Kommentar
11:10 Uhr, 18.08.2014

Die Zukunft des Automobils ist da

Die Zukunft des Autos wird nicht jedem gefallen. Aufhalten lässt sie sich allerdings nicht mehr. Was bisher in Form von Pilotprojekten einen gewissen Exotenstatus hatte, wird marktreif.

Erwähnte Instrumente

  • Mobileye N.V.
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen
  • BlackBerry Ltd.
    ISIN: CA09228F1036Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (NYSE)
    VerkaufenKaufen

Das selbstfahrende Auto ist sicherlich das bekannteste Pilotprojekt. Nachdem Google sehr wirksam in den Markt eingestiegen ist, wurden auch immer mehr Projekte von etablierten Autobauern bekannt. Bis das selbstfahrende Auto wirklich marktreif ist, wird es allerdings noch ein wenig dauern. Bis dahin steht die Welt aber nicht still. Ganz im Gegenteil. Unternehmen investieren in die Entwicklung des "Connected Car" Millionen und Abermillionen.

Zu den Investoren zählen nicht nur Autobauer wie BMW und VW. Intel hat dem Bereich 100 Mio. USD zur Verfügung gestellt. Nokia folgte vor wenigen Monaten ebenfalls mit 100 Mio. Die Art der Unternehmen, die investieren, macht deutlich, dass die Zukunft des Autos nicht allein bei traditionellen Herstellern liegt. Das eigentliche Auto ist und bleibt die Hardware. Die Zukunft des Autos liegt allerdings in der Software. Das haben nicht nur Intel, Google und Nokia erkannt. Ebenso orientieren sich Blackberry, Qualcomm, Verizon und Castro in diese Richtung.

Ebenso fließt immer mehr Kapital aus Venture Capital Funds in den Sektor. Dazu gehören auch Venture Capital Funds von Großbanken wie Citibank. Die traditionellen Fonds kommen erst so langsam auf den Geschmack. Besonders Renaissance Capital mischt hier kräftig mit.

Der Grund für das Interesse ist einfach: Geld. Der Markt hatte 2012 ein Volumen von 13,2 Mrd. EUR. 2009 waren es 4,77 Mrd. Bis 2018 wird das Wachstum überdurchschnittlich hoch bleiben. Von 2009 bis 2018 wird insgesamt ein jährliches Wachstum von 26% vorausgesagt. 2018 würde der Markt dann ein Volumen von knapp 40 Mrd. erreichen. Bei diesen Aussichten kann man als Unternehmen schon mal 100 Mio. für Investitionen locker machen.

Am stärksten werden Services rund ums Auto wachsen. Dazu gehören vor allem mobile Daten, Verkehrsinformationen, Entertainment, Apps usw. Der zweitgrößte Bereich ist die eigentliche Hardware, z.B. Schnittstellen von Smartphone und Auto, Smart Cameras, Bewegungssensoren etc. Der drittgrößte Bereich lässt sich unter Telematik zusammenfassen (Sammlung und Auswertung von Daten, z.B. für Versicherungen). Zu guter Letzt gibt es den Bereich, den ich als Data bezeichne. Die ganzen Daten müssen irgendwie verknüpft werden. Das geschieht alles online. Daher kann ein Auto auch nicht mehr Internet verzichten. Der Bereich fasst die Bereitstellung von Datentransfers und der eigentlichen Konnektivität zum Netz zusammen. Hier werden vor allem Telekom-Unternehmen aktiv sein.

Der Umsatz lässt sich auch noch auf andere Weise unterteilen. Hier geht es um die Technologie, die verwendet wird, um das alles möglich zu machen. Der überwiegende Teil wird auf integrierte Systeme fallen, die bereits bei Auslieferung im Auto integriert sind. Die Partnerschaft mit traditionellen Herstellern ist daher nach wie vor essentiell, weil sonst das tollste Produkt auf dem Markt keine Chance hat.

"Hybridtechnologie" ist eine Mischung aus integriert und mobil. Das sind Geräte, die für die Benutzung installiert sein müssen, aber auch von einem ins nächste Auto mitgenommen werden können. Den kleinsten Anteil haben Smartphones, aber immerhin ist auch das noch ein Milliardenmarkt.

So schön das alles ist, wie kann man nun als Anleger profitieren?

