Fundamentale Nachricht
16:05 Uhr, 10.08.2015

Divergenz zwischen Beschäftigung und Inflation in den USA wird zum Problem

In einem Interview skizziert der stellvertretende Fed-Vorsitzende Stanley Fischer das Dilemma der US-Notenbank: Die sehr niedrige Teuerung bei annähernder Vollbeschäftigung erschwere die Zinswende. Die US-Indizes liegen satt im Plus.

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Eine freundliche Stimmung in Schanghai stützt die US-Börsen: Der Shanghai Composite notierte zum Handelsschluss mit 4,9 Prozent im Plus. Anleger hoffen auf das Eingreifen des Staates zur Stützung von Aktienmärkten und Konjunktur. Inflations- und Handelsbilanzdaten hatten am Wochenende Erwartungen geschürt, dass die chinesische Notenbank (PBoC) neue Maßnahmen beschließen wird, um die schwächelnde Konjunktur voranzubringen.

Vor diesem Hintergrund lässt die Wirkung des am Freitag veröffentlichten offiziellen monatlichen Arbeitsmarktberichts bei den Anlegern nach: Die Wahrscheinlichkeit einer Zinswende schon im September war gestiegen, was die Aktienkurse am Freitag belastete.

In einem TV-Interview stellt der stellvertretende Fed-Vorsitzende Stanley Fischer heute fest, dass der US-Arbeitsmarkt bei den Beschäftigungszahlen fast vollständig wieder zu alter Stärke zurückgefunden habe. Die Inflation hingegen bleibe sehr niedrig: "Die Daten geben uns die Richtung, und wir müssen uns fragen, wo wir jetzt stehen", sagte Fischer in einem Interview mit Bloomberg TV. "Wir sind in einer Situation mit niedriger Teuerung bei nahezu Vollbeschäftigung, aber", und das wiederholte er nachdrücklich, "sehr geringer Inflation". Das Inflationsziel der Fed liegt bei zwei Prozent – ein Wert, der in den vergangenen drei Jahren deutlich unterschritten wurde. Der von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsmaßstab - die persönlichen Verbraucherausgaben – erreichten zuletzt lediglich eine Jahresrate von 0,3 Prozent.

Wichtiger Inflationstreiber ist die Entwicklung der Löhne, hier tut sich trotz annähernder Vollbeschäftigung fast nichts. Fischer hingegen geht davon aus, dass viele der derzeit inflationsdrückenden Faktoren als "temporär" einzustufen seien; vor allem die stark rückläufigen Ölpreise und die Preisrückgänge bei Rohstoffen. Dies werde sich seiner Meinung nach in der Zukunft wieder normalisieren.

In Bezug auf einen Termin für die erste Zinserhöhung seit der Finanzkrise hielt sich Fischer im Interview bedeckt. Er gab aber den Ausblick, die Fed könne und wolle nicht an den Zinsen drehen, bevor sich nicht ein Anziehen der Inflation abzeichnet.

Heute könnte es weitere Hinweise auf die Zinswende geben. Am Nachmittag spricht der Fed-Präsidenten von Atlanta, Dennis Lockhart. Zuletzt hatte er Aufsehen erregt, als er verkündete, für ihn sei eine Zinserhöhung im September wahrscheinlich.

In der ersten Stunde nach Handelsbeginn legt der Dow Jones um 0,99 Prozent auf 17.545 Punkte zu. Der S&P verbessert sich um 0,89 Prozent auf 2.096 Zähler. Der Nasdaq 100 gewinnt um 0,95 Prozent auf 4.563 Punkte.

Bei den Einzelaktien sorgt der US-Gießereikonzern Precision Castparts für Aufsehen. Nachdem Warren Buffets Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway angekündigt hat, den Industriekonzern für 37,2 Milliarden US-Dollar kaufen zu wollen – größter Deal der Firmengeschichte – jagt die Aktie um mehr als 19 Prozent auf 230 US-Dollar nach oben.

Die Ölpreise entwickeln sich uneinheitlich: WTI verliert -0,5 Prozent auf 43,62 US-Dollar, Brent hingegen legt auf 49,44 US-Dollar zu (+0,44%). Gold notiert mit +0,12 Prozent leicht im Plus bei 1.097 US-Dollar. Der Euro verliert gegenüber dem US-Dollar 0,05 Prozent und wird bei 1,0955 gehandelt.

Dean Foods über den Analystenschätzungen

Dean Foods übertrifft im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $0,33 je Aktie die Analystenschätzungen von $0,25. Umsatz mit $2,01 Mrd unter den Erwartungen von $2,08 Mrd

Sysco erfüllt die Analystenerwartungen

Sysco trifft im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $0,52 je Aktie die Analystenschätzungen. Umsatz mit $12,4 Mrd jedoch unter den Erwartungen von $12,8 Mrd

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