EUR/GBP: BoE-Zinsentscheid im Visier

Düsseldorf (GodmodeTrader.de) - Mit der gestrigen Ernennung von Theresa May zur Premierministerin ist in die politische Landschaft Großbritanniens nach den teils sehr turbulenten Tagen nach dem EU-Referendum zunächst wieder etwas Ordnung eingekehrt. Dennoch bleiben die weitere Entwicklung in Großbritannien und die Beziehung zur EU ein großer Unsicherheitsfaktor, der sich in der britischen Wirtschaft deutlich negativ niederschlagen wird, wie die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt in „Der Markt heute“ schreiben.

„Wir gehen davon aus, dass im laufenden Jahr nur 1,5 Prozent und in 2017 sogar nur 0,7 Prozent BIP-Wachstum in Großbritannien zu erwarten sind, während gleichzeitig die Inflation - stark getrieben durch die massive Abwertung des Pfund Sterling - im kommenden Jahr bei 3,2 Prozent liegen sollte“, so die Einschätzung der Experten.

Die Bank of England (BoE) werde sich in der Verantwortung sehen, die Situation abzufedern, und in erster Linie der Wirtschaft einen stimulierenden Impuls zu geben. Mark Carney, Gouverneur der BoE, habe sich bereits nach dem Urnengang dahingehend geäußert, dass eine Rücknahme der Base Rate im Sommer angemessen erscheine, und es sei davon auzugehens, dass man sich im Monetary Policy Committee (MPC) in der aktuell prekären Lage mehrheitlich dieser Meinung anschließen werde. Die Frage bleibbe also wann und in welchem Ausmaß die Leitzinsen heruntergeschraubt würden, heißt es weiter.

„Einerseits bietet eine Verzögerung der Expansivmaßnahme auf den Sitzungstermin des MPC im August kaum Vorteile, andererseits stehen im Nachgang des Referendums bislang fast keine belastbaren Konjunkturdaten zur Verfügung. Insgesamt rechnen wir daher damit, dass die BoE die Leitzinsen heute von ihrem aktuellen Niveau um 25 Basispunkte auf 0,25 Prozent zurücknimmt. Damit ließe sich die Notenbank die Option einer weiteren Zinssenkung offen, ohne die Base Rate direkt in den negativen Bereich zu verbannen“, so die HSBC-Analysten.