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16:05 Uhr, 16.01.2020

Die türkische Notenbank tut es erneut

Die Notenbank in Ankara setzt ihre Politik sinkender Leitzinsen fort. Im vergangenen Jahr hatten die Währungshüter ihren Leitzins um insgesamt 12 Prozentpunkte reduziert.

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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die türkische Zentralbank hat erwartungsgemäß ihren Leitzins auf 11,25 Prozent und damit um weitere 75 Basispunkte gesenkt. Analysten hatten mit einer Reduzierung in diesem Ausmaß gerechnet. Allerdings gingen die jeweiligen Erwartungen der Experten deutlich auseinander. Die Notenbank setzt ihren Lockerungskurs damit weiter fort. Im vergangenen Jahr hatten die Währungshüter ihren Leitzins um insgesamt 12 Prozentpunkte reduziert.

Die jetzige, fünfte Zinssenkung in Folge drückte die Realzinsen für Türken mit Lira-Einlagen in den negativen Bereich, da die Inflation im Jahresvergleich im Dezember auf 11,84 Prozent angestiegen ist, was den Weg zu weiteren geldpolitischen Anpassungen verengt. Die Zentralbank wird wahrscheinlich „das Tempo der Lockerung in den kommenden Monaten verlangsamt, aber keine längere Pause einlegen, kommentierte die Societe Generale.

In ihrem Statement bezeichnete die Zentralbank die Senkung als „angemessen“. Die Inflation stehe weitgehend im Einklang mit der früheren Prognose von 8,2 Prozent zum Jahresende. „Der derzeitige geldpolitische Kurs bleibt mit der prognostizierten Desinflation konsistent“, hieß es.

Die Inflation ist von mehr als 25 Prozent nach einer Währungskrise im Jahr 2018, die den Wert der türkischen Lira um fast 30 Prozent einbrechen ließ, stark zurückgegangen. Die kurze, aber scharfe Rezession, die darauf folgte, führte dazu, dass das Wirtschaftswachstum 2019 praktisch zum Erliegen kam.

Die Zentralbank reagierte auf die Krise, indem sie ihren Leitzins auf 24 Prozent anhob, wo er bis Juli vergangenen Jahres geblieben war. Die letzte Zinssenkung im Dezember lag bei 200 Basispunkten, nachdem in den Vormonaten bereits größere Reduktionen vorgenommen worden war. Staatspräsident Erdogan drängt die Zentralbank zu Lockerungen. Er ist entgegen der Lehrmeinungen der Ansicht, dass hohe Leitzinsen die Inflation nicht bekämpfen, sondern treiben.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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