EUR/RUB: Rubels Rolle abwärts
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Der Russische Rubel befindet sich seit drei Monaten in einem Abwärtstrend gegenüber dem Euro. Nach dem Abschlag von einem Prozent zu Wochenbeginn kann sich die Russland-Währung heute zwar stabilisieren bei 89,11. Doch die niedrigen Ölpreise und schleppende Rohstoffnachfrage lassen den Rubel insgesamt unattraktiv erscheinen. Zum Euro büßte er auf Sicht von vier Wochen rund dreieinhalb Prozent an Wert ein.
Grund für die jüngste Abwertung war nach Einschätzung der Essener National-Bank die Verhandlungen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. Dieser bat dabei um wirtschaftliche und militärische Unterstützung Moskaus. Die anhaltenden Proteste seit der umstrittenen Wahl im August ebben nicht ab. „Russland sichert sich durch die wirtschaftliche und finanzielle Abhängigkeit immer mehr Einfluss in Belarus, sorgt gleichzeitig aber für eine Zunahme der Spannungen zwischen Russland und den G7-Staaten, was die Investoren nicht ins Land locken wird“, kommentierten die Devisenexperten.
Putin fordere wieder einmal, dass der Konflikt in Belarus ohne ausländische Einmischung geklärt werde. Dieses geopolitische Spannungsfeld komme für Russland zur Unzeit, da die Pandemie der geschwächten Wirtschaft ordentlich zugesetzt habe, meint die National-Bank. Außerdem belasten in diesem Zusammenhang Androhungen weiterer Sanktionen die russischen Währung.
Konjunkturdaten sprächen am aktuellen Rand für den Rubel: Frühindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes weisen auf eine Erholung hin. Die Einzelhandelsumsätze übertrafen die Erwartungen, unterstützt durch fiskalpolitische Hilfen in Höhe von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Rückgang des BIP im Jahr 2020 wird voraussichtlich geringer ausfallen als während der Finanzkrise 2009. Zudem verfügt Russland über einen Leistungsbilanzüberschuss, einen positiven Realzins und hohe Währungsreserven.
Das Cross EUR/RUB sieht sich am Hoch vom 11. Februar 2016 bei 90,68 dem nächsten großen Widerstand gegenüber. Aktuell läuft das Paar auf das Mehrjahreshoch aus der vergangenen Woche bei 90,26 zu. Die nächste markante Unterstützung liegt am Hoch von Ende Juli bei 87,61. Fällt dieses, droht ein Rückfall bis zum Juni-Tief bei 70,60.
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