Analyse
10:19 Uhr, 09.03.2020

Europäischer Bankensektor könnte massiv einbrechen (Update)

Das große Verkaufssignal aus der vergangenen Woche wird mit dem heutigen Einbruch zunächst bestätigt. Bankaktien befinden sich im freien Fall, der STXE 600 Banks erreicht ein 10-Jahres-Tief!

Erwähnte Instrumente

  • STXE 600 Banks
    ISIN: EU0009658806Kopiert
    Kursstand: 104,03 Pkt (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • STXE 600 Banks - WKN: 965880 - ISIN: EU0009658806 - Kurs: 104,03 Pkt (STOXX)

Die Lage am europäischen Aktienmarkt spitzt sich zum Beginn der neuen Handelswoche weiter zu. Die Bankaktien setzen die Talfahrt fort, der entsprechende Bankindex STXE 600 Banks notiert so tief wie seit März 2009 nicht mehr. Was sollten Anleger jetzt beachten?

Das in der Analyse vom Freitag beschriebene Szenario einer längeren Abwärtsbewegung wird nun immer wahrscheinlich. Doch jetzt noch in Panik zu verfallen ist nicht unbedingt nötig. Eine Kurserholung sollte in Kürze folgen und könnte bessere Ausstiegschancen in der Nähe des Ausbruchslevel der gebrochenen Tiefs aus 2011 und 2016 und 2019 bei 115 - 116 Punkten bieten. Ob dieses Level genau erreicht wird, ist offen. Dort könnten sich dann auch Shortmöglichkeiten im Index und ausgewählten Bankaktien ergeben. Absicherungen für mittel- bis langfristige Shortpositionierungen wären oberhalb von 124 - 125 Punkten möglich.

STXE 600 Banks Index Tageschart:

STXE Banks daily
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Freitag, 06.03.2020 - 12:00 Uhr

Sehr dunkle Wolken ziehen mit dem jüngsten Crash am europäischen Bankenhimmel auf, die ohnehin schon eklatant schwachen Aktien kollabieren reihenweise. Die Chartbilder verheißen nichts Gutes.

Im August 2019 hatte ich an dieser Stelle einen Artikel mit dem provokanten Titel "Europäischer Bankensektor kurz vor dem Kollaps?" veröffentlicht, als der europäische Bankindex die Tiefs aus 2011 und 2016 bei 115 - 116 Punkten erreichte. Es kam bekanntlich nicht zum großen Einbruch, die Bankwerte erholten sich ausgehend von den Tiefs deutlich. Jetzt kommt es erneut zu einem crashartigen Abverkauf bei den Bankwerten und heute unterschreitet der Index die Tiefs der vergangenen Jahre. Es wird Zeit für eine Neueinschätzung der Situation, die jetzt um einiges bedrohlicher ist als im August.

STOXX Europe 600 Banks

Bankaktien sind in Europa seit Jahren Underperformer und machten die Rallybewegungen der großen europäischen Indizes nur bedingt mit. Der europäische Bankindex baute in den vergangenen Jahren ein fallendes Dreieck auf, die Erholungen endeten auf immer tieferem Niveau, während die Tiefs auf einem horizontalen Kursniveau bei 115 - 116 Punkten markiert wurden. Die Coronavirus-Krise scheint die Anleger wieder stark zu verunsichern und führt zum Abverkauf der Bankaktien. In dieser Woche unterschreitet der Index die Tiefs der vergangenen Jahre. Im langfristigen Wochenchart ist die kritische Situation schön zu erkennen:

Europäischer-Bankensektor-könnte-massiv-einbrechen-Chartanalyse-André-Rain-GodmodeTrader.de-1

Hat der laufende Rückfall unter die Tiefs der vergangenen Jahre 115 - 116 Punkten zum Wochen- und Monatsschlusskurs Bestand, wird ein großes Verkaufssignal aktiv. Dieses könnte für die kommenden Monate und Jahre fallende Notierungen zum 2009er Tief bei 87 Punkten und darunter ggf. 70 Punkte nach sich ziehen.

Gelingt hingegen eine Verteidigung des Preisniveaus von 115 - 116 Punkten, könnte es zu einem Stabilisierungsversuch und technischen Gegenbewegungen auf den Kurseibruch in Richtung 123 - 127 Punkte kommen. Erst wenn es wieder nachhaltig über 129 Punkte geht, wäre das Schlimmste zunächst abgewendet, eine Erholung bis 138 - 140 oder sogar 150 - 152 Punkte könnte dann eingeleitet werden.

