Fundamentale Nachricht
18:56 Uhr, 12.02.2019

Russlands Wachstumsmärchen ist vorbei

Die Regierung in Moskau hat ihre Konjunkturprognose drastisch gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt werde im laufenden Jahr noch um 1,3 Prozent zulegen und damit deutlich geringer als noch 2018, teilte das Wirtschaftsministerium am Dienstag in Moskau mit.

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Moskau (Godmode-Trader.de) - Laut den in der vergangenen Woche veröffentlichten BIP-Daten ist die russische Wirtschaft im Gesamtjahr 2018 um 2,3 Prozent gewachsen. Die Daten verbergen jedoch eine starke Verlangsamung in der zweiten Jahreshälfte. Diese scheint vom Verarbeitenden Gewerbe getrieben worden zu sein. Die monatlichen Aktivitätszahlen zeigen, dass sich das Wachstum der Branche von 4,2 Prozent im zweiten Quartal auf nur noch 0,8 Prozent im vierten Quartal verlangsamt hat.

Während der Sektor nur etwas mehr als 10 Prozent der russischen Wirtschaftsleistung ausmacht, trug er etwa zur Hälfte an der gesamten Abflachung des Wirtschaftswachstums in der zweiten Jahreshälfte 2018 bei. Nach Einschätzung von Capital Economics gibt es zwei plausible Erklärungen für die Schwäche in diesem Sektor. Die erste ist, dass sich ein Rückgang der Militärausgaben auf die Produktion auswirkt. Die Zahlen über die öffentlichen Finanzen zeigten, dass die konsolidierten Staatsausgaben für die Landesverteidigung im Dezember auf ein nahezu dreijähriges Tief von unter drei Prozent des BIP gesunken sind. Die zweite Erklärung sei, dass der Schub durch einen starken Anstieg der Produktion von Zügen Ende 2017 und in der ersten Jahreshälfte 2018 deutlich nachgelassen habe.

Der schwächere Trend hat auch die Regierung in Moskau dazu veranlasst, ihre Konjunkturprognose zurückzunehmen. Das Bruttoinlandsprodukt werde im laufenden Jahr noch um 1,3 Prozent zulegen und damit deutlich geringer als noch 2018, teilte das Wirtschaftsministerium am Dienstag in Moskau mit. Das kräftigere Wachstum aus dem vergangenen Jahr habe vor allem von Sondereffekten profitiert und sei nicht nachhaltig, hieß es zur Begründung. Freilich spielt auch der gesunkene Ölpreis eine ungute Rolle. Die russische Wirtschaft ist als Energielieferant stark vom Ölpreis abhängig.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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