisenmärkte zeigten sich gestern im Zeitpunkt der Veröffentlichung der Ergebnisse der EZB-Ratssitzung und der anschließenden Pressekonferenz Mario Draghis nervös. Doch schon bald hatten die Euro-Bullen das Kommando übernommen. Nach einem kurzen Rückgang unter 1,1480 Dollar legte das Währungspaar EUR/USD deutlich um bis zu 1,5 Prozent auf merklich jenseits der Marke von 1,16 zu.

Die Europäische Notenbank beließ auf ihrer gestrigen Juli-Sitzung die Leitzinsen, das Anleihenkaufprogramm und die Forward Guidance unverändert. EZB-Chef Mario Draghi kündigte an, dass die Währungshüter im Herbst eine Entscheidung bezüglich ihres Anleihenkaufprogramms treffen werden. Die EZB versuchte offensichtlich, den Spekulationen bezüglich einer geldpolitischen Wende von vornherein das Wasser abzugraben, um zu starke Ausschläge an den Kapitalmärkten zu verhindern. So bleibt auch weiterhin eine Ausweitung der Anleihenkäufe eine Option für die Geldpolitik.

Die Euro-Rally im Nachgang der EZB-Sitzung verwunderte insofern auf den ersten Blick und bietet Raum für Interpretationen. Nach Einschätzung der Helaba haben die Marktteilnehmer a priori womöglich darauf spekuliert, dass sich Draghi klar gegen die Aufwertung des Euros positioniert, was er aber unterließ. HSBC Trinkaus ist der Meinung, das sich die Euro-Währungshüter die Türen offen gehalten haben, ihr QE-Programm in den kommenden Monaten zu reduzieren. Die EZB wolle das Zeitfenster einer robusten Konjunktur nutzen, um die Geldpolitik zu „normalisieren". Die Notenbank dürfte daher im Herbst beschließen, ab Januar 2018 ihr QE-Programm zurückfahren.

Die Reaktion am Devisenmarkt war insofern eine realistische. Die Marktteilnehmer sind trotz des gestrigen Bemühens, den Euro-Bullen kein neues Futter zu liefern, davon überzeugt, dass die zeitnahe Normalisierung der Geldpolitik unumgänglich ist, was die Aussichten für den Euro weiter aufhellt.

Der nächste markante Widerstand für das Währungspaar EUR/USD findet sich am Hoch vom 15. Januar 2015 bei 1,1789. Die nächsten wichtigen Unterstützungen lassen sich an den Tiefs vom 28. Juni 2017 bei 1,1289 und 30. Mai 2017 bei 1,1108 lokalisieren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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