Der Index im Wochenchart:

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Kommen wir nun zu den europäischen Großbanken. Zur Aktie der französischen Großbank BNP Paribas hat mein Kollege Johannes Büttner gestern eine umfassende Analyse veröffentlicht: BNP PARIBAS - Ein Bärenparadies. Eine kurzfristige Analyse zur Deutschen Bank habe ich heute hier veröffentlicht: DEUTSCHE BANK - Aktie wird wieder in den Boden gestampft. Das langfristige Chartbild der Deutschen Bank ist noch um einiges schwächer als das der europäischen Konkurrenten und wird in naher Zukunft hier auf dem GodmodeTrader nochmals genauer beleuchtet. Die Aktie der französischen Société Générale und der britischen HSBC haben ebenfalls Verkaufssignale ausgelöst. Die schönsten charttechnischen Signale zeigen jedoch aktuell die Aktien der spanischen Banco Santander und der niederländischen ING Groep, welche wir uns jetzt noch im Detail anschauen.

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Banco Santander

Die Aktie der spanischen Banco Santander konnte in den vergangenen Monaten die Aufwärtstrendlinie seit 2012, welche gleichzeitig die Unterkante eines gewaltigen Dreiecks seit 2008 darstellt, noch erfolgreich verteidigen, jetzt kommt es zum dynamischen Durchbruch. Damit entstehen Verkaufssignale für fallende Notierungen zum 2009er Tief bei 2,577 EUR und darunter später rund 2,00 EUR.

Erst eine Rückkehr ins große Dreieck und ein nachhaltiger Anstieg über 4,00 EUR würden das Chartbild leicht aufhellen und Platz für eine Erholung bis rund 4,67 EUR kund zur Dreicksoberkante bei ca. 5,45 EUR schaffen.

Europäischer-Bankensektor-könnte-massiv-einbrechen-Chartanalyse-André-Rain-GodmodeTrader.de-3

ING Groep

Die Aktie der niederländischen ING Groep war in den vergangenen Jahren noch eine der starken europäischen Bankaktien, aktiviert jedoch mit dem Rückfall unter die Tiefs aus 2016 und 2019 ein gewaltiges Doppeltop als langfristige Umkehrformation. Damit könnte sich der Wind jetzt drehen und eine größere Abwärtsbewegung bis 4,20 - 4,45 EUR starten. Unterhalb dieses Supports liegt das 2009er Tief bei 1,762 EUR als optionales Langfristziel.

Dieses bärische Szenario wird erst mit einer schnellen Rückkehr über den Triggerbereich des Doppeltops bei 8,30 EUR negiert. Für Kaufsignale müsste der EMA50 im Monatschart (aktuell 11,23 EUR) nachhaltig überwunden werden, an dieser gleitenden Durchschnittslinie scheiterten die letzten Erholungen.

Europäischer-Bankensektor-könnte-massiv-einbrechen-Chartanalyse-André-Rain-GodmodeTrader.de-4

Fazit:

Die Chartbilder der Banken und des europäischen Index sind gelinde gesagt als katastrophal zu bewerten. Mit dem Bruch wichtiger Unterstützungszonen in den langfristigen Charts erhöht sich die Gefahr eines Kurseinbruchs enorm. Erst wenn es zu einem massiven bullischen Reversal und der Rückeroberung der gebrochenen Supports kommt, wären die bärischen Szenarien abgewendet. Bis dahin heißt es: Finger weg von Bankaktien!

Erholungen könnten ab jetzt zu Ausstiegen genutzt werden. Zudem werden bei Rückläufen an charttechnische Hürden Shortpositionierungen attraktiv, um auf die beschriebenen, bärischen Szenarien zu spekulieren. Als langfristige Underperformer bleiben Bankaktien erste Wahl für Spekulationen auf fallende Kurse.


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2 Kommentare

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    In der Februar-Ausgabe des Antizyjklischen Börsenbriefs und vor dem Hintergrund stark steigender DB-Kurse lautete unsere Überschrift zur Deutschen Bank folgendermaßen:

    Totgesagte sind manchmal wirklich tot.

    Leider wird sich das bewahrheiten...

    Erst dann werden wir erleben, wie problematisch die Lage tatsächlich ist, denn nach Lage der Dinge kippt die Weltwirtschaft gerade über die Klippen. Und mit ihr die Banken.

    12:16 Uhr, 06.03.2020