Kommentar
17:20 Uhr, 13.06.2014

Eine übersehene Perle...

Warten kann auch Spaß machen. Und es schont die Nerven. Ganz besonders wenn gerade eine Fußball-WM läuft...

Es ist immer wieder ein Rätsel, warum so viele Anleger ihr Heil in kurzfristigen Börsenengagements suchen. Das kostet fast immer Nerven - und manchmal auch sehr viel Geld. Bösen Gerüchten zufolge sollen rund 90 Prozent aller Trading-Greenhorns nach einem Jahr pleite sein. Doch die eifrigen Börsenanfänger ficht das nicht an: Da werden munter die Depots umgeschichtet, manchmal auch mehrmals am Tag, schließlich will man keinen heißen Tipp verpassen - und wenn eine Aktie einmal eine ganze Woche (!) im Bestand bleibt, dann halten sich manche schon für „Langfrist-Anleger“.

Dabei ist es an der Börse eigentlich einmal um Werte gegangen. Um preiswerte oder auch um wachstumsstarke Unternehmen zum Beispiel. Oder um beides. Wie ertragreich es sein kann, gute Aktien langfristig zu halten, das zeigen die legendären und viel zitierten Beispiele von Microsoft oder Dell. Beim Blick auf deren Kursverläufe wird sich mancher Kurzzeit-Zocker schon gedacht haben: „Ach hätte ich doch“...

Auch in der zweiten und dritten Reihe findet man solche Kandidaten. Dazu gleich. Aber wenn es dann darauf ankommt, dann steigen die meisten Anleger mit wenigen Prozenten Gewinn doch wieder aus. Schließlich wartet die nächste „Großchance“ schon an der nächsten Ecke...

Ganz besonders blöd stehen derzeit diejenigen da, die schon vor vielen Jahren auf den anrollenden Goldaktienzug aufgesprungen und die bis heute unverdrossen dabei geblieben sind. Wer nach der jüngsten Baisse die Meinung vertritt, Goldminen seien in den vergangenen Jahren ein schlechtes Geschäft gewesen, der sollte sich den folgenden Kursverlauf ansehen.

Abgebildet ist die Aktienkursentwicklung der kanadischen Seabridge Gold. Die blaue, etwas träge dahindümpelnde Linie bildet den viel umjubelten S&P 500 ab. Wir können festhalten: Während der breite Markt in den vergangenen 15 Jahren selbst mit einer fünfjährigen Dauerhausse im Rücken nur eine relativ bescheidene Wertentwicklung geschafft hat, liegt der Aktienkurs von Seabridge Gold selbst nach der schweren Baisse der vergangenen drei Jahre mit stattlichen 4.000 Prozent im Gewinn. Aus 5.000 Euro wurden 200.000 Euro. Das entspricht einer Rendite von rund 28 Prozent pro Jahr. Trotz Baisse, wie gesagt...

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Die Bewertung und die fundamentalen Aussichten des schuldenfreien (!) Unternehmens sind heute übrigens mindestens so atemberaubend wie vor 15 Jahren. Doch obwohl der Konzern mittlerweile den Aufstieg in den Minenindex XAU geschafft hat, können nur wenige Investoren mit der Aktie etwas anfangen. Dabei war es stets das Ziel von Unternehmensgründer Rudi Fronk, seines Zeichens Deutsch-Kanadier mit bayerischen Wurzeln, die Gesellschaft wie einen Optionsschein auf den Goldpreis aufzustellen. Ziel erreicht könnte man sagen.

Besonders gefreut hat uns deshalb ein Artikel der Kollegen von www.seekingalpha.com. Die Jungs haben immer wieder ein Näschen für unterbewertete Aktien und dürften mit unserer „Uralt-Empfehlung“ auch diesmal goldrichtig liegen, denn die aktuellen Eckdaten zu Seabridge Gold sind immer noch atemberaubend:

Bei einem Börsenwert von 410 Millionen US-Dollar besitzen die Kanadier Rohstoffe (Gold, Silber, Kupfer und Molybdän) mit einem Marktwert von rund 90 Milliarden (!) US-Dollar. Den Löwenanteil stellen dabei die Goldreserven in Höhe von 44,7 Millionen Unzen. Anders ausgedrückt: Industrie- und Edelmetalle im Wert von einem US-Dollar kauft man hier für ungefähr einen halben US-Cent. So etwas gibt es eben nur an der Börse...

In dieser Woche hat der Aktienkurs von Seabridge Gold mit „Drei Weißen Soldaten“ (three white soldiers) möglicherweise einen neuen Aufwärtstrend gestartet. Hintergrund waren neue Bohrergebnisse im unternehmenseigenen KSM-Projekt in British Columbia.

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Sehr viel billiger wird man die Aktie wohl nicht mehr bekommen. Und wenn der Goldpreis irgendwann doch wieder in die Hufe kommen sollte, dann werden aus den 4.000 Prozent eben wieder 16.000. So wie schon einmal im Frühjahr 2011.

