Kommentar
08:40 Uhr, 12.11.2015

BLACKBERRY - Beginn einer massiven Rally?

Seit drei Jahren schiebt sich die Aktie von Blackberry in einer weiten Range seitwärts. Damit kann nicht nur bald Schluss sein, sondern auch eine starke Aufwärtsbewegungfolgen.

Erwähnte Instrumente

Anleger warten schon lange auf den Turnaround bei Blackberry – sowohl auf den fundamentalen als auch den der Aktie. Der Turnaround der Aktie kann nur gelingen, wenn Blackberry auch sein Geschäft in den Griff bekommt. Blackberry selbst hat keine Zweifel, dass dies gelingen wird. Anleger zweifeln noch daran. Die Signale sind auch zu unterschiedlich und schwer zu interpretieren.

Der Umsatz bricht nach wie vor weg. Grafik 1 zeigt die Umsatz- und Gewinnentwicklung von Blackberry seit 1995. Aufstieg und Fall des Unternehmens sind eindeutig zu erkennen. Blackberry machte vor 4 Jahren noch über 20 Mrd. Umsatz und schrieb einen Gewinn von fast 3,5 Mrd. Inzwischen steuert der Jahresumsatz die Marke von 2 Mrd. an. Der Gewinn ist dafür nach 3 schweren Jahren wieder positiv.

Blackberry weist zwei verschiedene Gewinnzahlen aus. Die eine wird nach US-GAAP berechnet (der Standard der meisten Unternehmen) und weist einen positiven Ertrag auf. In den vergangenen drei Quartalen konnte das Unternehmen einen Gewinn von 140 Mio. USD ausweisen. Für das Geschäftsjahr 2016, welches bereits seit 2 Quartalen läuft, könnte ein Gewinn von 200 Mio. USD erreicht werden. Blackberry wäre dann mit einem KGV von 21 bewertet.

Die andere Gewinnzahl, die Blackberry ausweist, ist negativ. Blackberry bezieht hier vor allem die Veränderung des Marktwertes seiner Schuldverschreibungen ein. Blackberry gab vor über einem Jahr in Aktien wandelbare Schuldverschreibungen aus. Der Preis der Aktien, die der Halter der Schuldverschreibung erhalten kann, ist auf 10 Dollar festgeschrieben. Fairfax hält einen Großteil der Wandelschuldverschreibungen. Sie werden vom Wandlungsrecht natürlich nur Gebrauch machen, wenn die Aktie über 10 Dollar steigt.

Geschieht dies, dann droht bestehenden Aktionären die Verwässerung ihrer Anteile. Durch die Wandelschuldverschreibungen kann sich die Anzahl an Aktien auf einen schlag um 20% erhöhen. Das ist ein Faktor, der auf dem Aktienkurs lastet. Der weitaus wichtigere Grund ist jedoch der Zweifel von Investoren, dass Blackberry wieder wachsen kann.

Das Unternehmen hat bewiesen, dass es wieder Gewinne schreiben kann. Der Umsatz allerdings bricht nach wie vor weg. Gesundschrumpfen ist gut, doch ab einem gewissen Zeitpunkt muss das Unternehmen auch wieder wachsen. Selbst wenn Blackberry die Margen weiter erhöhen kann hilft das wenig, wenn der Umsatz, auf dem die Marge erzielt wird, immer kleiner wird.

Auf Wachstumsimpulse warten Anleger noch. Einen Impuls könnte das neue Blackberry Smartphone Priv geben. Die Bewertungen sind positiv, nicht zuletzt, weil Priv ein Android Smartphone ist. Doch so gut Priv auch ist, es ist teuer. Mit 700 USD ist der Preis stolz und deutlich höher als der Preis von Konkurrenzprodukten. Ob dieser Premiumpreis von Konsumenten und Firmenkunden wirklich gezahlt wird, muss sich erst noch beweisen. Die ersten Signale sind jedoch positiv. Auslieferungen außerhalb der USA wurden teils um einige Wochen verschoben, weil die Nachfrage in den USA so hoch ist.

Blackberry kann neben neuen Impulsen im Hardware Geschäft auch Erfolge im Software- und Servicesegment ausweisen. Hier wächst das Unternehmen. Kann der Smartphone-Bereich auch noch einen Turnaround aufweisen, dann wäre die Investment-Story perfekt. Was das für die Aktie bedeutet zeigt Grafik 2. Dargestellt ist der Blackberry und Nokia Aktienkurs seit 1999. Beide Unternehmen haben aufregende Zeiten durchgemacht. Im Gegensatz zu Blackberry scheint Nokia der Turnaround geglückt zu sein.

Grafik 3 zeigt die Aktienkurse seit 2007. Die Kurse wurden auf 100 im Jahr 2007 festgelegt, sodass die Kurse besser vergleichbar sind. Von den Hochs im Jahr 2007 bis zu den Tiefs im Jahr 2012 verloren beide Werte fast exakt gleich viel. Seit 2012 gehen die Kurse auseinander. Der Nokiakurs konnte sich vervielfachen. Von der Balckberry Aktie lässt sich das nicht behaupten.

Gelingt es Blackberry fundamental die Trendwende einzuleiten und Anleger davon zu überzeugen, dann ist die Entwicklung der Nokia Aktie ein guter Indikator dafür, was die Blackberry Aktie in den kommenden Jahren leisten kann. Ein spekulativer Kauf in Erwartung des Turnarounds mit langfristigem Zeithorizont kann Sinn machen.

Offenlegung gem. §34b WPHG: Der Autor hält selbst Blackberry-Aktien

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

2 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • 0815
    0815

    Ich bin schon gespannt wann ein ähnlicher Untergang bei Apple einsetzt :D

    11:34 Uhr, 12.11.2015
  • Henry Philippson
    Henry Philippson

    Die Ziele auf der Unterseite wurden zumindest abgearbeitet:
    Januar-Analyse Blackberry

    08:51 Uhr, 12.11.2015

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten