Die USA öffnen die LNG-Schleusen

US-Präsident Trump hatte bei seiner Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsident Juncker am Mittwoch verlauten lassen, dass Europa zukünftig als “massiver” Käufer von amerikanischem Flüssigerdgas in Erscheinung treten wird.

Unabhängig von dieser Aussage wurden die Weichen für diese Entwicklung schon seit längerem gestellt.

Die USA produzieren riesige Mengen an Erdgas, laut EIA-Informationen waren es im vergangenen Jahr 27 Billionen Cubic Feet und bis zum Jahr 2050 wird sich dieses Volumen fast verdoppeln.

Seit wenigen Jahren wird dieses Gas in flüssiger Form exportiert, und ich will an dieser Stelle nur einen Chart präsentieren, der die ganze Dimension der Sintflut verdeutlicht, welche kurzfristig auf die Welt und auf Europa zwangsläufig zukommen wird.

Im Jahr 2016 exportierten die USA lediglich 0,51 Billion cubic feet per day, ein Jahr später waren es schon vier Mal mehr, nämlich 1,94 Bcf/d. Der europäische Anteil (im Chart Grün) ist mit 0,27 Bcf/d (noch) klein, aber das wird sich wohl sehr bald und schnell ändern.

Die EIA prognostiziert, dass die LNG-Exportkapazität bis 2019 durch den Bau von von fünf zusätzlichen Terminals auf 9,6 Bcf/d explodieren wird (im Chart Lila).

Im Referenz-Fall wird dies dazu führen, dass die USA schon in wenigen Jahren rund 15 Bcf/d nach Europa und Asien exportieren werden, im Falle von höheren Ölpreisen sogar das Doppelte.

Es ist richtig, dass nicht abgeschätzt werden kann, wie viel von dieser Menge nach Asien oder Europa geleitet werden wird, aber die energie- und geopolitischen Implikationen dieses Paradigmenwechsels sind für Europa, Russland und Asien profund.