Erdogan - ein Wiederholungstäter
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist uneinsichtig? unorthodox? oder frei nach Commerzbank-Devisenexperte Leuchtmann: ein 'Unökonom', der Quatsch von sich gibt? Erdogan versprach in einem Interview des Fernsehsenders TRT bis zu den für 2023 geplanten Wahlen erneut niedrigere Zinsen. Billigeres Geld werde die Produktion ankurbeln, Arbeitsplätze schaffen und die Inflation bremsen, die derzeit das Vierfache des offiziellen Zentralbankziels von fünf Prozent beträgt, und die Währung werde schließlich stärker werden. Zudem sei er nicht länger gewillt, mit höheren Leitzinsen kurzfristige Investitionen ins Land zu holen, betonte Erdogan. Die Landeswährung Lira brach nach den Aussagen zum Dollar und Euro auf neue Rekordtiefs ein.
Seine Zusagen bringen die türkische Zentralbank in eine schwierige Lage, nachdem geldpolitische Entscheidungsträger jüngst erklärt hatten, sie würden ein Ende der Lockerungszyklus bereits im Dezember erwägen. Die türkische Lira hat fast 28 Prozent ihres Wertes verloren, seitdem die CBRT im September ihren aktuellen Lockerungszyklus begonnen und den Leitzins in diesem Zeitraum um vier Punkte auf 15 Prozent abgesenkt hat.
Das Drängen auf niedrigere Kreditkosten seitens des türkischen Präsidenten ist nicht neu, nur widerspricht nun mal seine These, dass billigeres Geld die Inflation in Schach halte, der klassischen, geltenden Lehre der Wirtschaftswissenschaften. Die Ankurbelung des Wachstums durch Kredite vor den Wahlen hat in der Vergangenheit für ihn indes funktioniert.
Die sich häufenden negativen Auswirkungen dieser Politik, die auseinanderklaffenden Einkommensunterschiede, und die von Corona verursachten Schäden bedeuten unterm Strich, dass die potenziellen sozialen Kosten dieses Mal ungemein größer ausfallen. Preisschocks, die aus dem freien Fall der Lira resultieren, machen das Leben in dem Krisen-Land noch teurer. Die Fortsetzung der alten Politik, die laut Erdogan auf „falschen" Prämissen beruhe, würde diese Probleme aber nur noch verschärfen, betont der Präsident. „Die uns auferlegte Hochzinspolitik ist kein neues Phänomen", sagte Erdogan. „Es ist ein Modell, das die inländische Produktion zerstört und die strukturelle Inflation durch die Erhöhung der Produktionskosten dauerhaft macht. Wir werden diese Spirale beenden.“
Die Regierung arbeite derzeit an zwei Stimulipaketen, mit denen 50.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, so Erdogan weiter. Privatunternehmen werden im Rahmen eines der Programme, das vom Kreditgarantiefonds unterstützt wird, neue Kredite in Höhe von 50 Mrd. Lira (3,4 Mrd. Euro) erhalten. Die Zinssätze für die Kredite würden bis zu 7 Prozentpunkte unter dem Marktniveau liegen, was zu einem geschätzten Wachstum des türkischen Bruttoinlandsprodukts von 10 Prozent in diesem Jahr beitragen werde, so Erdogan.
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