Kommentar
15:54 Uhr, 16.09.2016

Ein Knallfrosch auf der Wies`n…

Börsenregel Nummer eins: Wenn alle durch die gleiche Tür nach draußen wollen, dann wird es innerhalb kürzester Zeit erstaunlich eng...

Gehen Sie in diesem Jahr aufs Münchner Oktoberfest? Eigentlich sollte man das ja tun, denn bei all der Angst, Sorge, fast Panik, die da im Vorfeld verbreitet wurde, müsste man konsequenterweise eine Gegenposition einnehmen und sich sagen: Jetzt erst recht!

Gerade als Kontra-Anleger könnte man so argumentieren. Schließlich sollten wir alle doch ein „Zeichen setzen“, wie Medien und Politik in diesen Tagen bei jeder sich bietenden Gelegenheit einfordern. Setzen wir also ein Zeichen und stürmen wir in den kommenden zwei Wochen wieder die Theresienwiese!

Letztenendes geht es dabei ja auch um die weltbewegende Frage, wer denn das „ganze Bier saufen soll, wenn niemand mehr auf die Wies´n geht“.

Ich höre sie schon jubeln, all die Bessermenschen, denen es noch immer nicht bunt und aufregend genug ist in unserem Land, und die meinen, mit einem solchen „Zeichen“ würde man an der Lage irgendetwas verändern.

Dabei wird genau anders herum ein Schuh daraus:

Nur wer dem kollektiven Massenbesäufnis fernbleibt, der kann damit den Kriegstreibern in Brüssel, Berlin und Washington die rote Karte zeigen. Das wäre ein Zeichen, das überall verstanden wird, sogar im Kanzleramt. Denn wenn die Kassen nicht mehr klingeln, kommt eines Tages vielleicht doch die große Erleuchtung. Wer dies versäumt, statt dessen "mutig" das Oktoberfest erobert und bei nächster Gelegenheit wieder die Blockflöten aus dem Bundestag wählt, der macht sich mitschuldig an einer Politik, die Millionen Menschen zu Flüchtlingen macht. Und die "nebenbei" völlig durchgeknallte IS-Terroristen ins Land spült, deretwegen die bayerische Landeshauptstadt in den kommenden zwei Wochen eine Art Ausnahmezustand erleben wird.

Hinzu kommt ein ganz praktischer Aspekt: Als Kontra-Anleger, der Massenpaniken jeglicher Couleur abscheulich findet, sollte man immer daran denken, wie kopflos eine Herde Menschen werden kann, wenn auch nur der geringste Anlass zu Panik besteht.

An der Börse lassen sich solche Perioden alle paar Jahre bewundern. In Kürze beginnt der berüchtigte Oktober, der in diesem Jahr aus zahlreichen Gründen mit ganz besonderem „Überraschungspotenzial“ aufwartet. Aber das ist ein anderes Kapitel…

Was die Wies´n angeht, muss man gar nicht weiter ausführen, warum dort in diesem Jahr viele Besucher die Flöhe werden husten hören. Dabei müssen wir uns hier nicht einmal um Themen kümmern, die manchen Korangläubigen zur Weißglut bringen dürften.

Nach Lage der Dinge könnten auf der Wies´n 2016 schon weitaus nichtigere Anlässe ein „Feuerwerk“ entzünden:

Man mag sich gar nicht ausdenken, was in den prallgefüllten Bierzelten los wäre, sollten irgendwo beispielsweise ein paar Knallfrösche explodieren, die „jemand“ von außen über die "Sicherheits"-Absperrung wirft. Rucksackverbote oder Überwachungskameras werden das kaum verhindern.

Und dieser „Jemand“ müsste nicht einmal ein IS-Terrorist sein. Ein durchgeknallter „Trittbrettfahrer“, der sich das völlige Chaos in der bayerischen Landeshauptstadt nach dem Amoklauf eines Einzeltäters vom Juli dieses Jahres zum „Vorbild“ nimmt, würde völlig genügen, um nicht nur das Oktoberfest, sondern gleich die ganze Stadt lahmzulegen.

Und weil sich mit einer solchen „Kleinigkeit“, wie einem Knallfrosch in diesem Jahr auf der Wies´n binnen kürzester Zeit eine Massenpanik inszenieren ließe, die problemlos mehr Todesopfer fordern könnte, als der „professionelle“ Anschlag eines Selbstmordattentäters, würde ich persönlich von einem Wies´n-Besuch in diesem Jahr abraten.

Denn um explosive Lagen und kopflose Hammelherden macht man tunlichst einen großen Bogen.

Das gilt an der Börse ganz genauso wie im richtigen Leben…

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de