Erst der Draghi-Schock, dann der Yellen-Crash?
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Es klingt paradox: Obwohl Überraschungen so gut wie ausgeschlossen sind, könnten die beiden Notenbanktermine in dieser und der kommenden Woche für starke Bewegungen am Markt sorgen.
Morgen um 13.45 Uhr wird die Europäische Zentralbank (EZB) ihre geldpolitischen Beschlüsse verkünden und EZB-Präsident Mario Draghi wird dann um 14.30 Uhr vor die Presse treten. Dabei steht jetzt schon fest, welche Entscheidungen der EZB-Rat treffen wird. Der Leitzins wird unverändert auf dem Rekordtief bleiben und auch beim Anleihekaufprogramm wird es keine weiteren Änderungen geben, nachdem bereits im Dezember eine Verringerung des monatlichen Volumens ab April auf 60 Mrd. Euro und eine Verlängerung bis Ende 2017 beschlossen wurde.
Trotzdem ist der Termin morgen unglaublich spannend. Denn EZB-Präsident Mario Draghi gerät zunehmend in Erklärungsnot, wenn er die fortgesetzt ultralockere Geldpolitik in der Eurozone verteidigt. Die Notenbank strebt im mittleren Zeitfenster eine Inflationsrate von „knapp zwei Prozent“ an. Im Februar lag die Inflationsrate nun mit 2,0 Prozent nach vorläufigen Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat erstmals seit vier Jahren wieder leicht über diesem Niveau. Eigentlich höchste Zeit, die geldpolitischen Zügel zu straffen. Doch Draghi dürfte morgen betonen, dass die höhere Inflationsrate auf den Sondereffekt der Ölpreiserholung zurückzuführen ist und auf die Kerninflationsrate verweisen. Die Kerninflationsrate ignoriert die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise und stand im Februar bei 0,9 Prozent und damit noch deutlich unter dem Niveau, das die EZB anstrebt.
Doch der Gegenwind für Draghi wird zunehmen. Es ist anzunehmen, dass er auf der morgigen Pressekonferenz bereits etliche einige unangenehme Fragen beantworten muss. Ganz besonders spannend wird auch, wie sich Draghi zu den erwarteten Entwicklungen in den kommenden Monaten äußern wird. Was macht die EZB, wenn der Inflationsdruck nicht etwa nachlässt, sondern sich verstetigt? Muss die EZB ihre Anleihekäufe vielleicht doch schneller zurückfahren, als das aktuell erwartet wird? Und ab wann stehen dann wieder Zinserhöhungen auf dem Programm? Munition könnten auch die neuen Prognosen des EZB-Stabes zur Konjunktur- und Inflationsentwicklung liefern, die morgen veröffentlicht werden.
Spannend wird auch der US-Zinsentscheid in der kommenden Woche. Galt eine Leitzinsanhebung noch vor kurzer Zeit als unwahrscheinlich, ist sie inzwischen fest eingepreist. Dafür haben etliche US-Notenbanker und insbesondere Fed-Präsident Janet Yellen mit ihren Reden in der vergangenen Woche gesorgt. Angesichts der Situation auf dem Arbeitsmarkt, der fast die Vollbeschäftigung wieder erreicht habe, sehe es der Offenmarktausschuss der Fed es als angemessen an, zu einer "neutralen" Ausrichtung der Geldpolitik zurückzukehren, nachdem die Politik bisher noch expansiv gewesen sei. In den kommenden Monaten und Jahren seien weitere Zinserhöhungen "wahrscheinlich angemessen", so Yellen. Die Rede der Fed-Präsidentin leistete ganze Arbeit. Die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinsanhebung beim Fed-Entscheid am 15. März liegt inzwischen bei mehr als 90 Prozent, wie Terminmarktdaten der CME Group zeigen.
Während die Aktienmärkte noch recht gelassen auf die jüngsten geldpolitischen Aussagen reagieren, kam es beim Goldpreis bereits zu einer deutlichen Korrektur seit der Rede von Yellen. Aber das muss nicht so bleiben. Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass die Fed bei den Zinserhöhungen noch ein viel größeres Tempo vorlegt, als dies aktuell erwartet wird. Vielleicht macht Yellen bereits in der kommenden Woche entsprechende Andeutungen. Dann dürfte es auch an den Aktienmärkten irgendwann mit der Gelassenheit vorbei sein.
Wie gewohnt wird GodmodeTrader Sie zu beiden Notenbankterminen mit einem ausführlichen Live-Ticker auf dem Laufenden halten. Zum morgigen EZB-Zinsentscheid findet außerdem ab 13.15 Uhr ein BörsenTalk zum Thema "Steigende Inflation und Trump-Effekt: Muss die EZB die Zügel anziehen?" statt. Melden Sie sich hier kostenlos an!
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Ich feag mich taeglich, was eigejtlich aus den bodenlosen , schwarzen Loechern und "Bad Banks" geworden ist. Haben sich diese gigantischen Schuldenloecher in Luft aufgeloest?
schade habe im Nikkei bis morgen eigentlich mit unter 19000 Punkten geliebäugelt dazu müsste aber heute noch ein kleiner Ausverkauf her :-) wo bleibt der denn schon wieder