Analyse
07:51 Uhr, 24.10.2014

Blackberry: Tag der Wahrheit rückt näher

Die Aktie von Blackberry steht ebenso wie das Unternehmen selbst am Scheideweg. In Kürze dürfte sich entscheiden, ob es mit Blackberry wieder aufwärts geht. Kommt es dazu, dann kann es schnell gehen.

Erwähnte Instrumente

  • BlackBerry Ltd.
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    Kursstand: 10,31 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • BlackBerry Ltd. - WKN: A1W2YK - ISIN: CA09228F1036 - Kurs: 10,31 $ (NASDAQ)

Die Geschichte von Blackberry kennt inzwischen fast jeder Investor. Kurz und knapp zusammengefasst geht die Geschichte so: Smartphone Pionier mit enormen Wachstum – dann kamen Apple und Samsung – Blackberrys Geschäftsmodell funktionierte nicht mehr – riesige Verluste häuften sich an – Neuausrichtung wird gerade versucht. Die Geschichte zeigt sich auch sehr schön in den Zahlen des Unternehmens.

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In den Anfängen Mitte der 90er Jahre lag der Umsatz bei 3 Mio. Kanadischen Dollar. Mit dem Siegeszug des Smartphones explodierte der Umsatz von gerade einmal 300 Mio. im Jahr 2003 auf 20,3 Mrd. im Jahr 2011. Genauso schnell wie es bergauf ging, ging es dann bergab. Blackberrys konnten einfach nicht mit dem iPhone und Samsungs Galaxy mithalten.

Im Geschäftsjahr 2014 (April 2013 bis März 2014) versuchte Blackberry reinen Tisch zu machen und nahm Abschreibungen von mehreren Milliarden CAD vor. Die Bilanz ist damit größtenteils bereinigt. In den aktuellen Quartalen zeigt sich die unverzerrte Ertragskraft des Konzerns und diese ist (noch) negativ. Im letzten Quartal, zu dem der Konzern vor wenigen Wochen Zahlen lieferte, lag der Verlust bei gut 200 Mio. Im ersten Quartal gab es wegen Sonderposten einen kleinen Gewinn. Das Gesamtjahr 2015 dürfte mit einem Minus von etwa 500 Mio. beendet werden. Das ist immer noch ein hoher Verlust. Blackberry kann es sich aber leisten. Das Unternehmen sitzt auf knapp 3 Mrd. an Cash.

Bis der Turnaround wirklich gelingt, wird von dem Cash noch viel verschwinden. Ich rechne mit einer Rückkehr des Konzerns in die Gewinnzone im Geschäftsjahr 2017. Bis dahin dürften über die Quartale noch ca. 800 Mio. CAD an Verlust anfallen. Das kann Blackberry mit seinen Cashreserven problemlos überstehen. Überleben allein reicht natürlich nicht, um Anleger anzulocken. Dazu muss der Konzern langfristig wieder Gewinne liefern.

Um das tun zu können hat der neue Chef viele Hebel in Bewegung gesetzt. Neben einer klassischen Verkleinerungskur mit allen Einsparungen, die einem so einfallen können, wird der Konzern neu ausgerichtet. Zur Neuausrichtung gehört die Umstellung auf ein Softwareunternehmen (bisher eher Hardware) mit Fokus auf sichere Betriebssysteme für Firmen und Regierungen. Ganz nebenbei entwickelt Blackberry das Thema Big Data, Telematik, Internet der Dinge und sonst so ziemlich alles, was gerade als Zukunftsmarkt im Internet und High Tech Bereich gefeiert wird. Blackberry ist in diesen Bereichen stark vertreten und gut aufgestellt. Bis diese jungen Sektoren aber wirklich hohe Gewinne bringen, dauert es noch Jahre. Wenn sie es dann aber erst einmal tun, dann könnte Blackberry seine Erfolgsgeschichte noch einmal wiederholen.
Ob Anleger daran glauben sollten wir in naher Zukunft erfahren. Der Aktienkurs nähert sich einem ganz zentralen Level. Wird der massive Widerstand nach oben gebrochen, dann gibt es kaum ein Halten für die Aktie. Theoretisch wäre eine Verdopplung denkbar.

BlackBerry Ltd
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Das ist eine wilde Spekulation auf die Zukunft (2017 und später). Fundamental lässt sich auf Basis der aktuellen Zahlen kein Ausbruch rechtfertigen. Blackberry ist an der Börse bereits das Doppelte seiner Net Assets wert.

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2 Kommentare

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  • Protheus
    Protheus

    Fundamental ist es also nicht zu rechtfertigen, dass ein gut aufgestelltes Unternehmen mit großen Zukunftschancen das Doppelte seiner net assets wert ist?!

    Na dann...

    Ansonsten ein netter Artikel.​

    12:29 Uhr, 24.10.2014
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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