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11:31 Uhr, 05.03.2013

Einkaufsmanager Eurozone: Deutschland alleine kann das Ruder nicht herumreissen

London (BoerseGo.de) - Mit aktuell 47,9 Punkten nach 48,6 im Januar signalisiert der finale Markit Einkaufsmanagerindex für die Eurozone, dass sich der Abwärtstrend in der Währungsunion im Februar wieder beschleunigt hat. Dies teilte das Forschungsunternehmen Markit am Dienstag in London mit. Die Erstschätzung wurde jedoch um 0,6 Punkte übertroffen. „Die Wirtschaftsleistung schrumpfte im Berichtsmonat nicht mehr so stark wie zwischen April und Dezember letzten Jahres, und auch der Indexdurchschnitt für das erste Quartal 2013 fällt bislang höher aus als in den zurückliegenden drei Quartalen“, kommentierte Marit die aktuellen Daten.

Bei den endgültigen Zahlen stand der Service-Sektor im Mittelpunkt, die Industrie-Indikatoren waren bereits in der vergangenen Woche veröffentlicht worden. Im Servicesektor beschleunigte sich die Talfahrt im Februar. So gab der entsprechende Service Index Geschäftstätigkeit auf 47,9 von 48,6 im Januar nach, wobei auch hier die Schnellschätzung um 0,6 Zähler übertroffen wurde. Gleichzeitig wurde die Industrieproduktion stärker zurückgefahren als im Januar. In beiden Sektoren schwächte sich die jeweilige Schrumpfungsrate gegenüber Q4/2012 allerdings ab. „Zwar ist der Rückgang des Eurozone PMI gegenüber Januar eine Enttäuschung, doch dürfte das BIP in der Währungsunion im ersten Quartal 2013 nach bisherigen Erkenntnissen mit 0,2 Prozent deutlich langsamer sinken als mit 0,6 Prozent im Schlussquartal 2012, sagte Markit-Ökonom Chris Williamson.

Die Entwicklung in den einzelnen Euro-Ländern fiel sehr unterschiedlich aus: Deutschland sei auf dem besten Weg zum stärksten Quartalswachstum seit Frühjahr 2011, Frankreichs Wirtschaft schrumpfe hingegen so zügig wie seit vier Jahren nicht mehr, konstatierten die Marktforscher. „Dass Deutschland und Frankreich momentan so weit auseinander driften wie nie zuvor in der 15-jährigen Umfragegeschichte ist Besorgnis erregend“, sagte Williamson. Die sich verschlechternde Lage in der Europeripherie sei ebenfalls alarmierend. So schlitterten Italien und Spanien immer tiefer in die Krise, Italien drohe zudem in den nächsten Monaten wegen der unklaren politischen Verhältnisse weiteres Ungemach. „Insofern hängt vieles davon ab, ob die Wachstumslokomotive Deutschland die Schwäche Frankreichs, Italiens und Spaniens kompensieren kann. Da dies eher unwahrscheinlich ist, kann wohl nicht mehr damit gerechnet werden, dass die Eurozone bis Mitte 2013 wieder auf Wachstum einschwenken wird,“ meint Markit-Ökonom Williamson.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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