Und wenn Firmengründer Rudi Fronk Recht behalten sollte, dann wird aus seinem „Optionsschein auf den Goldpreis“, der eigentlich eine Aktie ist, tatsächlich noch das Investment das Jahrhunderts. Dafür lohnt sich dann auch eine kleine Warteschleife, die man derzeit zum Beispiel mit der Fußball-Weltmeisterschaft verbringen kann. Oder auch mit dem WM-Desktop auf Guidants:

http://go.guidants.com/#c/wm-2014

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

5 Kommentare

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  • Moonlight
    Moonlight

    Da ich Sie und ihre Beiträge sehr schätze, habe ich mir den Jahresbericht 2013 (veröffentlicht 01.05.14) der Seabridge Gold gleich mal vorgenommen, und dabei folgendes entdeckt, was meiner Meinung nach als kleine Ergänzung auch erwähnt werden sollte (einfach der Vollständigkeit halber, da ja auch in einem Kommentar von "Goldminenaktien" die Rede ist, wozu ich Seabridge Gold aber eher nicht zählen würde):

    "Seabridge Gold Inc. is a development stage company engaged in the acquisition and exploration of gold properties located in North America. The Company’s business plan is to increase its gold ounces in the ground but not to go into production on its own. The Company will either sell projects or participate in joint ventures towards production with major mining companies."

    "Mineral resources are not mineral reserves and do not have demonstrated economic viability. [...] only the Company’s KSM project contains mineral reserves."

    Von den 44,7 Mio. Goldunzen sind auch nur 11,3 als "proven reserves" ausgewiesen, der Rest sind "probable reserves".

    "At present, KSM and Courageous Lake have known bodies of commercial ore but have yet to receive operating permits or adequate funding to advance the project to production."

    "The Company has limited financial resources, has no operating cash flow and has no assurance that sufficient funding will be available to it for further exploration and development of its projects or to fulfill its obligations under any applicable agreements."

    "The Company to date has limited experience in mining or processing of metals. The Company has experienced, on a consolidated basis, losses in most years of its operations. All activities have been of an exploration and development nature."

    "The Company has limited experience in the development and operation of mines and in the construction of facilities required to bring mines into production."

    "The Company is authorized to issue an unlimited number of preferred shares and common shares with no par value."

    Aber was ja Jedem bekannt ist: Hohen Renditeerwartungen stehen eben auch entsprechende Risiken gegenüber! Ich danke Ihnen für ihren Tipp, uninteressant ist die Aktie nicht, aber eben hoch spekulativ.

    Viele Grüße

    19:11 Uhr, 14.06.2014
    1 Antwort anzeigen
  • Münsterländer
    Münsterländer

    Sie haben vergessen zu erwähnen, das den noch nicht geförderten 44,7 Mio Unzen Gold ca 44 Milliarden Förderkosten gegenüber stehen. Von den Förderkosten der anderen Metalle ganz zu schweigen. Was bleibt dann unterm Strich noch übrig ? Ihre Darstellung ist unseriös !

    13:12 Uhr, 14.06.2014
  • bananenbully.
    bananenbully.

    Herr Hoose eine einzelne Aktie einem Index wie den S&P gegen überzustellen ist sicherlich mal sinnvoll. Aber die Rückschlüsse, die sie daraus ziehen, sind es nicht. Sicher hat die einzelne Aktie seit 1995 deutlich besser abgeschnitten als der S&P. Der S&P war in der Zeit bei weitem nicht so volatil und wer in den S&P, egal wann eingestiegen ist, hat heute sein Depot vermehrt, während die meisten Anleger sicher in der Nähe der Hochpunkte die Goldminenaktien gekauft haben und somit nun Ihr Geld verbrannt haben. Vielleicht ist es auch Glück, dass die Goldeminenaktie noch im Plus steht, sie kann in 3 Jahren auch sicher noch viel Tiefer stehen. Alles ist möglich. Es gab auch einige Titel am Neuen Markt, die es heute nicht mehr gibt. Mag auch sein, dass sie gerade wirklich zum Höhenflug ansetzt. Aber die Art und Weise, wie sie es beschreiben, ist nicht professionell. Geschickt wäre, wenn sie sachlich bei 2010 erklärt hätten, jetzt aus Goldminenaktien aus zusteigen und das Geld in andere Aktien anzulegen nun weil vielleicht tatsächlich der Boden in den Goldminen gefunden wird, einzusteigen. Ich habe aber eher das Gefühl, dass sie damals wie heute predigen Goldminenaktien zu kaufen. Im Moment halt auch die Goldminenaktienbesitzer mit Durchhalteparolen und Kursphantasien den Schmerz lindern wollen und die Hoffnung erhalten.

    12:14 Uhr, 14.06.2014
    1 Antwort anzeigen