Die Anzahl der börsennotierten Unternehmen auf dem Sektor hält sich noch ziemlich in Grenzen bzw. macht dieser Bereich nur einen kleinen Teil des Gesamtumsatzes aus. Man kauft Google oder Intel Aktien nicht nur wegen des selbstfahrenden Autos. Etwas spezialisierter ist hier Blackberry. Obwohl man das Unternehmen als Smartphone Hersteller kennt, ist es seit der Umstrukturierung inzwischen ein ganz anderes Unternehmen geworden. Blackberry investiert in den Bereich viele Millionen und zeigt bereits sehr vielversprechende Erfolge. Das Connected Car Segment soll in Zukunft ein Drittel zum Umsatz und Gewinn beitragen.

Reine Hardware Hersteller gibt es inzwischen viele. Besonders ist hier Sierra Wireless anzuführen. Obwohl der Markt wächst, schreibt das Unternehmen noch keinen Gewinn. Das zeigt, wie umkämpft der Hardware Markt ist.

Direkt kann man an der Entwicklung teilhaben, indem man sich Aktien des Unternehmens Mobileye ins Depot legt. Das Unternehmen ging Anfang August an die Börse. Der Umsatz wächst aktuell mit einer Jahresrate von 100%. Die Margen sind traumhaft. Mobileye schreibt trotz des absolut gesehen geringen Umsatzes Gewinn. 2013 standen unterm Strich 20 Mio. bei einem Umsatz von 80 Mio. 2014 dürfte der Gewinn zurückgehen und eher auf eine Schwarze Null herauslaufen. Grund dafür ist die Expansion bei Personal und Infrastruktur. Das kostet erst einmal. Zudem wurde das Forschung und Entwicklungsbudget aufgestockt.

Mobileye bietet sowohl Hardware als auch Software an. Dabei ist die Hardware nicht die klassische Hardware im Sinne von Chips (wie sie jeder herstellen kann), sondern intelligenten Kameras und Sensoren. Viel wesentlicher als die Hardware ist die Software. Mobileye entwickelt Erkennungssysteme. Eine Kamera mit der entsprechenden Software kann Unfallgefahr erkennen, bevor es der Fahrer tut. Die Software kann den Straßenverkehr erkennen und interpretieren und den Fahrer im Bedarfsfall auf Situationen aufmerksam machen. Mobileye beschreibt die Technologie selbst als "drittes Auge."

Der Fokus des Unternehmens liegt aktuell auf dem Thema Sicherheit. Im Prinzip steht dem Fahrer eine 360° Sicht zur Verfügung, wenn er will. Die Software interpretiert, was sie sieht, z.B. einen Fahrradfahrer im toten Winkel oder ein Kind am Straßenrand und kann darauf regieren lassen.

Die Technologie, Situationen zu erkennen und daraus Schlüsse für Reaktionen zu ziehen, ist das Kernstück für selbstfahrende Autos. Mobileye hat damit einen ziemlich großen Fuß in der Tür. Ebenso dürfte die Kooperation mit Opel, Audi, BMW, Chrysler, Fiat, Ford, GM, Honda, Huandai, Kia, Jaguar, Land Rover, MAN, Mitsubishi, Nissan, PSA Peugeot Citroen, Renault, Scania, Tesla, Volvo, Yulon Motor und IVECO dafür sorgen, dass Mobileye einen hohen Marktanteil wird aufbauen können.

Diese Sonderstellung des Unternehmens haben Investoren erkannt. Mobileye ist mit Börsengang ein Milliardenunternehmen geworden. Ob es das wirklich wert ist, kann man noch nicht beurteilen. Seit Erstnotiz vor wenigen Tagen gibt die Aktie tendenziell nach. Ich denke, hier wird es noch günstigere Einstiegsmöglichkeiten geben. Die Aktie gehört auf jeden Fall auf die Watchlist. Mobileye hat das Potential zum hochprofitablen Marktführer.

Grafiken zu Umsatz und Gewinn finden Sie auf meinem Guidants Experten-Desktop.

Mobileye NV
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -
    VerkaufenKaufen

Clemens Schmale

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Reinhard Scholl
    Reinhard Scholl

    Mobileye: ​HEISSE Kiste. 7Mrd$ Bewertung. Ein IPO mit nur 20% Share (thin float), die meisten von den Eignern (nur ein Bruchteil kommt in die Kasse der Firma)

    Da wäre ich erst einmal seeehr vorsichtig (also Investor)

    Für Trading fehlt noch die Kurshistorie.

    Tipp: Wer den Wert in Gudiants verfolgen möchte muss den Handelsplatz zuerst auf NYSE umstellen.

    :-)

    12:02 Uhr, 18.08.2014

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten